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Wer hat Angst vor der mündlichen Prüfung? Du bald nicht!

von Okt 31, 2018Lernen & Vorbereiten, Mindset, Prüfungshandwerk

In der mündlichen Prüfung kommt es auf ganz andere Fertigkeiten an als in den Klausuren. Die gute Nachricht: Du kannst dich darauf gezielt vorbereiten! In dieser Folge erfährst du:

  • Warum die meisten Angst haben vor der mündlichen Prüfung
  • Was in der mündlichen Prüfung von dir verlangt wird
  • Auf das Vorgespräch gefasst sein
  • Wie du dich optimal in der Prüfung verhältst
  • Was du tun kannst, wenn der worst case eintritt
  • Wie du dich gezielt auf die mündliche Prüfung vorbereitest

Entzaubere die mündliche Prüfung, lerne, mündlich unter Stress juristische Leistung zu erbringen, bereite dich umfassend vor und du wirst merken, welche große Chancen eine mündliche Prüfung bieten kann.


Transkript

Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.

Einen wunderschönen guten Morgen. Heute will ich über die mündliche Prüfung sprechen, die für viele, wenn nicht für die meisten, ein absoluter Angsttermin ist. Woran liegt das?

Nun, es ist eine absolut ungewöhnliche Situation. Leider Gottes hat man im Studium seltenst die Möglichkeit, mündlich zu performen. Die einzige Möglichkeit ist im Seminar, wenn man den Vortrag hält und auch dort dann Nachrede und Antwort steht.

Aber auch hier ist die Situation schon ein bisschen anders, denn man kann sich gezielt vorbereiten, man kann sich alles zusammenlegen. Jetzt nicht unbedingt auf die Fragen und Antworten, wobei auch da zumindest die Themenbereiche umgrenzt sind. Ungewohnte Situation also, was als solche schon nicht ganz perfekt ist als Ausgangslage.

Und dann hat man sehr viel weniger Reflexions- und Vorbereitungszeit als in dem Schriftlichen, wo man mal auch länger nachdenken kann. Und damit zusammenhängend ist die Gefahr eines stressbedingten Blackouts durchaus größer. Ich habe in meiner Zeit als Prüferin sehr oft Kandidatinnen und Kandidaten erlebt, die auf einmal tatsächlich nicht mehr gewusst hätten, wo sie wohnen, wenn ich sie danach gefragt hätte.

Zu guter Letzt ist die Ausgangslage oft vorbelastet, wenn die Vornoten nicht so gut waren, wie man sich das gewünscht hat. Und auf jeden Fall tritt bei den meisten auch eine gewisse mentale Erschöpfung ein zu diesem Zeitpunkt. Gerade deswegen lohnt es sich auf jeden Fall, sich auf die besondere Situation der mündlichen Prüfung einzustellen, darauf gezielt sich vorzubereiten und das Maximum rauszuholen.

Das wird heute der Gegenstand des Podcasts sein.

Packen wir’s an! Zu Beginn ist es wichtig, dass du verstehst, was die mündliche Prüfung so anders macht. Hier werden nicht mehr fertige Lösungen abgefragt, sondern es gilt fast durchgängig, dass der Weg das Ziel ist.

Ausnahmsweise wirst du auch mal nach einer Definition gefragt, aber die Wahrscheinlichkeit ist geringer und auf jeden Fall macht eine derartige Fragweise nicht die ganze Prüfung aus. Es geht also darum, dass der Prüfer bzw. die Prüferin mit dir diskutieren will.

Oft haben die Prüfer tatsächlich nicht mal eine eigene Antwort, die sie hören wollen, sondern sie wollen wirklich nur mit dir diskutieren, mehr nicht. Ich habe das selber erlebt in einer Schwerpunktbereichsprüfung. Ich habe mit einem Kollegen geprüft und er hat diskutiert mit den Kandidatinnen und Kandidaten.

Ich fand den Bereich so interessant, dass ich ihn zum Schluss gefragt habe, was ist denn jetzt die richtige Antwort? Und er sagte, weiß ich nicht und ist im Moment absolut strittig. Deutlicher konnte gar nicht gemacht werden.

Er wollte gar nicht eine fertige Lösung. Er hatte selber noch gar keine fertige Lösung. Schlimm ist, wenn sowas dich selbst verunsichert, weil du eben nicht weißt, dass die Prüfung sehr oft so verläuft und du, wenn du nur für und wieder liefern kannst und letztlich nicht eine perfekte, fertige Lösung lieferst, wenn du denkst, du hättest also nicht maximal gut performt.

