Upsi, die Klausuren sind schon da!
Von “ich habe alle Zeit der Welt” zu “upsilein, es wird eng” ist es ein kleiner (und häufiger) Schritt. Vermeide ihn!
Transkript
Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.
Jura Meistern, der Podcast, Episode 187
Einen wunderschönen guten Morgen. Wie sieht es aus mit deinem Zeitgefühl, wenn es in die Zukunft gerichtet ist? Hast du es schon mal erlebt, dass du dir denkst, da ist noch massig Zeit bis dahin und auf einmal wird es richtig eng? Wenn ja, dann ist diese Episode für dich wie gemacht und wenn ja, dann bist du ein normaler Mensch.
Denn das ist etwas, was den meisten passiert. Man denkt sich, noch zwei Jahre oder noch sechs Monate bis zu einem Zeitpunkt, bis zu den Abschlussklausuren, bis zum Staatsexamen, egal was. Ja, ja, massig Zeit, kriege ich hin. Und dann, trallalala, plätschert das so vor sich hin und auf einmal denkt man sich so, upsi, die Zeit reicht kaum oder reicht eigentlich nicht.
Zu dem Wort eigentlich, das eigentlich Quatsch ist, mal ein anderes Mal. Aber jetzt zu dem Zeitgefühl zurück. Sowas ähnliches ist mir jetzt fast passiert. Das ist der Anlass für die Podcast-Episode und das zeigt auch, dass Dinge schon mal gehört und akademisch zu wissen, lange nicht heißt, dass man sie auch umsetzt.
Ich bin für lange Zeit, für gut drei Monate nach Griechenland gekommen mit meinen ganzen Arbeitsutensilien. Der Hauptgrund ist, dass meine Eltern sehr alt sind mittlerweile. Mein Vater geht auf die 89, hat einen Schlaganfall, einen massiven hinter sich, ist eigentlich ein Pflegefall. Nicht eigentlich, er ist ein Pflegefall.
Meine Mutter ist auch nicht die Jüngste. Also habe ich mir gedacht, okay, unterstützen. Aber es kann auch nicht sein, dass ich mein ganzes Leben auf Eis lege. Es ist aber ein Luxus, wenn man von überall arbeiten kann.
Perfekt kann ich machen. Ich kann sogar jetzt im Sommer zweimal am Tag schwimmen gehen. Ich kann meine Eltern managen und meinen Job und alles gleichzeitig. Und ich habe massig Zeit, massig Zeit.
Und dann bin ich auf einmal da und dann denke ich mir, eigertaus, es sind jetzt bald drei Wochen vorüber. Und wie viel habe ich von meinen eigenen Dingen erledigt? Nicht so viel, wie ich gedacht und gewollt hätte. Und dann habe ich gedacht, naja, ich bin noch ganz am Anfang, noch massig Zeit.
Und dann habe ich aber zum Glück mich noch einmal zurück gepfiffen und habe mir gedacht, okay, jetzt guckst du mal, wie viel Zeit das denn jetzt genau ist. Und es sind letztlich zehn Wochen. Und zehn Wochen hört sich anders an, als irgendwann Anfang September kehre ich zurück und der September ist noch lange dahin. Und ich bevorzuge selber die Wochen statt der Tage dazu gleich mehr.
Aber das war jetzt ein ganz anderer Wake-up-Call. Zehn Wochen, das sind Einheiten und daneben ist aufzuschreiben, was ich denn alles in dieser Zeit erledigen will. Oder nicht erledigen, sondern erleben, auch Sachen halte, private Dinge. Was will ich in dieser Zeit alles erlebt haben, wenn diese zehn Wochen vorüber sind?
Und das sieht dann anders aus. Und da merke ich, dass es gar nicht so viel Zeit ist, wie ich dachte, beziehungsweise gut ausgefüllt ist es viel Zeit, aber eben gut ausgefüllt. Und da ist es wie beim Bremsen. Was man anfangs verschenkt an Bremsweg, das kriegt man später nicht wieder rein, dass man sagt, upsi, jetzt erkenne ich, ich hätte früher anfangen sollen zu bremsen, also kehre ich zurück.
Das funktioniert nicht. Das ist Milch, die schon übergelaufen ist. Das ist Wasser, das unter der Brücke schon vorbeigeflossen ist. Welches Bildnis auch immer du am liebsten nimmst für diese Konstellation.
Und dann beginnt eine Planung und ich habe bereits gesagt, dass ich Wochenrationen bevorzuge. Warum? Weil ich selber nicht derart militärisch diszipliniert funktioniere, dass ich jeden Tag minutiös planen wollte und mich auch daran halten würde. Das ist zum Teil auch gar nicht möglich, denn es kann immer eine Krise aufkommen bei mir und meinem Job.
