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Jura endlich meisternTeil der Bewegung werden

Sind juristische Fälle weltfremd?

Jul 1, 2022Übergreifendes

Das unzutreffende Gerücht, dass Jura weltfremd sei, hält sich hartnäckig. Es bezieht sich nicht nur auf die ominöse Gutachtentechnik (auf die wir noch in einer separaten Folge zurückkommen werden), sondern auch auf die Fallbeispiele, die wir im Studium nutzen. Beides wird verkannt und kommt mitten aus dem praktischen Leben, heute widmen wir uns den Fallbeispielen.

Das weltfremde und überkonstruierte, aber echte Beispiel

Denkst du manchmal auch „völlig übertrieben“, wenn du ein Fallbeispiel liest? Oder, wenn im Lehrbuch durchexerziert wird, was in Variante 1, was in Variante 2, was in Untervarianten 1-40 gilt usw.? Mir ging es früher definitiv so – ich war felsenfest überzeugt, dass das überkonstruierte und weltfremde Beispiele seien. Waren sie aber nicht – in den meisten Fällen war es nicht die Fantasie der AutorInnen und Dozierenden, sondern eine Gerichtsentscheidung, die die Idee lieferte.

Warum sind Beispielfälle so abstrus?

Juristische Systeme sind entwickelt worden, um das menschliche Leben zu ordnen. Entsprechend spiegeln sie dessen Komplexität (und teilweise Absurdität) wider.

Die skurrilsten Sachverhalte haben nicht ProfessorInnen in mehr oder minder euphorisierter Stimmung erstellt, vielmehr basieren sie auf Gerichtsentscheidungen. Die Komplexität menschlicher Konflikte, die die Rechtsordnung (und letztlich DU als AnwenderIn) immer wieder zu lösen hat, kann kein Gesetz (und auch kein Lehrbuch) im Voraus regeln. Letztlich wird es also immer… auf… du ahnst es… den… Einzelfall ankommen. Und der kann skurril ausarten.

Wie du die Erkenntnis für dich arbeiten lassen kannst

Wir haben festgestellt: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Das gilt leider auch für Prüfungssachverhalte. Spätestens dann, wenn als Basis eine Gerichtsentscheidung steht. Jetzt denkst du vielleicht, die Lösung zu haben: Einfach alle Gerichtsentscheidungen (auswendig) lernen. Wird aber nicht funktionieren – weder kannst du alle Entscheidungen lernen (ok – hier schließe ich von mir auf andere) noch kannst du dich darauf verlassen, dass diese nicht abgewandelt werden.

Was also tun, sprachen Zeus & Hera?

Optimalerweise siehst du Jura nicht mehr nur als relevant für dein Studium, sondern als Möglichkeit, die Regeln des menschlichen Miteinanders im weitesten Sinne zu verstehen.

 

Das Leben ist bunt – und Jura ist es deswegen auch.

Was, wenn dich die ständig wechselnden Farben faszinieren würden?

Was, wenn du selber malen lernst und mitmalst?

Was, wenn du an Fälle mit Neugierde und Pioniergeist rangehst?

Was, wenn Jura richtig Spaß machen könnte und würde?

Ausführliche Beschreibung (aufklappen)

Das weltfremde und überkonstruierte, aber echte Beispiel

Denkst du manchmal auch „völlig übertrieben“, wenn du ein Fallbeispiel liest? Oder, wenn im Lehrbuch durchexerziert wird, was in Variante 1, was in Variante 2, was in Untervarianten 1-40 gilt usw.? Mir ging es früher definitiv so – ich war felsenfest überzeugt, dass das überkonstruierte und weltfremde Beispiele seien. Waren sie aber nicht – in den meisten Fällen war es nicht die Fantasie der AutorInnen und Dozierenden, sondern eine Gerichtsentscheidung, die die Idee lieferte.

Warum sind Beispielfälle so abstrus?

Juristische Systeme sind entwickelt worden, um das menschliche Leben zu ordnen. Entsprechend spiegeln sie dessen Komplexität (und teilweise Absurdität) wider.

Die skurrilsten Sachverhalte haben nicht ProfessorInnen in mehr oder minder euphorisierter Stimmung erstellt, vielmehr basieren sie auf Gerichtsentscheidungen. Die Komplexität menschlicher Konflikte, die die Rechtsordnung (und letztlich DU als AnwenderIn) immer wieder zu lösen hat, kann kein Gesetz (und auch kein Lehrbuch) im Voraus regeln. Letztlich wird es also immer… auf… du ahnst es… den… Einzelfall ankommen. Und der kann skurril ausarten.

Wie du die Erkenntnis für dich arbeiten lassen kannst

Wir haben festgestellt: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Das gilt leider auch für Prüfungssachverhalte. Spätestens dann, wenn als Basis eine Gerichtsentscheidung steht. Jetzt denkst du vielleicht, die Lösung zu haben: Einfach alle Gerichtsentscheidungen (auswendig) lernen. Wird aber nicht funktionieren – weder kannst du alle Entscheidungen lernen (ok – hier schließe ich von mir auf andere) noch kannst du dich darauf verlassen, dass diese nicht abgewandelt werden.

