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Jura endlich meisternTeil der Bewegung werden

Aktives Lernen

Jun 16, 2023Lernen & Vorbereiten

Trainiere nicht Äpfel, wenn du in der Klausur Birnen brauchst!

Die meisten Studierenden lernen/wiederholen, indem sie zuerst ins Lehrbuch oder in ihre Aufzeichnungen reinschauen und dann im Anschluss dort vertiefen, wo sie das Gefühl haben, etwas nicht gewusst zu haben.

Das ist sehr schade (und auch gefährlich), denn wenn du das so machst, dann erfährst du nur, was du wiedererkennst (passives Wissen), in der Klausur wirst du aber nicht multiple choice-Fragen erhalten, so dass es darauf ankäme, sondern du wirst selber (aktiv) reproduzieren müssen.

Die Situation ist ziemlich abstrus: du trainierst auf Äpfel (passives Wiedererkennen), obwohl du später Birnen (aktive Reproduktion) brauchst.

Zum Glück kannst du auch aktiv lernen. Die wichtigste Komponente ist, dass du ZUERST dein Wissen abfragst und ERST DANACH das Lehrbuch aufmachst. Klingt das interessant? Dann hör rein in die Folge!

Beitragsbild von Lena Helfinger auf Pixabay

Ausführliche Beschreibung (aufklappen!)

Die meisten Studierenden lernen/wiederholen, indem sie zuerst ins Lehrbuch oder in ihre Aufzeichnungen reinschauen und dann im Anschluss dort vertiefen, wo sie das Gefühl haben, etwas nicht gewusst zu haben.

Das ist sehr schade (und auch gefährlich), denn wenn du das so machst, dann erfährst du nur, was du wiedererkennst (passives Wissen), in der Klausur wirst du aber nicht multiple choice-Fragen erhalten, so dass es darauf ankäme, sondern du wirst selber (aktiv) reproduzieren müssen.

Die Situation ist ziemlich abstrus: du trainierst auf Äpfel (passives Wiedererkennen), obwohl du später Birnen (aktive Reproduktion) brauchst.

Zum Glück kannst du auch aktiv lernen. Die wichtigste Komponente ist, dass du ZUERST dein Wissen abfragst und ERST DANACH das Lehrbuch aufmachst. Klingt das interessant? Dann hör rein in die Folge!

Beitragsbild von Lena Helfinger auf Pixabay

Transkript

Bitte beachte, dass dieses Transkript automatisch erstellt wurde.

Jura Meistern, der Podcast, Episode 141.

Einen wunderschönen guten Morgen. Heute werde ich über etwas sprechen, das ich schon mal behandelt habe, nämlich das aktive Lernen.

Der Grund, dass ich das noch einmal aufnehme, ist, dass es sehr wichtig ist und etwas ist, das oft in seiner Wichtigkeit verkannt wird von den Studierenden. Der etwas profanere Grund ist, dass mir die Thematik wieder bewusst geworden ist, als ich in der letzten Episode kurz anerwähnt habe, warum ich keine Multiple-Choice-Fragen nehme in den Quiz-Einheiten im Mitgliederbereich. Der Grund ist nämlich, dass ich dich nicht darin unterstützen möchte, richtige Antworten zu erkennen, sondern ich möchte, dass du sie selber produzieren kannst.

Und das ist der Unterschied zwischen aktivem und passivem Wissen und es korrespondieren dann auch die Techniken des Lernens. Was ist passives Wissen? Passives Wissen ist die Situation, die du im Zweifel kennst.

Du hast eine Klausur geschrieben oder du hast eine Frage gestellt und als die Antwort kam oder die Klausur zurückgegeben wurde, oft auch nachdem du geschrieben hast, bevor sie zurückgegeben wurde, denkst du dir, Menschenskinder, Mist, Ei der Daus, ich hatte das gewusst. Aber offensichtlich nicht in dieser Form, dass du es auch reproduziert hast. Und erst recht, wenn du dann die Lösung siehst, es nicht selber erkennst, sondern die Lösung siehst und sagst, ach, wusste ich.