Das muss wirklich nicht sein. Also anders als bei der schriftlichen Prüfung, wo auch natürlich mehrere Lösungswege vertretbar sein können, aber wo es trotzdem irgendwie einem vorgefertigten, sagen wir mal, Hauptlösungsweg gibt, gibt es den oft in der mündlichen Prüfung nicht. Ergo musst du umdenken, erst recht in der mündlichen Prüfung selbst, aber auch in der Art, wie du dich vorbereitest.

Denn wenn anderes abgefragt wird als in der schriftlichen Prüfung, dann ist es natürlich auch sinnvoll, sich anders vorzubereiten. Die Vorbereitung beginnt übrigens jenseits des Juristischen, indem du dich auf das Vorgespräch vorbereitest. Hier kannst du nicht zu viel vorbereiten, sofern du noch nicht weißt, wer Vorsitzender oder Vorsitzende sein wird, denn die Ausgestaltung der Vorgespräche ist immer sehr unterschiedlich.

Geh also im Kopf mehrere Ausgestaltungen durch, guck dir mal an, ob irgendwas ist, was auffällig ist, zum Beispiel sehr unterschiedliche Noten in den Bereichen oder im Hinblick auf Vornoten, und dann mach dich dafür bereit, dass unter Umständen du dazu gefragt wirst. Erst recht musst du natürlich auch dich vorbereiten darauf, wenn du auf jeden Fall promoviert werden willst und deswegen eine Prädikatsnote anstrebst. Das sind alles Dinge, die angesprochen werden können, und es ist sinnvoll, wenn man da nicht rumstottert, sondern etwas bereit hat.

Es kann durchaus auch sein, dass man gefragt wird nach dem weiteren Lebenslauf, nach Berufsplänen. Je umfassender du dich vorbereitest, desto besser ist das. Das ist jetzt keine Vorbereitung des Sinnes, das wird auf jeden Fall jetzt passieren, sondern du gehst im Kopf immer wieder bei Spaziergängen und auch sonst gehst du immer wieder, was alles sein könnte, durch und wirst also nicht überrascht.

Ich habe tatsächlich mal gehört, dass es auch vorkommen kann, dass jemand fragt im Vorgespräch, was denn in den Protokollen drinstehen würde. Ich selber habe es noch nicht erlebt, würde mich auch bedanken als Kandidatin, wenn ich so etwas gefragt würde, aber gerade drum bist du vorgewarnt. Überlege für den allerdings nicht sehr wahrscheinlichen Fall, dass du so etwas gefragt wirst, was du antwortest.

Optimal ist es übrigens, wenn du jemanden findest, der die gleiche Vorsitzende oder den gleichen Vorsitzenden in der Prüfung hatte und fragst, wie denn da das Vorgespräch ausgestaltet wurde. Meistens ist das aber alles kein Hexenwerk und schon mal gar nicht fließt das in irgendeine Note rein. Es ist nur für dich wichtig, dass du nicht den Tag beginnst mit einer Situation, wo du dich nicht gut gefühlt hast, so wie du da im Gespräch performt hast.

Wir kommen jetzt zum spannenderen und wichtigsten Teil, nämlich deinem Verhalten und deiner Performance in der mündlichen Prüfung drin. Hier ist die Devise ruhige Aufmerksamkeit und Bereitschaft. Halte am besten Blickkontakt mit den Prüfern, hauptsächlich mit der Prüferin oder dem Prüfer deines Fachs, aber auch die anderen solltest du jetzt nicht ignorieren, sondern tatsächlich immer wieder den Blick auch zu ihnen gehen lassen.

Sei wachsam, auch wenn andere gerade dran sind, halte Blickkontakt wie gesagt und du kannst durchaus signalisieren, aber bitte nur sehr dezent, dass du etwas weißt. Drängel dich aber auf keinen Fall vor nach dem Motto, ich weiß es aber, ich weiß es aber. Das kommt erstens nicht gut an und zweitens ist es sehr unfair den anderen Prüflingen gegenüber, aber tatsächlich ein Aufblitzen in den Augen, dass man durchaus merkt, dass du nicht verloren bist im Weltall, das ist nicht verkehrt.

Wenn du selbst dran bist, denke an die erste Devise, dass die Prüfung kein Monolog deinerseits ist, sondern ein Dialog. Das bedeutet, höre genau auf die Frage und antworte nur darauf und zwar erst recht, wenn du meinst zu erkennen oder auch wirklich erkennst, worauf der Prüfer hinaus will oder welche neue Entscheidung er oder sie prüft. Erstens kann es übrigens sein, dass du dich geirrt hast.

