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Themen in der mündlichen Prüfung: Wie kommen die Prüfer:innen darauf?

Sep 16, 2022Prüfungshandwerk

Zwei Fragen interessieren brennend vor der mündlichen Prüfung:
  1. Was wird geprüft?
  2. Wie ist er/sie so als Prüfer:in?
Heute geht es um die erste Frage, insbesondere um die Frage, wie die Prüfer:innen auf die Themen der mündlichen Prüfung kommen.

Heute geht es um die erste Frage: Wie kommen die Prüfer:innen auf die Themen der mündlichen Prüfung?
Dabei geht es nicht nur um die sogenannten protokollfesten Prüfer:innen, obwohl ich auch hierzu ein paar Tipps geben kann.
Viel wichtiger ist mir, über die sonstigen üblichen Quellen zu reden.
Die Folge schließt mit einer Zusammenfassung, ein paar Empfehlungen und dem Appell, an Simulationen mündlicher Prüfungen teilzunehmen. Sehr gern natürlich bei mir im Mitgliederbereich. Das ist aber nicht die einzige Möglichkeit, viele Fakultäten bieten Simulationen an für ihre Studierenden, du kannst selbst in deiner Lerngruppe „simulieren“. Auch dazu verliere ich zum Schluss ein paar Worte.
Ausführliche Beschreibung (aufklappen!)
Heute geht es um die erste Frage: Wie kommen die Prüfer:innen auf die Themen der mündlichen Prüfung?
Dabei geht es nicht nur um die sogenannten protokollfesten Prüfer:innen, obwohl ich auch hierzu ein paar Tipps geben kann.
Viel wichtiger ist mir, über die sonstigen üblichen Quellen zu reden.
Die Folge schließt mit einer Zusammenfassung, ein paar Empfehlungen und dem Appell, an Simulationen mündlicher Prüfungen teilzunehmen. Sehr gern natürlich bei mir im Mitgliederbereich. Das ist aber nicht die einzige Möglichkeit, viele Fakultäten bieten Simulationen an für ihre Studierenden, du kannst selbst in deiner Lerngruppe „simulieren“. Auch dazu verliere ich zum Schluss ein paar Worte.

Transkript

Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.

Die mündliche Prüfung steht an und du fragst dich vielleicht, wie den PrüferInnen auf ihre Themen kommen. Oder aber die Prüfung steht gar nicht an, aber du hast dich das schon mal gefragt. Oder aber, das lasse ich auch gelten, du denkst einfach jetzt zum ersten Mal bei dieser Podcast-Folge, da höre ich jetzt mal zu.

Okay, also wie kommen PrüferInnen auf ihre Themen in der mündlichen Prüfung? Die erste Variante ist natürlich, es gibt sogenannte protokollfeste PrüferInnen. Was ein Protokoll ist, dass das eben der Report ist aus dem Gedächtnis der Prüflinge, dass man diese Protokolle in der Regel von der Studierendenvertretung erhalten kann, gegen eine Art Pfand und man dann selber seinen Bericht dann gibt und dann kriegt man dieses Geld zurück.

Das ist, denke ich, hinreichend bekannt und wenn nicht, dann habe ich dir genug Anhaltspunkte gegeben, das mal zu suchen, wie das läuft. Aber es gibt eben diese Erfahrungsberichte und daraus ergibt sich manchmal, dass konkrete PrüferInnen eben so gut wie immer, ich kenne Fälle, das waren beide aus dem Strafrecht. Der eine war, dass ein Prüfer, ist schon viele Jahre her, immer das geprüft hat, was am Sonntag davor im Tatort kam, aus rechtlicher Sicht und ein anderer Fall war aus dem Fazetteil irgendwie, wobei ich das nicht mehr zurecht mich zusammenkriege, ob das jetzt wirklich auch Strafrecht, aber ich glaube, das war auch Strafrecht.

