Wann dir der beste Lernplan nichts nützt
Ein Lernplan wird dir helfen, wenn er
a. Gut gemacht ist
b. Du dich an ihn hältst
Der beste Plan wird dir nichts nützen, wenn du ihn nicht befolgst. Im Gegenteil, er wird dich sogar frustrieren und schlimmstenfalls blockieren.
Es gibt aber Möglichkeiten und auch Tricks, sich langsam daran zu gewöhnen, planvoll vorzugehen.
Transkript
Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.
Einen wunderschönen guten Morgen! Heute will ich mit dir die zwei Elemente durchgehen, die ein Lernplan braucht, um effektiv zu sein. Und wir wollen überlegen, welches der zwei Elemente unter Umständen wichtiger ist und worauf wir den Fokus legen wollen, wenn nicht beide Elemente bei uns momentan perfekt vorhanden sind.
Ich bin Panajota Lakkis, ehemalige Universitätsprofessorin und passionierte Juristin. …
Die zwei Elemente des Planes sind zum einen, dass er inhaltlich gut ist, insbesondere, dass er mengenmäßig austariert ist, dass er gute Schwerpunkte setzt und so weiter und so fort. Das zweite Element ist allerdings, dass du dich an ihn hältst.
Und dieses Element hat natürlich auch was mit dem Inhalt zu tun, denn wenn bereits der Inhalt nicht optimal ist, zum Beispiel zu viel reingepackt wurde, du erinnerst dich vielleicht an die Podcast-Folge mit den zwei Kardinalfehlern bei der Planung. Wenn der Inhalt also nicht optimal ist, dann fällt es natürlich sehr viel schwieriger, sich und dich an diesem Plan zu halten. Allerdings kann es wirklich sein, dass dein Lernplan inhaltlich perfekt ist und du dich trotzdem nicht an ihn hältst und dann nützt er dir auch gar nichts.
Okay, was tut Sprachzeus, wenn die Bestandsaufnahme bei einem selbst ergibt, entweder, dass man keine guten Lernpläne bisher hatte oder aber, dass man zwar welche hatte und sich an ihnen nicht dran gehalten hatte oder eine Kombination von beiden. Okay, wie man Pläne macht, kann man zum einen selber üben, zum anderen hat man hier eine gewisse Hilfestellung, indem man innerhalb des Studiums Vorlesungen haben, die gegliedert sind und selbst in der Examensvorbereitung, in den entsprechenden engen Examensvorbereitungskursen, gewisse Gliederungen finden und das gilt für die universitären Repetitorien, den thematischen, die systematisch Fach für Fach durchgehen und erst recht gilt es für viele der kommerziellen Repetitorien, die wirklich eine ziemlich straffe Durchplanung haben. Jetzt überlegst du vielleicht, okay, das Problem ist gelöst, ich kann das outsourcen quasi, ich kann diese Pläne anderen machen lassen, weil es ja welche gibt, die sowas machen.
Okay, und das ist auch irgendwo Tatsache, allerdings ist das Problem, dass die Erfahrung zeigt, dass selten man in der Spur bleibt, insbesondere bei den relativ straffen, gegliederten und getakteten und kompakten Examenskursen von Repetitoren, ist das unweigerlich irgendwann so, dass du nicht mehr Tempo hältst, sondern dass du etwas nicht mehr nachbereitet hast oder vorbereitet hast und ab dem Zeitpunkt musst du dann selber planen, wie du weiter vorgehst. Das heißt, es ist schon wichtig, die Basics zu erkennen, wie Pläne gemacht werden, optimalerweise, aber noch viel wichtiger ist, rauszufinden, wie du dich an gute Pläne hältst, so dass du gar nicht in die Situation kommen musst, zu viel selbst zu planen. Dass man immer beraten ist, eigene Pläne insofern zu machen, als man auch gute andere Pläne anpasst, weil jede Jacke anders ist und jedes Studierendenhirn auch anders funktioniert, das ist eine andere Geschichte.
Aber gesetzt mal den Fall, entweder du sagst dir, ich will mir das nicht antun, selber bereits Pläne zu machen, sondern ich nehme zum Beispiel jetzt den Medikus, den ich durchgehe oder was auch immer. Auf jeden Fall musst du dich aber daran halten können. Und das bedeutet, dass es zwischen den beiden Elementen das Wichtigste ist, dass du selber dich insofern im Griff hast, als dass du das, was du dir vorgenommen hast, auch irgendwo durchhalten kannst.