Auch das habe ich selbst erlebt, das war in einer Schwerpunktbereichsprüfung, in der mündlichen Prüfung. Ein sehr gut vorbereiteter Kandidat sitzt vor uns und der Kollege fragt etwas und direkt fängt der Prüfling an zu antworten mit, ach sie wollen bestimmt hinaus auf u und x, y und z und der Prüfer wollte gar nicht darauf hinaus und machte auch den Eindruck, dass er durchaus pikiert war, was bei mir auch nicht anders gewesen wäre. Also achte genau darauf, was du gefragt wirst und wenn der Prüfer etwas Schritt für Schritt entwickeln will, dann folge ihm bitte, sonst zerschießt du ihm sogar die Prüfung.

Das ist mir selber jetzt, als ich geprüft habe, mal passiert. Ich wollte wirklich etwas entwickeln und das war tatsächlich auch ein aktuelles Urteil und mir waren wichtiger noch die Schritte dahin und warum eben das eine und nicht das andere der richtige Weg war und welche Weggabelungen möglich gewesen wären und der Kandidat sagt mir auf einmal dann das richtige Ergebnis und damit stand ich da und dachte, ja nun super, das vorherige ist jetzt zerschossen im Prinzip und das ist wirklich nicht gut. Höre also genau zu, was du gefragt wirst und antworte nur darauf und während du antwortest, wenn du nicht ausnahmsweise tatsächlich nach einer Definition gefragt wirst, während du antwortest, denke laut und lass die Prüfer teilhaben an dem Weg, den du gehst, denn der ist, wie gesagt, in diesem Fall das Ziel und das tust du erst recht, wenn du die Endantwort noch nicht weißt.

Dann ist es umso wichtiger, den Weg dahin zu schildern und den Prüfern vorzustellen, denn so, und das ist eine absolut schicke Situation, kannst du tatsächlich volle Punktzahl erzielen, obwohl du das Ergebnis noch gar nicht wusstest. Ich für mich habe mir für solche Situationen als Einstiegsfloskel zurechtgelegt. Ich denke gerade darüber nach, ob und dann sage ich, aus welchen Gründen ich in diesen Bereich reingehe und oft merke ich dabei, dass das nicht zutrifft, dann sage ich das auch offen, nein, das ist es offensichtlich doch nicht, weil und so lasse ich, wie gesagt, die anderen, das Publikum, egal welches das ist, früher waren das Prüfer, das habe ich übrigens auch tatsächlich im zweiten Staatsexamen in einer mündlichen Prüfung so relativ erfolgreich praktiziert, oder auch heute sind mein Publikum die Studierenden, aber letztlich muss ich ja da auch performen und eine Antwort, die optimalerweise korrekt ist, liefern.

Insofern ist die Situation gar nicht mal so anders. Aber du kannst natürlich sehen, was für dich funktioniert. Für mich funktioniert das super, dass dieses Lautdenken auch direkt so eingeleitet wird.

Damit kommst du mit der normalen Stresssituation, dass du nicht alles auf Anhieb drauf hast, sehr gut zurecht, aber wir müssen zum Schluss noch für die Ausnahmesituation kurz ein paar Worte verlieren für den Fall, dass alle Stricke reißen und du auf einmal ganz raus bist. Entweder weil du ein Blackout hast oder aus irgendeinem Grunde, wie gesagt, bist du raus, du verstehst nur noch Bahnhof und du drohst jetzt panisch zu werden oder du bist es bereits. Und die Frage ist, was tust du jetzt?

Die schlechteste Möglichkeit ist es wirklich, gar nichts zu tun, die Waffen zu strecken einfach und nur panisch die Prüfer anzugucken. Wenn du Glück hast, merkt der Prüfer oder die Prüferin zwar deine Situation und hilft dir, du kannst dich aber nicht darauf verlassen. Optimal ist es sicher nicht, aber wahrscheinlich doch das Beste, was du jetzt tun kannst, nämlich bitte um Hilfe.

Und das solltest du jetzt nicht für den Fall, dass es passiert, auf dich zukommen lassen, sondern du solltest dich auf jeden Fall für so eine Situation vorbereiten. Du solltest dir im Kopf durchgehen, was mache ich tatsächlich, wenn das eintritt, was ich natürlich nicht hoffe, aber was mache ich, wenn es doch eintritt. Und optimalerweise legst du dir auch einen Satz zurecht oder mehrere Sätze, denn wenn du so panisch schon bist in der Prüfung, darauf wartest, dass du etwas Sinnvolles dann bringst, dann wirst du vermutlich lange warten.