Auf jeden Fall, das sind diese sogenannten protokollfesten PrüferInnen und da musst du nur aufpassen, dass du nicht alles auf eine Karte setzt, denn es ist nicht ausgeschlossen, dass selbst jemand, der als protokollfest gilt, jetzt doch mal was anderes machen will. Und da hast du ganz sicherlich keinen Vertrauensschuss, dass du sagst, Entschuldigung, können Sie nicht bitte das fragen, was in den Protokollen drin steht, dass Sie das immer gern fragen. Stichwort Protokolle, kurzes Wort noch, lass dich auf keinen Fall irgendwie irritieren, sollte in den Protokollen drinstehen, schwieriger Prüfer, schwierige PrüferInnen und so weiter.

Selbst wenn, mach dich da nicht fertig, in dem Sinne, dass du negativ reingehst, sondern leg dir fest, okay, sollte das meinetwegen stimmen, wie gehe ich damit um, ich lasse mich davon nicht beeinflussen. Klammer zu zu den Protokollen. Wir verlassen den protokollfesten Bereich, denn mich interessiert eher der Bereich, der außerhalb der protokollfesten PrüferInnen relevant wird.

Und da kommt es darauf an. Jeder Jeck ist anders, wie man so schön im Rheinland sagt, und damit ist auch jeder Prüfer und jede Prüferin tendenziell anders. Gleichwohl kann man natürlich schon sagen, dass aktuelle Themen, insbesondere aktuelle kontrovers diskutierte Themen, sich für eine mündliche Prüfung sehr gut eineignen.

Weniger gut eignen sie sich für schriftliche Aufsichtsarbeiten. Warum? Weil, wenn die noch zu kontrovers sind und zu sehr in der Diskussion, kannst du nicht gut eine Klausur stellen, wo die Hälfte Richtung Norden und die andere Hälfte Richtung Süden driften von den Studierenden, die mitschreiben.

Okay, es gibt eine Technik, das zu tun, trotzdem, indem man in der Folgefrage das Auffangen aufhängt. Wir haben zum Beispiel heute im Kurs eine solche Originalklausur gemacht, wo dann in einer Frage X, ich weiß nicht mehr, ob das die dritte war, egal welche stand, vorausgesetzt er kann Herausgabe verlangen. Und ob er Herausgabe verlangen kannte, war eben Gegenstand der vorausgegangenen Frage.

Trotzdem ist es, wie gesagt, je kontroverser und je diffuser jetzt ein Thema und eine Problematik ist, desto weniger eignet es sich für schriftliche Aufsichtsarbeiten und desto mehr und besser eignet es sich aber für mündliche Prüfungen, insbesondere wenn der Prüfer oder die Prüferin mit dir diskutieren will. Und das könnten zum Beispiel Themen sein wie der Dieselskandal, der mittlerweile gar nicht mal mehr unbedingt als aktuell geltend muss, aber trotzdem aktuell genug ist. Coronakrise, Wegfall der Geschäftsgrundlage, ja oder nein.

Was ist, wenn ich geheiratet habe, Hochzeitsfeier, ist es zumutbar, dass ich sie verlege, ja oder nein, kommt drauf an. Das sind tolle Dinge. Wie kommen jetzt die Prüferinnen an diese Themen?

Manchmal durch Zufall oder aber weil der oder diejenige aktuell dazu einen Aufsatz geschrieben hat, dann ist natürlich klar, dass das Interesse dort besteht. Aber auch wir haben unsere Quellen, die wir anzapfen und einige davon sind die, die du auch anzapfen kannst. Zum Beispiel kannst auch du dir abonnieren den Podcast, Quatsch den Podcast, den Newsletter des Bundesgerichtshofs zu den erschienen Urteilen und Beschlüssen.

Du kannst auch abonnieren den Service von Juris, der nicht mehr ganz so übersichtlich ist wie früher der Tagesreport, aber doch noch besser inhaltlich aufbereitet ist, nur nicht so auf einen Blick. Also ich finde den Libra heißt er. Auch das ist zum Beispiel ein Aspekt auf Legal Tribune.

Online ist halt sehr oft gutes Material drauf und das sind Dinge, die wir uns durchaus auch anschauen. Ein anderer Weg, und das ist einer, bei dem ich sehr sehr oft mitwirke, ist, dass man befreundete oder auch nur bekannte KollegInnen oder in meinem Fall ehemalige KollegInnen fragt. Ich werde sehr oft gefragt von meinen Bekannten, warum.