Was also tun, sprachen Zeus & Hera?

Optimalerweise siehst du Jura nicht mehr nur als relevant für dein Studium, sondern als Möglichkeit, die Regeln des menschlichen Miteinanders im weitesten Sinne zu verstehen.

 

Das Leben ist bunt – und Jura ist es deswegen auch.

Was, wenn dich die ständig wechselnden Farben faszinieren würden?

Was, wenn du selber malen lernst und mitmachst?

Was, wenn du an Fälle mit Neugierde und Pioniergeist rangehst?

Was, wenn Jura richtig Spaß machen könnte und würde?

Transkript

Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.

Einen wunderschönen guten Morgen! Das Gerücht, dass Jura und das Jurastudium weltfremd sind, das hast du bestimmt schon mal gehört, das hält sich hartnäckig. Ich will jetzt mal seine stärkste Komponente, nämlich dass wir anders denken und auch formulieren, Stichwort Gutachtentechnik, das will ich mal außen vor lassen, damit werde ich mich noch einmal befassen.

Hier will ich mich eher den Fallbeispielen widmen, die wir im Studium nutzen und wo sehr sehr oft der Eindruck entsteht, dass die eben konstruiert seien und eben damit weltfremd.

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber als ich anfing damals Jura zu studieren und auch später das deutsche Recht alleine zu studieren, ich habe mir das ja alleine beigebracht, da habe ich angefangen in beiden Fällen, indem ich mir Studierendenliteratur angeschaut hatte und in den Kurzlehrbüchern sind nicht immer alle Fundstellen angegeben.

Und das bedeutete, dass viele von den Beispielen mir so was von abstrus und überkonstruiert und nicht realistisch vorkamen, dass ich ganz sicher war, dass sich die Autorin oder der Autor da mal hingesetzt hat abends und in ziemlich euphorisierter Laune dieses Beispiel dann konstruiert hat. Und dann später, als ich anfing zu arbeiten mit Lehrbüchern, in denen alle Fundstellen drin waren, habe ich erkannt, dass das Gemüseblatt in dem Supermarkt und der Azubi nicht irgendwie konstruiert sind, sondern dass es sie wirklich gab. Und da fing ich dann an, tatsächlich mit einem spielerischen Blick drauf zu gucken.

Je abstruser etwas, das ich hörte, desto mehr habe ich nachgeschaut, ob das nicht jetzt ein Urteil war oder eine sonstige Entscheidung. Kann ja auch ein Beschluss gewesen sein. Und sehr oft war das auch wirklich der Fall.

Nicht immer, aber sehr oft. Das muss man sich wirklich mal bewusst machen. Das wahre Leben, das ja in die Gerichtssäle kommt, ist teilweise unrealistischer als das, was wir uns vorstellen als wahres Leben.

Wo man sagt, wäre das ein Film, dann hätte man gesagt, völlig unglaubwürdig. Warum ist das so? Das ist so, weil die juristischen Systeme, die wir letztlich in Jura lernen, genau deswegen entwickelt wurden, um das menschliche Leben zu ordnen.

Das Leben untereinander, Ansprüche, Rechte auf Abgrenzung, das Verhältnis zu körperlichen Gegenständen, zu Grundstücken, alles das kommt darauf hinaus, dass man eben das Zusammenleben ordnen will. Und damit hat sich die Rechtsordnung natürlich eine Mammutaufgabe gesetzt. Es soll ein kompliziertes Gemenge geregelt werden im Vorfeld, bevor man weiß, was denn den Akteuren jetzt alles noch einfallen wird.

Und natürlich versucht man als gesetzgebendes Organ einiges zu antizipieren und einige Dinge, die auf der Hand liegen, dass sie zu regeln sind, auch vorab zu regeln. Aber die Komplexität später ist derart hochpotenziell, dass es unmöglich ist für die Rechtsordnung, konkret im Vorfeld schon alles zu regeln. Und was das Gesetz nicht kann, das kann auch das Lehrbuch nicht.

Das heißt, dass beide schöpfen aus dem wahren Leben das Gesetz, in dem es oft nachhinkt, und die Lehrbücher, in denen sie sich Inspiration holen aus diesem wahren Leben. Und im wahren Leben ist nun mal der Komplexe, jetzt kommt es, Tusch, Einzelfall relevant. Und das ist der Grund, dass eben, weil dieser Einzelfall auch skurril ausarten kann und es oft tut, dass eben auch unsere Fallbeispiele oft skurril ausarten.

Wir halten also fest, es gibt nichts, was es nicht gibt und das gilt dann auch nicht nur für Fallbeispiele zum Lernen, sondern auch für Prüfungssachverhalte. Und zwar spätestens dann, wenn als Basis eine Gerichtsentscheidung steht. Dann wirst du ja vielleicht denken, okay, dann ist die Lösung klar.

Ich muss einfach alle Gerichtsentscheidungen lernen, am besten auswendig. Und je abstruser, desto mehr muss ich sie lernen. Das Problem ist, das wird nicht funktionieren.

