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Wie du fokussieren lernen kannst

von Apr 29, 2022Lernen & Vorbereiten

Fokussieren lernen – spielerisch durch Hobbies

Du fragst dich immer wieder, wie du besser fokussieren kannst?
Vorweggenommen lautet der Trick: Beginne ein Hobby, das dir spielerisch helfen kann, in allen Lebensbereichen zu fokussiern.
Verhält sich dein Hirn oft wie ein Browser, mit 12 offenen Tabs, davon 5 „reagiert nicht“ und dann läuft irgendwo im Hintergrund noch Ton, den du nicht lokalisieren kannst?
Und passiert dir das beim Lernen?
Dann hast du zwei Möglichkeiten:
  1. Ab jetzt fokussiert zu lernen, jawohl, sofort und basta! Das wäre natürlich die Lösung – wenn es denn funktionieren würde…
  2. Spielerisch fokussieren dort zu üben, wo es dir Spaß macht. Mit dem Hobby, für das dein Herz schlägt.
Die zweite Möglichkeit wird dir nicht nur schöne Momente in deiner Freizeit schenken, in denen sich dein Hirn ausruht – und bereits das ist ja ein Zugewinn! Mit der Zeit wird dein Hirn sich wieder daran erinnern, wie Fokus geht – und das wird über kurz oder lang rüberschwappen und du wirst fokussierter lernen können.
Was soll es also werden – die harte oder die smarte Tour?
Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay
Transkript

Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.

Einen wunderschönen guten Morgen! Diese Podcast-Folge hatte ich schon länger in der Pipeline und als ich mir überlegt habe, was und wann ich genau sagen will, ist mir eingefallen, ein witziger Spruch von früher, der hier passt, um die Ausgangssituation zu beschreiben. Und ich habe mal gegoogelt und den gefunden, der lautet so, den kennst du vielleicht.

Mein Hirn ist wie ein Browser. Zwölf Tabs offen, fünf davon reagieren nicht, ein GIF im Loop und wo kommt diese verdammte Musik her? Und ich schätze mal, den meisten von uns geht es immer wieder so.

Und denen, die es nicht so geht, die fordere ich auf, uns mitzuteilen, dem Rest, wie man das verändern könnte. Und ein paar Gedanken habe ich dazu und die sind erfolgreich. Ich kann nicht sagen, dass sie durchschlagend bei mir um 100 Prozent erfolgreich sind, aber sie haben mir geholfen, viel stärker fokussieren zu können, inklusive heute, wo ich genau genommen gar keine Lust habe, fokussiert, Podcast-Folgen zu drehen und trotzdem klappt das.

Okay, was ist denn jetzt diese Lösung, die ich habe?

Oder diese Vorschläge, wie man sich der Lösung annähert? Natürlich wäre die Hardcore-Antwort, du setzt dich einfach hin und fokussierst. Nur die schlechte Nachricht, das funktioniert nicht.

Das funktioniert sowas von nicht. Im Gegenteil, dadurch öffnest du noch einen 13. Tab.

Okay, wie kann man also andere Dinge machen, die einem helfen, ohne jetzt auf diese harte Tour, auf die Hardliner-Tour zu gehen? Und da lautet die gute Nachricht, dass angenehme Tätigkeiten, die mit Lernen gar nichts zu tun haben, die aber einen Fokus erzwingen, aber da man sie ja machen will, ohne dass das als erzwungen empfunden wird, die helfen, dass unser Hirn mal wieder lernt zu fokussieren, was es verlernt hat im Zweifel. Und das kann dann wirklich übertragen werden, auch auf das Lernen.

Es ist faszinierend, dass man an einer Schraube dreht und das sich überträgt auch auf die anderen Schrauben. Welche Tätigkeiten sind das? Das sind Tätigkeiten und die allerbeste ist zu jonglieren.

Und warum ist das gut? Weil du beim Jonglieren fokussiert und konzentriert sein musst, wenn du nicht wünschst, dass dir die Bälle ständig runterfallen. Und gleichzeitig trainierst du auch, dass dein Hirn tatsächlich nicht nur konzentriert ist, sondern schnelle Reaktionen und schnelle Entscheidungen, intuitive Entscheidungen übt.

Und das ist eine Fähigkeit, die kannst du dann übertragen, auch wenn du rangehst, das Fünf-Personen-Verhältnis im Bereicherungsrecht zu lernen. Muss das jetzt jonglieren sein? Selbstverständlich nicht, denn das geht ja darum, dass du spielerisch etwas übst, um es übertragen zu später.