Es ist nämlich auch bekannt, dass ich zweimal im Jahr einen Examenskurs im gesamten Zivilrecht mache. Das heißt, dass ich doch relativ stark ajour bin im Hinblick auf diese aktuellen Themen. Und deswegen passiert es wirklich oft, dass ich entweder eine konkrete Anfrage habe.

Hör mal, hast du denn eine Idee, was ich morgen prüfen kann? Oder aber auch, dass man sowieso schon sprach und ja, ach, morgen oder übermorgen habe ich eine mündliche Prüfung und manchmal sage ich von mir aus auch, ach, ich habe was Interessantes für dich. Okay, also und das ist etwas natürlich, das ist nicht vorhersehbar, denn da kann durchaus dann ein Bekannter oder eine Bekannte einen Impuls geben, den du gar nicht antizipieren kannst, weil das eben nicht zum Kernbereich gehört der Prüferin oder des Prüfers, der für dich relevant sein wird.

Das ist also, immer musst du damit rechnen halt, dass allgemein etwas auch rankommt, ohne dass du sagen kannst und das ist das Letzte, worauf ich hinaus will, ohne dass du sagen kannst, ach, das ist jetzt, was liest die Person X, ergo wird das oder das oder das kommen. Ich spreche da aus großer Erfahrung, denn ich habe zum Beispiel Sachen thematisch in der Pipeline, wo ich nicht zwingend Vorlesungen zuhalte und Kapitalgesellschaftsrecht kann ich prüfen, ich habe es aber in den, und ich habe es auch immer wieder im Schwerpunktbereich geprüft, ich habe es aber in den letzten Jahren nicht mehr selbstständig gelesen. Das heißt, pass auf, wenn du umgekehrt eliminierst und du dir sagst, ach, der oder die liest immer das oder das oder das, also wird das das Steckenpferd sein.

Es kann sogar genau umgekehrt sein, dass gerade das, was man ständig in den Vorlesungen vertritt, einem irgendwann zum Hals heraus hängt. Also, wie schließen wir diese Episode, was nehmen wir da mit? Wir nehmen mit erstmal natürlich Protokolle durchaus anschauen, wir nehmen mit immer bereit sein zu aktuellen Themen diskutieren zu können, noch einmal wichtig diskutieren zu können.

Niemand erwartet in der mündlichen Prüfung, dass du eine Dogmatik, die noch gar nicht ausgeformt ist, dann selber irgendwie haarklein rüberbringst. Man muss aber durchaus in der Lage sein zu zeigen, dass man verstanden hat, worin die Probleme liegen. Das Gleiche ist zum Beispiel jetzt auch mit diesem neuen Kaufrecht, mit der Abgrenzung, wann ist es bereits die Art einer Sache, so dass die objektiven Anforderungen an die Art anknüpfen, wann geht es um eine Beschaffenheit.

Das ist etwas, was sich weniger, außer in ganz eindeutigen Fällen, dass sich weniger in einer schriftlichen Aufsichtsarbeit noch anbietet, aber in einer mündlichen Prüfung sehr. Zum Beispiel auch eine Frage könnte sein des Typs, können Sie mir sagen, was sind denn aus Ihrer Sicht die wichtigsten Neuerungen jetzt im Kaufrecht und zwar diejenigen, die sich wirklich auswirken werden und warum. Sowas ist nicht ganz üblich, viele PrüferInnen machen das nicht, aber das ist durchaus etwas, was sich anbietet und was immer mehr auch tun, die die mündliche Prüfung nicht unbedingt verstehen als ein Forum, einen Fall mündlich zu lösen oder Wissen einfach abzufragen, sondern als ein Forum verstehen, um zu diskutieren.