Und da sind wir jetzt in dem Bereich, wo die Achillesferse von den meisten von uns vorhanden ist. Denn wie oft haben wir, egal in welchem Bereich, uns gesagt, ab morgen oder ab nächstem Jahr wird mein Leben so und so und so aussehen und uns dann nicht daran gehalten. Und das heißt, es ist wirklich sehr, sehr sinnvoll zu üben, planvoll vorzugehen und sich an eigene Pläne zu halten.
Und weder will noch kann ich abschließend diese Thematik hier behandeln. Da sind schon Bände geschrieben worden und das hängt jeweils von der jeweiligen Person ab, was jetzt die richtige Vorgehensweise ist und auch von der jeweiligen Situation. Hier will ich dir nur das Bewusstsein dafür schärfen, dass es eine Fähigkeit für sich ist, sich an Pläne zu halten und dass man das üben kann und dass das nicht zwingend sein muss, dass man es übt, da wo es am wichtigsten ist.
Denn es handelt sich um eine sogenannte Metafähigkeit, die du nicht nur im Jura brauchst. Und es ist manchmal einfacher und sinnvoller, es dort zu üben, wo der Stress nicht so ganz groß ist, wo es nicht um so viel geht. Zum Beispiel bei der Frage, und da kommt es darauf an, wie sehr bist du mehr oder minder schon diszipliniert.
Hast du mehr oder minder die Sache im Griff? Es kann sein, dass du erst mal gar nicht diese Podcast-Folge dann brauchst, wenn du sie richtig im Griff hast. Und wenn du nur wenig Hilfestellung brauchst, dann kannst du auch direkt an die Lernpläne gehen.
Wenn du aber grundsätzlich die Fehlvorstellung von dir selber hast, dass du dir sagst, ich kann mich nie an Pläne halten, und das ist insofern immer eine Fehlvorstellung, als es eine Ich-Botschaft ist, die sicherlich nicht zutrifft, sondern bisher hast du dich nur nicht an solche gehalten, dann nimmst du etwas, was harmlos ist, zum Beispiel, dann nimmst du, was du morgen essen wirst, oder aber vielleicht, wenn selbst das zu viel wäre, was du morgen an positiver Freizeitgestaltung machen wirst. Dass du dir zum Beispiel sagst, ich nehme mir morgen vor, und dann nimmst du dir, wenn du dich gar nicht gut halten kannst an Pläne, etwas, was angenehm ist und was du sowieso getan hättest. Du nimmst dir meinetwegen vor, morgen schaue ich mir was, was ich, na gut, im Fernsehen schaut sich kaum jemand was an, nehmen wir was, was zeitkritisch ist.
Ah, meinetwegen was auch aus dem Netz. Dann sagst du dir, morgen gucke ich mir zwischen 18 und 19 Uhr etwas auf Netflix an, und um 19 Uhr lege ich das iPad oder das sonstige Tablet oder was auch immer weg, und dann mache ich mir etwas zu essen, und zwar etwas, was du gern isst und was auch nicht umständlich ist, wo du die Zutaten bereits zu Hause hast und so weiter und so fort. Hier geht es nur darum, sich daran zu gewöhnen, von dieser Fehlvorstellung, ich halte mich nie an Pläne, wegzukommen und zu erkennen, ich kann mich ganz wohl an Pläne halten, und es fühlt sich auch gut an.
Und das kannst du natürlich auch mit Jura und mit Lernen machen, entweder später in nächster Stufe oder wenn du keine großen Schwierigkeiten mit deiner Disziplin hast, von Anfang an. Du machst dir dann folgenden Miniplan und da kommt es null auf den Inhalt an, ob der gute Schwerpunkte hat, ja oder nein. Es geht nur darum, dass du dir sagst, morgen werde ich von 9 bis 11 Uhr jetzt irgendwas dann konkret gelernt haben, ich erinnere an das Ergebnis, an die magische Frage, und zwar nimmst du auch da nicht das, was dir am unangenehmsten ist, nicht das dickste Brett, was du bohren musst, denn da ist dein Wiederwillen größer, da nimmst du etwas, was du eh gern machst, oder was derart abgesteckt ist, dass es keinen Unsicherheitsfaktor drin gibt.