Und wenn du Jonglieren jetzt überhaupt nicht irgendwie für dich interessant ansiehst, dann wäre das ähnlich wie, du musst jonglieren und dadurch wirst du fokussieren. Nein, auch das wird nicht funktionieren. Ergo Freiwilligkeit, oberstes Gebot.

Was könnte es sonst noch sein? Es könnten Tätigkeiten sein, zum Beispiel Aerobikkurs Fortgeschritten oder Zumba. Etwas, was so schnell ist, dass du eben fokussieren und dich konzentrieren willst, wenn du nicht über deine Füße stolpern willst.

Aber auch nicht unbedingt Tätigkeiten mit Schnelligkeit, zum Beispiel Klettern in der Halle, Bouldern. Übrigens ist gerade Bergsteigen und noch mehr Klettern ein Sport, den nicht umsonst sehr viele High Performer nehmen. Und viele denken sich auch Wissenschaftler, insbesondere Wissenschaftler, Mensch, jetzt konzentriert der Typ oder die Frau sich den ganzen Tag und abends noch mal konzentrieren.

Und ja, und deswegen, weil es völlig anders ist. Es ist ein ganz anderes Konzentrieren. Und das ist deswegen etwas, das das Hirn zwingt geradezu, nicht darüber nachzudenken, wie alle anderen Probleme zu lösen sind.

Und deswegen sind solche Tätigkeiten sogar vorzugswürdig im Verhältnis zu Sportarten, die halt mehr auf die Ausdauer gehen, zum Beispiel Marathonlaufen und so weiter und so fort. Joggen, da kannst du trefflich Probleme wälzen und in der Regel tust du das auch. Das ist auch ganz, ganz sinnvoll, denn das ist ein Problem wälzen, wo du körperlich trotzdem Energie ableitest.

Das heißt, das Hirn kann im Flow sein, aber trotzdem, wenn du durch zu viel Denken eher überhitzt und wenn es dir darum geht, richtig abzuschalten, zu lernen oder auch zu fokussieren auf das, was du tust, dann ist nicht Joggen, sondern Sprinten das Bessere als Sportart. Denn im Sprint kannst du nicht anders, als darüber nachzudenken, wie du jetzt atmest oder nicht im Prinzip dann in die Knie gehst vor lauter Häschen. Und das kann auch sein, zum Beispiel üben ein Instrument, Klavier spielen, was auch immer.

Es muss aber einen Schwierigkeitsgrad haben, der dich dann zwingt, wirklich darüber nachzudenken oder aber, dass du aus deinem Gedächtnis eben ein ganz, ganz langes Musikspiel spielst, so dass es nicht anders geht, als dass du Fokus hast. Und das ist etwas, was dir erstens in dem Moment was bringt. Dein Hirn erholt sich von deinem Lernen.

Das ist der unmittelbare Effekt und der unmittelbare Gewinn. Aber es gibt noch einen mittelbaren, dass du später, wenn du dann ans Lernen gehst, irgendwann sogar ohne es zu merken, das überträgst. Denn dein Hirn kennt jetzt fokussieren, was es vorher gar nicht kannte.

Und den meisten von uns geht das so, und da fasse ich mir wirklich an die eigene Nase, dass es etwas, was ich mühsam mir abtrainiere. Denn was machen wir meistens? Gleichzeitig arbeiten und vielleicht Hintergrundmusik hören und vielleicht auch noch daneben einen Kaffee haben und immer wieder macht es ping und wir gucken, was es im Chat gibt und so weiter und so fort.

Und damit kommt man nicht weiter. Und lange Zeit habe ich gedacht, was bin ich cool, dass ich so viele Dinge gleichzeitig tun kann. Und heute sage ich mir, was bin ich bescheuert, dass ich meinen Fokus und meine Effektivität mehr in das Projekt, so viele Dinge wie möglich gleichzeitig zu machen, gesteckt habe, als zu lernen zu fokussieren.

Aber gut, man lernt dazu und jetzt mache ich das andersrum und ich kann euch sagen, es funktioniert. Ich bringe in letzter Zeit, seitdem ich wirklich fokussiert Monotasking betreibe, so viel mehr zustande und es bleibt mir so viel mehr Zeit für die anderen Dinge. Ich kann euch sagen, es lohnt sich.