Also ich schließe jetzt von mir auf andere. Ich habe das selber erlebt in einer eigenen Prüfung, wo ich selbst Prüfling war, dass ich tatsächlich absolut nicht verstanden habe, worauf der Prüfer hinaus will. Und da ich mich nicht vorbereitet hatte hinreichend, habe ich wirklich dann auch das ausgeplappert, ich verstehe nicht, worauf sie hinaus wollen.

Und das ist nicht gut angekommen. Das hat der Prüfer als Kritik an seiner Prüfungsweise aufgenommen und hat ziemlich eingeschnappt reagiert. Und das kann ich auch aus heutiger Sicht durchaus verstehen, dass das nicht optimal war.

Aus heutiger Sicht hätte ich das anders vorbereiten können und auch sollen. Ich hätte zum Beispiel den Fokus auf mich setzen können und fragen können, etwas des Typs, ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich sie richtig verstanden habe, wollten sie und dann, je nachdem was passt, es dann einfügen. Das funktioniert natürlich nur, wenn ein konkreter Punkt problematisch ist.

Du musst dich auch darauf vorbereiten, was du machst, wenn du auf einmal ganz raus bist. Du hast ein Blackout oder du verstehst insgesamt nur noch Bahnhof. Optimal ist es natürlich nicht.

Dir bleibt aber nicht viel anderes übrig, als es dann auch so zu sagen, wie es ist. Zum Beispiel, es tut mir leid, ich habe gerade den Faden verloren. Die meisten Prüfer sind nicht da, um dich zu kriegen, sondern unterstützen dich gern, schon deswegen, weil eine zähe Prüfung für alle nicht angenehm ist.

Es ist halt wichtig, dass du dich mit der GAU-Situation mental vertraut machst und überlegst, wie will ich in einer Konstellation X dann tatsächlich selber reagieren. Und da muss der Satz auch, die Sätze, die du vorbereitet hast in deinem Kopf, müssen natürlich zu dir passen und zu deiner Persönlichkeit. Das nützt nichts, wenn ich dir zwei oder drei Sätze jetzt liefere.

Das muss zu dir passen, sonst wirst du das nicht gut rüberbringen und es wird deswegen dann auch nicht gut ankommen. Wichtig ist aber tatsächlich, und das ist mir selber so wichtig, dass ich immer mehr darauf herumreite, spiele die Situation im Kopf durch, dann hast du weitaus mehr Chancen, gut und für dich konstruktiv die Sache anzugehen. So, auf das Vorgespräch also und auch auf brenzlige Situationen in der Prüfung kannst du dich gezielt vorbereiten.

Und jetzt will ich dir sagen, wie du dich auch auf die spezielle Konstellation in der mündlichen Prüfung vorbereiten kannst, beziehungsweise nicht die spezielle Konstellation, sondern die spezielle Art, wie da dein juristisches Können abgefragt wird. Wir hatten gesagt, dass die Besonderheit darin liegt, dass du in einen Dialog gehst mit dem Prüfer und dass selten fertiges Wissen abgefragt wird, sondern eher die Denkweise und der Weg auf das Ziel ist. Und das kannst du durchaus üben.

Du kannst nämlich üben zu diskutieren juristisch und du kannst sogar üben, da Freude dran zu haben und Spaß dran zu haben. Und dafür brauchst du natürlich immer einen Sparing-Partner und das kannst du trefflich machen in deiner Lerngruppe oder deiner Lernpartnerschaft. Und natürlich, wenn du einen Coach hast, auch mit einem Coach, aber je öfter du das machst, desto besser.

Das heißt, gerade in dieser Phase wirst du um eine Lerngruppe und wenn es eine Ad-hoc-Lerngruppe ist, zum Diskutieren, Üben für die Mündliche nicht drumherum kommen, denke ich. Du kannst und solltest aber auch spezifisch üben, mündlich in einer Stresssituation gut performen zu können. Und wie machst du das?

Du machst das, indem du dich zum Beispiel regelmäßig in den Vorlesungen oder im Repetitorium meldest. Und zwar selbst dann, wenn du nicht 100 Prozent sicher bist, wie die Antwort ist. Je öfter du dich meldest und mündlich behaupten musst, desto mehr wird das für dich eine normale Situation, die als solche dich überhaupt nicht stresst.

Das heißt, dass du diese mentalen Ressourcen, die du zur Stressbewältigung bräuchtest, jetzt freimachen kannst für das inhaltliche, für das juristische Denken. Fange an, indem du dich immer öfter meldest, wenn du plus minus weißt, worum es geht. Und die fortgeschrittenen Übung wird sein, übe jetzt tatsächlich auch sinnvolle Antworten zu geben, wenn du nicht wirklich Ahnung hast.