Ja, du wusstest es aber nur passiv. Du hast es erkannt. Selbst das ist nicht gewährleistet.

Oft sieht man Probleme, die man, was weiß ich wie oft, bereits auch gelesen hat und man erkennt sie nicht. Aber es gibt eine Stufe des Wiedererkennens. Das Dumme ist, dass diese Stufe dir nicht sonderlich hilft dann in der Klausur.

Warum? Weil es eben dort auch nicht Multiple-Choice-Antworten sein werden, wo du dann die Richtige erkennen kannst. Du musst aktiv reproduzieren, selber.

Du musst es reproduzieren können. Und das ist das aktive Können. Nicht mehr das Erkennen, sondern das selber produzieren können.

Und das ist das, was abgefragt wird. In der Klausur hast du nur dich und die Hilfstexte, die zulässig sind und dann musst du selber produzieren. Und je früher du das übst, desto besser.

Wie übt man das? Wie übt man aktives Lernen gegenüber passivem Lernen? Ich gehe jetzt mal von der Situation aus, dass du etwas wiederholst.

Wenn du eine Materie ganz neu erlernst, ist es anders. Aber das Stadium ist sehr schnell vorüber und ab dann hast du sehr viele Durchgänge, wo du immer wieder dich einer Thematik annimmst und dann immer mehr auch dazu lernst. Und später in der Examensvorbereitung, durch die Vernetzung der Rechtsgebiete, erkennst du ständig neue Facetten, die dann hinzukommen.

Okay, wir gehen also davon aus, dass du etwas einmalig schon optimalerweise in der Form gehört hast, dass du verstanden hast, worum es geht. Und das ist natürlich die allerbeste Basis. Denn wenn du bereits anfängst, nie verstanden hast, worum es geht, sind alle anderen Schritte sehr viel schwieriger.

Okay, du hast also verstanden, worum es geht. Eventuell in der Vorlesung, in dem Repetitorium, in meinem Mitgliederbereich, wo auch immer. Und als nächste Stufe, dann willst du lernen, für die Klausur zum Beispiel.

Wie machst du das? Die meisten Studierenden machen das, indem sie sich dann vornehmen, heute werde ich Verbrauchsgüterkauf lernen. Und dann schlagen sie das Buch auf und beginnen im Buch, im Lehrbuch oder in ihren Aufzeichnungen zu lesen.

Und dann, dort wo sie eben sich denken, upsi, das verstehe ich aber nicht oder das hatte ich nicht mehr drauf, da fokussieren sie. Das ist aber insofern nicht optimal, weil dann man nur erkennt, welches passive Wissen man hat. Das wird aber nicht dadurch aktiv, dass man es noch einmal jetzt erkennt.

Vielleicht ist es dann dadurch, dass man es noch einmal erkennt, ein bisschen näher bei der Oberfläche, aber verlassen kannst du dich nicht drauf. Wie machst du das also? Du machst das, indem du anfängst, selber zu überlegen, was du zum Verbrauchsgüterkauf weißt, und zwar bevor du in dein Lehrbuch schaust.

Erst im Anschluss wirst du reinschauen, denn jetzt und nur jetzt bist du gezwungen und kannst du erkennen, was du wirklich aktiv kannst. Und das würde dann so aussehen, dass du entweder an deinem Schreibtisch oder das lässt sich trefflich bei einem Spaziergang machen, dass du dich fragst, was weiß ich denn zum Verbrauchsgüterkauf. Und am besten gehst du da auch mit dieser Worum-es-geht-Methode, die ich propagiere, ran.

Dass du sagst, worum geht es denn hier, Verbrauchsgüterkauf? Aha, es ist ein Kaufvertrag. Worüber?