Es kann bei meinen Eltern was sein, wo ich einspringen möchte. Es kann sein auf einmal, dass kein Strom da ist, was auch immer, oder kein Internet an dem Tag, wo ich mir aufgeschrieben hatte, ich will eine Recherche machen. Also funktioniert das nicht mit der minutiösen, tageweisen Planung. Bei einigen mag es funktionieren, ich habe auch schon einmal den Rat gesehen, man soll sich wirklich seine Aufgaben in den Kalender aufschreiben.
Von 9 Uhr bis 9.30 Uhr wird das gemacht und so weiter und so fort. Viel Spaß bei den meisten Menschen und wenn es funktioniert, mach es sowieso. Alles was funktioniert ist richtig, bei mir funktioniert es nicht. Ich brauche eine gewisse Flexibilität und da ist es ganz gut, einen gewissen Kaskadeneffekt nach unten zu nehmen.
Gar nicht mal mit der Woche anzufangen, sondern mit dem Jahr, unter Umständen auch mit größeren Einheiten, zum Beispiel bei dir wird es oft sein, der Stichtag, Staatsexamen, auch wenn du am Anfang des Studiums bist, was bedeutet das, wann willst du reingehen, zum Beispiel, wenn du Freischuss machst, wie viele Jahre sind das, wie viele Quartale, wie viele Monate. Allzu weit in die Zukunft finde ich aber für mich selber auch nicht zielführend, das stresst mich eher, diese größeren Ziele, oha, und wenn ich jetzt transponiert auf deine Situation, wenn ich im ersten Semester bin, weiß ich selten, was denn tatsächlich erforderlich sein wird bis zum Examen, weil ich erst die ganzen Funktionalitäten und so am Erlernen bin und da weiß ich gar nicht, womit ich meine Pläne auffüllen soll. Und wenn ich einfach nur reinschreibe, okay, ich würde gerne ins Examen reinwollen, ja gut, was bedeutet das jetzt aber für mich heute in der Umsetzung? Deswegen finde ich es für mich nicht verkehrt, in kleineren Abständen zu denken, maximal ein Jahr, eher so drei Monate, das kommt darauf an, um was es sich handelt.
Wenn ich etwas Konkretes, wenn ich in der Examsvorbereitung schon bin, zum Beispiel in der Funktionalität und ich weiß, die soll zwei Jahre dauern, dann kann ich schon konkreter planen, was denn bei bestimmten Meilensteinen jeweils erlernt sein will oder soll, aus meiner Sicht. Das kommt also ein bisschen auch darauf an, momentan kann ich nicht vernünftig viel weiter denken als Anfang September, weil ich da in eine ganz andere Funktionalität rein muss, nicht muss, sondern will, weil ich eben nicht homeless sein will, will ich mir dann eine Wohnung suchen, weil ich aus der alten raus musste. Und das bedeutet, dass ich klar nur bis dahin sehe und auch im Hinblick natürlich auf, wann will ich anfangen, nach Wohnungen zu schauen. Du verstehst, wie ich an die Sache rangehe, mach es so weit in die Zukunft, wie es für dich sinnvoll ist, aber sobald du weißt, was in den nächsten zwei, drei Monaten, und das wirst du immer wissen, immer wirst du mindestens bis zum Ende des Semesters planen können, wenn du dann in die Abschlussklausuren reingehst und auch der Sommer als solcher ist auch ein solcher Zeitraum, der planbar ist und dann brich ihn runter in Wochen und visualisier das ein bisschen vor dir.
Wochen sind Lern- und Arbeitstage und sie sind Wochenenden. Was willst du in diese Zahl der Wochen, zum Beispiel bei mir in die nächsten zehn Wochen, was will ich da reinpacken? Und dann merke ich auch oft, dass ich mir vielleicht zu viel vornehme, wenn ich gleichzeitig auch sage, ich will mich gleichzeitig auch ein bisschen erholen von dem ganzen Stress. Und dann sieht die Sache anders aus.
Übrigens funktioniert dieses Ganze mit dem, wie viele Wochen und auch Monate sind da, auch im Hinblick auf eine Vorwärtsplanung, im Hinblick auf dein Leben. Und ja, du weißt natürlich nicht, wie alt du wirst, deswegen eventuell auch hier runtergebrochen, wenn du dir sagst, es gibt halt einige, die sagen sich, wenn ich 30 bin, will ich schon zu diesem Zeitpunkt wissen, wo ich genau wohnen will. Ich will schon zwei Kinder haben oder drei oder eins oder was auch immer. Wenn das der Fall ist, in solchen Sachen, dann überleg dir mal, wie viele Jahre sind es bis dahin?