Okay, also mach dich fit mit den aktuellen Dingen, die hochkarätig besprochen werden. Übe vorher, versuche nicht sämtliche Aspekte und sämtliche Entscheidungen dazu auswendig zu lernen, danach wird dir nämlich nur der Kopf rauchen, ohne dass du sehr gut das dann rüberbringen können wirst im Zweifel. Versuche zu verstehen, worum es geht.

Wie hältst du dich Ajour? Wie gesagt, ich habe zwei Dinge erwähnt, zwei Newsletter, den von Juris, Beck hat auch eine Newsletter und dann den vom BGH natürlich. Ich habe Legal Tribune Online Erhalte erwähnt, was ja auch in den sozialen Medien, wo sich viele rumtummeln, gut vertreten ist.

Das alles sind gute Möglichkeiten. Versuche nicht alle Newsletter, die es gibt, zu abonnieren, denn nach einer Zeit von einer oder zwei Wochen, wo du hochmotiviert dabei bist, wirst du im Zweifel dann gar nichts mehr wollen. Halte also auch dort Augenmaße und Qualität geht vor Quantität mal wieder und übe eben das.

Und ansonsten leg dich bitte nicht zu schmal fest und schon gar nicht nach dem vermeintlichen, ach, der oder die liest kein Kapitalgesellschaftsrecht, also wird das nicht kommen. Also das ist sehr, sehr, sehr gefährlich. Ich weiß, wovon ich spreche, das ist hier einmal passiert in meiner aktiven Zeit, wo dann kollektive Herzinfarkte irgendwann dann passiert sind, als alle auf Lücke gesetzt hatten, weil sie meinten, das Kapitalgesellschaftsrecht dieses Semester vermutlich nicht kommen wird, weil derjenige, der es immer gelesen hat, Forschung Semester hatte.

Also wie gesagt, bleib offen, bleib irgendwo auch generalistisch aufgestellt. Damit fährst du besser, als wenn du versuchst, jetzt den ganzen Aspekt Corona auswendig wiedergeben zu können. Und ansonsten behalte die Ruhe.

Und wenn du in meinem Mitgliederbereich bist, dann nimm auf jeden Fall mein Angebot an für eine mündliche Simulation einer für die Simulation einer mündlichen Prüfung. So drum. Das machen wir dann in der Regel per Zoom oder auch FaceTime oder Skype oder was auch immer du wünschst.

Übe das also entweder mit mir im Schwerpunktbereich. Man merkt, ich bin heute ein bisschen fädig. Also übe das entweder mit mir im Mitgliederbereich oder sonst bei dem Mitgliederbereich deiner Wahl.

Viele Universitäten bieten das auch an. Als ich in Würzburg aktiv war, habe ich dort Simulationen einer mündlichen Prüfung angeboten gehabt. Also nicht ich, sondern ich habe sie dann bestückt, angeboten hat sie die Fakultät gehabt.

Es gibt mehrere Möglichkeiten. Wenn nicht, dann mach das eben in deiner Lerngruppe oder bilde eine Lerngruppe. Und wenn, damit wir den Kreis schließen zu der heutigen Thematik, mach das dann bitte ohne Ankündigung.

Dann prüft ihr euch sozusagen reihum gegenseitig ohne dass du vorher wusstest, was kommt. Und da bist du in einem geschützten Bereich, das heißt übe das dort und Übung ist das A und O. Okidoki, also in diesem Sinne einen wunderschönen Resttag und ich habe jetzt aus dem Nähkästchen geplaudert und sage bis nächste Woche!

Dr. iur. habil. Panajota Lakkis

Ehemalige Universitätsprofessorin & Prüferin. Ergo weiß ich genau, was du brauchst in deinem Jurastudium. In meinen Kursen lernst du, Jura zu verstehen. Im Podcast (Standorte im Player) und auch auf YouTube kannst du nach Lust und Laune stöbern. Du kannst auch mehr über mich erfahren. Oder ab und zu eine Mail mit juristischen und jurafreien Goodies erhalten.

Mein aktuelles Motto: Was wäre, wenn?

Meine Überzeugung: Jura macht ab dem Moment Freude, in dem du die Zusammenhänge verstehst.

Ich kann dir helfen, (wieder) Freude an Jura zu finden.

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