Was ist denn Kaufgegenstand? Was ist die Besonderheit bei den Parteien? Aha, wir haben einen Unternehmer, einen Verbraucher.

Warum soll das bestimmt anders geregelt werden? Was ist denn der Hintergrund dieser Regelungen? Das Schutzbedürfnis der einen Partei, nämlich des Verbrauchers, bzw.

die Informationsasymmetrie. Okay, an welche von den Besonderheiten kann ich mich denn erinnern? Und dann versuchst du so, dir so viel wieder an die Oberfläche zu bringen wie möglich.

Und zwar nicht direkt nach dem ersten Mal, wo du denkst, okay, das war’s, direkt reinschauen ins Lehrbuch. Sondern, wenn du nicht weiterkommst, erst mal trotzdem versuchen, dass du dir denkst, okay, ich komme nicht weiter, ich habe jetzt nur zwei Sachen, so wenig können es aber gar nicht sein. Was könnte es denn noch sein?

An welchen Stellen könnte es noch Besonderheiten geben? Lass mich mal überlegen, ob ich nicht doch etwas finde. Und dann insistierst du eine Zeit lang und erst wenn du sicher bist, das ist jetzt alles, was du selbst an die Oberfläche bringen kannst, dann und nur dann guckst du dir das Lehrbuch an und dann siehst du, aha, diese Dinge wusste ich und diese wusste ich nicht.

Und dann fokussierst du auf diese neuen Dinge. Das ist unbequemer natürlich. Allerdings, je öfter du es machst, desto besser wirst du es können und desto besser wirst du dann auch in der Zukunft daraufhin fokussiert lernen, auch wenn du später dann danach das Lehrbuch siehst.

Du wirst den Blick immer auch, wenn du ein Lehrbuch hast, ganz anders schärfen auf die Zusammenhänge, auf die aktive Reproduzierbarkeit. Und so wirst du genau das trainieren, was du später bei der Klausur auch brauchen wirst. Alles andere ist letztlich eigentlich, das ist nicht verständlich.

Wir lernen auf passives Wissen, obwohl aktives Wissen später erforderlich sein wird. Das ist fast so, als wenn ich sagen würde, du musst dann zum Schluss eine Vase selber töpfern, aber was ich mit dir trainiere, ist, dass du erkennst, ob das eine Vase ist oder nicht. Okay, das Beispiel ist jetzt nicht der 100% optimal, aber du verstehst, in welche Richtung ich gehe.

Also, versuche wirklich, das zu trainieren, worauf es ankommt, und das machst du am besten bereits beim Lernen, indem du erst die Bestandsaufnahme machst. Was weiß ich denn, was fällt mir ein in diesem Komplex? Und dann, natürlich wird das nicht so gehen, dass du das ganze Lehrbuch wiedergibst.

Soll es ja auch gar nicht. Denn auch da sollst du die Worum-es-geht-Methode anwenden. Worum geht es denn hier?

Und vom Abstrakten, von der Ebene immer präziser werden. Verbrauchsgüterkauf, Teil des Kaufrechts. Nicht jede Kaufsache, bei Immobilien haben wir das nicht.

Bewegliche Sachen. Okay, was denn sonst für Besonderheiten? Die Parteien.

Warum haben wir ein besonderes Recht? Aus diesem Warum ergibt sich ja auch, was denn die Besonderheiten sein werden. Aus der Informationsasymmetrie, die gesamten Informationspflichten.

Aus der Schutzbedürftigkeit, die man annimmt, des Verbrauchers. Zum Beispiel dann Vorschriften, die man eher dann verstehen kann auch. Warum dann auf einmal jetzt wir Abweichungen haben.

Und zwar einseitige Abweichungen von dem sonstigen Kaufrecht. Diese halb zwingenden Vorschriften. Warum?

Weil nur einer von beiden geschützt werden soll. Und das heißt, bei Dingen, die zu Lasten des Unternehmers gehen, brauchen wir keinen solchen Schutz. Und so weiter und so fort.