Zum Beispiel, dass du sagst, morgen, wenn du in einem Klausurenkurs drin bist zum Beispiel, morgen werde ich die Klausur X dann lösen. Und das machst du dann immer öfter und merkst dann, und irgendwann geht dein Unterbewusstsein nicht mehr davon aus, dass du eine undisziplinierte Person bist, sondern irgendwann merkst du, oh, nicht nur kann ich mich halten an Dinge, sondern es macht mir sogar Spaß. Und dann hangelst du dich Schritt für Schritt an den nächsten Plan, du überforderst dich nicht.
Das Konzept ist ähnlich demjenigen der Tiny Habits, wie man sie nennt, dass man wirklich immer ganz kleine Schritte sich nimmt, und zwar welche, die man nicht als derart bedrohlich ansieht, dass sich Wiederwillen aufbaut. Und ganz subversiv und langsam aber sicher ändert sich dann die Einstellung, und wenn sich die Einstellung ändert, ab dem Zeitpunkt, wo du dir selbst nicht mehr den Stempel gibst, ich halte mich eh an keine Pläne, sondern wo du dir sagst, ich halte mich sehr wohl an gute Pläne, hast du dann gewonnen und dann hast du immer mehr auch den Anreiz, und du hast dir auch dran gewöhnt, dir zu überlegen, was mache ich, und dann machst du dir den nächsten Plan. Und dann ist es halt nicht so 100% wichtig, dass der Plan perfekt ist, denn Perfektion ist sowieso, wenn man nicht gerade am offenen Hirn operiert, weder erforderlich noch zielführend.
Die Pareto-Regel, dass man 80% des Outputs mit 20% der Mühe und des Zeitaufwandes rauskriegt, die gilt auch hier, und in der Regel reichen 80%, und besser bei 100% der Zeit 5×80% Output als ein ganz perfektes, und wer weiß denn, was ein perfekter Lernplan ist? Ich weiß es auch nicht. Das hängt immer davon ab.
Wichtig ist, sich anzugewöhnen, reflektiert vorzugehen, und das gilt auch für Pläne. Nicht irgendwann sich hinzusetzen und den perfekten Plan zu erstellen, sondern die Sache auch zu beobachten. Und damit meine ich nicht, ständig kreuz und quer und ständig Sachen zu verändern.
Das bringt auch mehr Unruhe in den Karton, als dass es was bringt. Aber einfach eine gewisse reflektierte Vorgehensweise. Nicht einmal einen Kurs eingeschlagen und dann Scheuklappen auf, sondern gucken, wo man geht, und wenn man merkt, oh, ich stolpere ständig, vielleicht auch mal sich zu überlegen, hm, warum stolpere ich nicht?
Habe ich falscher Schuhwerk gerade an, oder gibt es vielleicht daneben noch einen besseren Weg, oder was auch immer. In diesem Sinne, danke fürs Zuhören, auch diese Woche, und frohes Üben am planvollen Vorgehen. Und wie gesagt, also nimm dir auf jeden Fall, wenn du Schwierigkeiten in diesem Bereich hast, etwas, was nicht mit Wiederwillen verbunden ist, und schon gar nicht solltest du dir zehn Sachen gleichzeitig vornehmen.
Nach dem Motto, ab morgen werde ich zwei Stunden täglich Sport machen, ich werde nur noch gesund essen, ich werde überhaupt nicht mehr Zeit verschwenden, und ich werde das Wichtigste lernen, und auch das, was unangenehm ist, und ja, nee, das wird nicht auf Dauer funktionieren. Und in diesem Sinne, vergesst nicht auch den Spaß an dieser ganzen Geschichte, zu optimieren, wie man vorgeht, und wie man mit weniger Stress und mit weniger Wiederwillen und mit besserem Gefühl halt das macht, und zu beobachten, wie man selbst Schritt für Schritt immer mehr in die Richtung geht, dass man sich immer wohler fühlt mit sich selbst und seinem Leben, das macht großen Spaß, glaubt’s mir. In diesem Sinne, danke fürs Zuhören, und bis nächste Woche.
Ehemalige Universitätsprofessorin & Prüferin. Ergo weiß ich genau, was du brauchst in deinem Jurastudium. In meinen Kursen lernst du, Jura zu verstehen. Im Podcast (Standorte im Player) und auch auf YouTube kannst du nach Lust und Laune stöbern. Du kannst auch mehr über mich erfahren. Oder ab und zu eine Mail mit juristischen und jurafreien Goodies erhalten.
Mein aktuelles Motto: Was wäre, wenn?
Meine Überzeugung: Jura macht ab dem Moment Freude macht, in dem du die Zusammenhänge verstehst.
Vielleicht kann ich dir helfen, (wieder) Freude an Jura zu finden?