Erstens wirst du sie gar nicht alle lernen können. Und ich schließe da von mir auf andere und der ein oder andere, wie heißt das, Savant heißt das, glaube ich, wie der Rain Man auch war, wo man alles lernen kann und auswendig lernen kann. Ich gehöre nicht dazu und ihr im Zweifel auch nicht.

Das heißt, man wird das gar nicht machen können. Und darüber hinaus kann natürlich im Prüfungssachverhalten nochmal ein neues Mix and Match entstehen, das Bausteine zwar aus dem Leben beinhaltet, in der Regel, aber eben wieder neu geordnet und zusammengewürfelt, so dass auch das nichts helfen würde. Okay, was also tun, sprachen Zeus und Hera auch.

Was du tun kannst, ist optimalerweise deinen Sichtwinkel, Blickwinkel, deinen Blickwinkel und deine Vorstellung von Jura ein bisschen anzupassen. Nimm Jura nicht nur als dein Studium war, sondern als das, was es ist, das Regelwerk für das gesamte Leben. Und da das Leben nun mal bunt ist, ist es Jura auch.

Und einerseits die Gesetze zum Teil, aber noch viel mehr die Fallbeispiele, die wir dann durchgehen. Wenn du das gesamte Leben als irgendwas ähnliches wie ein Spiel verstehst und Jura als die Spielregeln, dann ist der Schritt nicht weit, auch spielerisch an Jura ranzugehen und spielerisch auch zu lernen. Dass du dir denkst, okay, Leben bunt, Jura bunt, Sachverhalte bunt.

Was wäre, wenn mich die ständig wechselnden Farben faszinieren würde? Was wäre, wenn ich selber malen lernen würde? Was wäre, wenn ich einfach mitpinsel, auch wenn bisher alle anderen sagen, das ist jetzt keine große Kunst?

Und dann, wenn du immer mehr so dran gehst und so dran bleibst, mit Neugierde und Pioniergeist, dann wird dir optimalerweise Jura immer mehr Spaß machen und dann wirst du auch immer mehr mit diesen vermeintlich weltfremden Dingen umgehen können. Und der Bonus dabei ist, da ich es schon sagte, Jura ist kein Selbstwechsel, sondern Jura regelt unser Leben und unser Leben gestaltet sich nun mal abstrus. Wird das bedeuten, dass du auch gewappnet bist, selbst erlebte Abstrusitäten auch besser zu handhaben?

Nicht nur in juristischer Hinsicht, sondern allgemein. Immer mehr komme ich darauf zurück, dass die Dinge, die wir hier spezifisch besprechen im Hinblick auf Jura-Studium, Lernen, was auch immer, dass das Dinge sind, die auf einer Meta-Ebene fruchtbar sein können, wenn man sie dann beherrscht für das gesamte Leben. Das ist nicht ein Abschnitt, wo du dir denkst, ich mache das jetzt nur fürs Lernen für Jura und dann irgendwann, wenn ich meine beiden Examiner habe, nie wieder.

Nein, das kann fruchtbar gemacht werden in vielen Bereichen und das ist vielleicht auch ein größerer Anreiz. Manchmal, weil du Jura vielleicht nur als Mittel zum Zweck siehst, dass du dir sagst, als Studium bin ich jetzt gar nicht mal so interessiert. Ich muss es halt nur machen, da ich den Beruf X ergreifen will.

Auch dann, wenn du dich nicht als die passionierte Jurastudentin oder der passionierte Jurastudent identifizierst, bist du doch in deinem Leben eine ständig Lernende und ein ständig Lernender. Zumindest bist du gut beraten, es zu sein und das werden dann alles Dinge sein, die dir in jedem Bereich helfen werden. Übrigens kommt demnächst auch eine Folge zu dem Auswendiglernen bei Jura, welchen Anteil es hat, inwiefern man es braucht, inwiefern es möglich ist und auch eine Folge im Hinblick dazu, wann du denn jetzt sagen kannst, dass du genug gelernt hast, so dass du entweder Feierabend machst oder aber ins Examen gehst.

Sobald diese Folgen raus sind, wirst du sie mitkriegen und dann werde ich auch untereinander sie, wie heißt, verknüpfen, dass man auch direkt von der einen zur anderen kann, aber hier wollte ich das schon mal anteasern. Ich danke dir fürs Zuhören und sage bis nächste Woche.

Dr. iur. habil. Panajota Lakkis

Ehemalige Universitätsprofessorin & Prüferin. Ergo weiß ich genau, was du brauchst in deinem Jurastudium. In meinen Kursen lernst du, Jura zu verstehen. Im Podcast (Standorte im Player) und auch auf YouTube kannst du nach Lust und Laune stöbern. Du kannst auch mehr über mich erfahren. Oder ab und zu eine Mail mit juristischen und jurafreien Goodies erhalten.

Mein aktuelles Motto: Was wäre, wenn?

Meine Überzeugung: Jura macht ab dem Moment Freude, in dem du die Zusammenhänge verstehst.

Ich kann dir helfen, (wieder) Freude an Jura zu finden.

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