Und was hat das für eine Funktion? Ach, das ist sogar Individualvertrag. Womit könnte das konkurrieren?

Ach, mit AGB-Recht. Wie sieht das denn aus, das Verhältnis? Was sogar verboten wird bei einer Individualvereinbarung, das kann erst recht nicht zulässig sein in einer AGB.

Und so hangelst du dich dann, da dieses letzte, was ich gesagt habe, das ist natürlich schon höheres Niveau, weil ich dir eben zeigen wollte, wie man das im Laufe der Zeit immer mehr anreichert. Aber die Funktionalität ist dieselbe. Erst überlege ich, was ich reproduzieren kann und danach gleiche ich das ab mit dem, was ich bereits habe und was im Lehrbuch steht.

Und dadurch treten auch viel stärker raus die Dinge, die ich nur im passiven Wissen hatte. Denn da werde ich merken, das hatte ich eigentlich gewusst, aber nicht reproduziert. Dann frag dich, warum denn?

Vielleicht, weil du es nicht richtig verortet hattest? Weil du es nicht richtig verstanden und vernetzt hattest? Warum ist es dir wohl entfallen?

Hattest du vielleicht versucht, es nur auswendig zu lernen, wo die Wahrscheinlichkeit dann größer ist, dass es dir entfällt? Je früher du dir dieses aktive Lernen angewöhnst, desto besser wird es sein. Und ich ermutige dich dazu, und auch wenn ich mich wiederhole, es ist es wert, immer wieder daran zu erinnern.

So wie wir mittlerweile bei 141 Folgen sind, wird es selbstverständlich ab und zu mal ein Thema erneut geben. Und das ist auch gut so, weil auch ich merke, wie du merken wirst, dass sich deine Methode immer mehr verfeinern wird, und dass du bei jedem Durchlauf von aktivem Lernen besser wirst. Auch so merke auch ich, dass ich Themen, wenn ich sie zum zweiten Mal bringe, meistens doch besser und effektiver rüberbringen kann als beim ersten Mal.

Warum? Weil sie und meine Gedanken dazu und mein Erfahrungsschatz in der Zwischenzeit gereift sind. Und so wird auch dein Lernen reifen, je länger und je öfter du das aktive Lernen praktizierst.

In diesem Sinne, danke fürs Zuhören, werde aktiv und berichte mir gern über deine Erfahrungen mit dieser Wiederholungsmethode. Bis dahin, vielen, vielen Dank!

Du hast Panajota Lakkis von Jura Meistern, dem Innovativen Repetitorium zugehört.

Relevante Folgen

Den alten Beitrag aus 2017 findest du hier.

Relevante Folgen

Den alten Beitrag aus 2017 findest du hier.

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🤫 Geheimtipp: Auf Notion habe ich einen juristischen Second Brain aufgestellt, den ich dir gern zur Verfügung stelle. Hier findest du Querverweise zwischen den Podcastfolgen nach Lust und Laune, aber auch die Querverbindungen zwischen den Themen, die ich im kostenpflichtigen Mitgliederbereich bereitstelle. Gern geschehen 😘!

 

Dr. iur. habil. Panajota Lakkis

Ehemalige Universitätsprofessorin & Prüferin. Ergo weiß ich genau, was du brauchst in deinem Jurastudium. In meinen Kursen lernst du, Jura zu verstehen. Im Podcast (Standorte im Player) und auch auf YouTube kannst du nach Lust und Laune stöbern. Du kannst auch mehr über mich erfahren. Oder ab und zu eine Mail mit juristischen und jurafreien Goodies erhalten.

Mein aktuelles Motto: Was wäre, wenn?

Meine Überzeugung: Jura macht ab dem Moment Freude, in dem du die Zusammenhänge verstehst.

Ich kann dir helfen, (wieder) Freude an Jura zu finden.

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