Und der eine, wie gesagt, eine richtig schmerzfreie Methode, ist sich irgendwas rauszupicken, das eben übt, dieses Fokussieren, aber in einem Setting, das dir angenehm ist. Und deswegen überleg mal, wie gesagt, was könntest du, was könnte dich, wo befindest du, wo verlierst du Zeit und Raum und denkst gar nicht darüber nach, ob jetzt jemand dir was geschrieben hat oder nicht, sondern im Gegenteil, mach es sogar auf nicht stören, weil du nicht gestört werden willst. Und davon mach mehr, optimalerweise mach dir solche Tätigkeiten sogar in den Kalendern.

Und wenn das das Jonglieren ist und wenn ich dir jetzt vielleicht auch einfach die Neugierde erweckt habe für das Jonglieren, das ist deswegen genial, weil du das sehr gut auch in deinen Pausen machen kannst. Immer wieder mal jonglieren. Eine andere Möglichkeit ist, in den Pausen halt irgendwie etwas machen, das High Impact ist.

Hampelmänner oder so was. Oder Seilchenspringen. Etwas, wo du aus der Puste kommst und wo das Hirn dann, wie gesagt, automatisch wieder dann nicht mehr wälzt, das, was habe ich davor gelernt, was will ich jetzt gleich lernen.

Okidoki, das war mein Tipp diese Woche im Podcast. Und jetzt bin ich mal gespannt, wie viele von euch anfangen werden zu jonglieren. Und wie gesagt, nicht den großen Plan, nicht den großen Umsturz direkt jetzt, sondern pick dir das raus und glaub’s mir, wenn du smart angehst, die Sachen schwappen über.

Auch da habe ich früher den Fehler gemacht. Ich habe gedacht, so, ab morgen bin ich ein neuer Mensch und ab morgen wird alles perfekt gemacht. Ja, ok, ein, zwei Wochen, manchmal auch drei trägt das und danach bumm, gegen die Wand.

Und heute sage ich mir, man kann sich auch selbst in dem Sinne überlisten, man kann das so smart machen, dass man gar nicht merkt, wie man Dinge halbtrainiert, die man für später brauchen wird. Und für die, die interessiert sind zu den Hintergründen, es geht darum, dass ich mir sage, was fehlt mir im Berufsleben, was ist etwas, was ich verändern möchte und was ist die Fertigkeit dahinter. Und wie könnte ich diese Fertigkeit trainieren in einem Bereich, der mir sogar Spaß macht.

Wie könnte ich das woanders trainieren, als da, wo es sowieso ein bisschen unangenehm oder aber kompliziert ist und dann lass das doch mal rüber schwappen und in der Regel schwappt das sogar automatisch rüber und wenn nicht, dann denke ich mir manchmal darüber nach, wenn ich dann arbeitsmäßig fokussieren will, dass ich mir sage, liebes Hirn, du kennst das. Denn der erste Impuls meinem Hirn, dann der Schweinehund, der funkt und der sagt, wir können uns nicht konzentrieren, wir können uns nicht konzentrieren, es geht nicht anders. Und dann sage ich mir, doch, doch, doch, wir kennen das, wir kennen das, wir jonglieren zum Beispiel oder wir bouldern oder wir sprinten oder wir spielen Klavier, was auch immer.

Und das tatsächlich funktioniert. Glaubst mir, probier es aus. Du hast nichts zu verlieren, außer dass du ein Hobby dann bewusster und dein Hobby sogar öfter betreibst, weil ich dir einen zusätzlichen Anreiz gegeben habe, dass dieses Hobby sogar dir guttun wird für dein Arbeitsleben.

Auch dann ist was Gutes rausgekommen. Du hast also mal wieder nichts zu verlieren. Okidoki.

In diesem Sinne, bis nächste Woche. Vorher jonglieren oder bouldern oder was auch immer.

Dr. iur. habil. Panajota Lakkis

Ehemalige Universitätsprofessorin & Prüferin. Ergo weiß ich genau, was du brauchst in deinem Jurastudium. In meinen Kursen lernst du, Jura zu verstehen. Im Podcast (Standorte im Player) und auch auf YouTube kannst du nach Lust und Laune stöbern. Du kannst auch mehr über mich erfahren. Oder ab und zu eine Mail mit juristischen und jurafreien Goodies erhalten.

Mein aktuelles Motto: Was wäre, wenn?

Meine Überzeugung: Jura macht ab dem Moment Freude macht, in dem du die Zusammenhänge verstehst.

Vielleicht kann ich dir helfen, (wieder) Freude an Jura zu finden?