Im Privaten, wenn du dir sagst, ach, wie schön wäre es mal, ich will irgendwann mal auf den Everest steigen als jetzt extremes Ziel. Okay, das kannst du jetzt vernünftigerweise nicht mit 50 beginnen, obwohl es da auch Ausnahmen gibt. Aber wenn du das schon mit 20 weißt, wäre das vielleicht nicht klug zu sagen, wie wäre es, wenn ich 25 anpeile und das bedeutet, ich gehe schon mal in Kletterkurse und beginne schon mal mit dem Alpenverein in den Alpen und so weiter und so fort. Und wie viel?
Und dann aber nicht, ja, ja, ja, ja, irgendwann lerne ich das auch, sondern Moment, wie viele Jahre sind es denn, bis ich 25 oder bis ich 30 oder was auch immer werde? Bei mir ist es zum Beispiel mit den Sommern mittlerweile, dass ich mir beginne vorzustellen, wie viele Sommer sind es denn, wo ich wirklich so viel schwimmen kann? Und mein Ziel ist, dass ich noch mit gut über 90 dann Sommers wie Winters schwimme. Aber und ich weiß auch nicht, ob ich das halt erlange.
Aber trotzdem, wenn ich mir sage, okay, darauf kann ich mich nicht verlassen, darauf kann ich nur hinarbeiten. Wie viel Zeit bleibt mir denn bis dahin, wo ich denke, dass alles gut läuft? Ich meine, es kann morgen irgendwas passieren, dass überhaupt nichts mehr möglich ist. Das lassen wir mal außen vor.
Wenn es so ist, dann ist es so. Dann wird man auch anpassen. Ich denke und hoffe, dass du verstehst, in welche Richtung ich dich ermutigen möchte, dass du nicht einfach vor dich hin plätscherst. Ähnlich bei Bekannten und FreundInnen, dass du nicht sagst, ach, wir müssen uns irgendwann mal treffen.
Ja gut, okay, wenn das jemand ist zum Beispiel, den du hauptsächlich besuchen musst, der weit weg ist, dass das nur an einem Wochenende geht. An welchem Wochenende? Welche Stunden denn zur Verfügung? Wenn das etwas ist, ach, wir müssen unbedingt, will ich, oder nicht wir unbedingt, auch ich, ich will unbedingt irgendwann mal an die Ostsee.
Okay, willst du im Sommer hin oder im Winter? Und wenn es im Sommer ist, welcher Sommer käme denn in Frage? Denn wenn du nicht darüber nachdenkst und dir denkst, ach, irgendwann und ich könnte revolvieren, dieses Jahr, nächstes Jahr, übernächstes Jahr. Dann ist die Wahrscheinlichkeit aber groß, dass du auf einmal davor stehst und dir denkst, upsi, jetzt wird es eng, oder die Person, die du besuchen wolltest, die wohnt schon gar nicht mehr dort.
Okay, dann besucht sie sich woanders, aber du verstehst, was ich meine. Also, mach dir keinen Stress, aber überleg dir jetzt zum Beispiel, wie viele Wochen sind es noch bis zum Ende der Vorlesungszeit zum Beispiel und bis zu den Abschlussklausuren. Wie viele sind das? Schreib sie dir auf und dann schreib daneben auf, was du alles machen möchtest in dieser Zeit.
Und im Zweifel wird das viel zu viel sein, du wirst merken, das passt gar nicht rein, außer mit militärischem Drill um 6 Uhr aufstehen, um 6 Uhr 5 das anfangen, um 6 Uhr 20 das. Wenn du es hinkriegst, Chapeau, mach es und dann sag mir bitte, wie du es hinkriegst, damit ich das auch hier für alle HörerInnen dann zugänglich mache. Im Zweifel wirst du dann aber massive Prioritäten setzen wollen, aber wirklich massive. Wie diese Prioritäten sinnvoll gesetzt werden, wie wäre es, wenn ich die nächste Podcast Folge dazu aufnehmen würde?
Du weißt mittlerweile, wie sehr ich es liebe, mich vom Flow leiten zu lassen, von einer Episode zur anderen, genau das werde ich machen. Wie setzt du Prioritäten, um diese Wochen zu füllen und insbesondere natürlich gemünzt auf dein Studium, aber nicht nur. Mittlerweile kennst du auch meine Zentralthese, dass die Dinge, die für Jura und das Studium erforderlich und hilfreich oder auch, wie heißt es, erschwerend sind, das sind auch die, die für das Leben als solches gelten. Okidoki, also das war jetzt diese Folge und bis zur nächsten Woche.
Danke fürs Zuhören. Das war Jura Meistern, der Podcast.
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