Und das machst du optimalerweise erst in deiner Lerngruppe oder mit deinem Coach. Dann grillt ihr euch untereinander. Und dann, wenn du wirklich jetzt dann nochmal in der Bundesliga quasi spielen willst in dieser Hinsicht, dann machst du das sogar in der Vorlesung.

Und wenn du Bedenken haben solltest, dich bei einem potenziellen Prüfer im Staatsexamen zu blamieren, obwohl das auch unproblematisch ist, aber wenn das für dich Bedenken du hast, dann mach das eben im Repetitorium. Denn der Repetitor ist nicht ein Prüfer und da besteht kein Problem, selbst wenn der vermeintlich sich an dich erinnert, dass du einmal mal eine Antwort gegeben hast, die daneben war. Passiert aber in der Praxis nicht.

Also da kann ich dich wirklich beruhigen. Ich merke übrigens gerade, dass ich das, was ich am ersten hätte bringen können, zuletzt jetzt bringe bei der Vorbereitung, weil es mir derart offensichtlich erscheint. Wenn nämlich deine Fakultätssimulationen der mündlichen Prüfung anbietet, dann melde dich auf jeden Fall an und nimm daran teil.

Wie in allen Bereichen, Übung macht den Meister und vor allen Dingen nimmt Übung dir die Angst. Nutze also jede Möglichkeit zu üben, mündlich zu performen, auch in Stresssituationen. Das wird dir nicht nur zugute kommen in der mündlichen Prüfung des Staatsexamen, sondern auch natürlich in der mündlichen Universitätsprüfung, aber auch im späteren Leben.

In Bewerbungsgesprächen, wenn du einen Job suchst, aber auch im Job, wenn du im Team oder vor den Chefs etwas vortragen musst, in allen diesen Situationen und auch in deinem normalen Leben, wenn du eine Konfliktsituation mal hast mit einem Vermieter oder mit einem Mieter oder was auch immer, je früher du das übst, desto besser ist es und desto besser wirst du. Und damit bin ich am Ende der heutigen Episode angelangt und ich fasse noch mal kurz zusammen, worüber ich heute gesprochen habe. Begonnen habe ich damit, dass die mündliche Prüfung anders ist als Klausuren zu schreiben und dass du dich darauf gezielt vorbereiten musst, aber auch gezielt vorbereiten kannst.

Zuallererst bereitest du dich vor auf das Vorgespräch, optimalerweise nachdem du weißt, wer den Vorsitz haben wird in deiner Prüfung. Und besonderes Augenmerk legst du auf Besonderheiten in deinem Lebenslauf, Besonderheiten bei der Notengebung und deine weiteren beruflichen und unter Umständen wissenschaftlichen Aspirationen. Spätestens nach den Klausuren, optimalerweise schon davor, fängst du an zu üben, souverän juristisch zu diskutieren.

Und das funktioniert perfekt mit dir bisher unbekannten neuen Urteilen oder juristischen Sachverhalten und dafür brauchst du einen Diskussionspartner. Das kann dein Coach sein oder in der Regel deine Lerngruppe. Spätestens jetzt solltest du eine Lerngruppe bilden.

Darüber hinaus bereitest du dich auch vor auf potenzielle unangenehme Situationen in der Prüfung, zum Beispiel ein Blackout deinerseits, völlige Ahnungslosigkeit, was immer so schiefgehen kann. Und dann trainierst du mental darauf hin und legst dir Rettungssätze unter Umständen zurecht, die zu dir, deiner Art zu kommunizieren und deiner Persönlichkeit passen. Und dann gehst du in die Prüfung rein und freust dich darauf, dass du jetzt ein juristisches Können zeigen kannst und auch darfst.

Ich bin Panajota und ich hoffe, ich habe dir heute eine Anregung gegeben, wie du deine Examensvorbereitung ein kleines Stückchen stressfreier machen kannst. Denk daran, es liegt in deiner Hand. Also pack’s an!

Wir hören uns in der nächsten Episode.

Dr. iur. habil. Panajota Lakkis

Ehemalige Universitätsprofessorin & Prüferin. Ergo weiß ich genau, was du brauchst in deinem Jurastudium. In meinen Kursen lernst du, Jura zu verstehen. Im Podcast (Standorte im Player) und auch auf YouTube kannst du nach Lust und Laune stöbern. Du kannst auch mehr über mich erfahren. Oder ab und zu eine Mail mit juristischen und jurafreien Goodies erhalten.

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