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Do’s & Dont’s in der mündlichen Prüfung

Jul 7, 2023Prüfungshandwerk

Aus dem Nähkästchen einer ehemaligen Prüferin geplaudert

Die mündliche Prüfung ist eine Stresssituation, auf die die Studierenden auch noch denkbar schlecht vorbereitet werden im Studium. Daher lohnt es sich doppelt, sich hierzu ein paar Gedanken zu machen.

In der mündlichen Prüfung willst du dich einbringen, aber wie machst du das geschickt?

Ist es sinnvoll, dich zu melden, wenn die Antwort auf eine Frage kennst, die nicht an dich gerichtet ist? Wie könntest du hier vorgehen, ohne unangenehm aufzufallen?

Was wird die Prüfer*innen ganz sicher auf die Palme bringen, was macht einen unsouveränen Eindruck?

In dieser Podcastfolge geht es um das Drumherum, du wirst merken, dass letztlich auch hier (wie so gut wie immer) nichts Exotisches von dir verlangt wird – es ist alles gesunder Menschenverstand.

Ausführliche Beschreibung (aufklappen!)

In der mündlichen Prüfung willst du dich einbringen, aber wie machst du das geschickt?

Ist es sinnvoll, dich zu melden, wenn die Antwort auf eine Frage kennst, die nicht an dich gerichtet ist? Wie könntest du hier vorgehen, ohne unangenehm aufzufallen?

Was wird die Prüfer*innen ganz sicher auf die Palme bringen, was macht einen unsouveränen Eindruck?

In dieser Podcastfolge geht es um das Drumherum, du wirst merken, dass letztlich auch hier (wie so gut wie immer) nichts Exotisches von dir verlangt wird – es ist alles gesunder Menschenverstand.

Transkript

Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.

Jurameistern der Podcast Episode 144

Einen wunderschönen guten Morgen. Letzte Woche habe ich gesprochen über Do’s und Don’ts in den Klausuren. Diese Woche möchte ich sprechen über Do’s and Don’ts in der mündlichen Prüfung, sei es im Staatsteil oder im Universitätsteil im Schwerpunktbereich.

Ich spreche wie immer aus eigener Erfahrung. Ich habe ja selber mehrere Jahre Prüfungen abgenommen. Lass mich beginnen mit den Dingen, die mir auf Anhieb einfallen und damals aufgefallen sind, als ich mir gedacht habe, tu das bitte lieber nicht.

Das erste ist, wenn Prüflinge übereifrig signalisieren, dass sie eine Frage, die nicht an sie gestellt wurde, beantworten können und wollen. Das ist nicht schön und das kommt in der Regel nicht gut an. Ja, es ist sinnvoll, einen gewissen Blickkontakt aufzunehmen mit der prüfenden Person, wenn du merkst, dass etwas gefragt wird, was offen bleibt oder auch insgesamt was beantwortet wird.

Wie macht man das, sodass es nicht negativ auffällt und dass es sogar positiv ist? Kurzer Blick zu dem Prüfer oder der Prüferin. Nicht irgendwie sich nach vorne drängeln, einfach nur angucken und dadurch merkt der Prüfer oder die Prüferin durchaus, dass du ganz offensichtlich etwas auch sagen könntest, denn sonst würdest du den Teufel tun, direkt anzuschauen.

In der Regel, wenn wir nicht wissen, worum es geht, dann gucken wir ja weg, nach dem Motto, wenn ich weg gucke, dann siehst du mich vielleicht nicht und dann fragst du mich auch nicht. Das heißt, wenn ich einfach nur kurz, ruhig und offen hingucke zu der Prüferin oder dem Prüfer, dann hat der oder die gemerkt, dass du bereit bist und dass du der Sache folgst und wenn er oder sie es als zielführend erachtet, dann wird er oder sie schon dann an dich weitergeben, entweder als Weiterentwicklung, wenn zuvor geantwortet wurde, oder als Antwort, wenn diejenige Person, die vor dir geprüft wurde, nicht die Frage beantworten konnte. Wenn du das so dezent machst, dann fällst du auch der Person, die nicht antworten kann, durchaus nicht in den Rücken.

Selbst die Prüferinnen sind ja nicht darauf aus, jemanden zu quälen, ad ultimo. Vielleicht ist es sogar ganz heilsam auch für die, wenn man merkt, okay, im Gegenteil, manchmal will ich sogar die Person, die gerade nicht antworten kann, schützen, indem ich schnell die Frage weitergebe und dann zurückgebe, denn dann kann sich derjenige oder diejenige, die nicht so gut antworten konnte, eben aus der Sache rausziehen, bevor der Eindruck bleibt, längere Zeit gefragt oder gewartet und es brachte nichts. Also, nicht vordrängeln, aber auch nicht, wenn du eine Frage kennst und beantworten kannst oder könntest, auch jetzt nicht irgendwie beschämt weggucken, sondern nur offen und auf Merksamkeit zum Prüfer oder der Prüferin gucken.

Natürlich jetzt nicht ständig anstieren, aber einfach nur hingucken. Ich habe das manchmal früher sogar so gehandhabt, dass ich ganz kurz und fast unmerkbar genickt habe nach dem Motto, ich habe dich gesehen und dann wusste der oder diejenige auch, okay, ich wurde registriert und hatte mich danach natürlich in Ruhe zu lassen. Ist auch immer so gewesen.

Also, das ist das, glaube ich, was am meisten die Prüflinge umtreibt, denn das ist das, was ich am häufigsten gefragt werde. Darf ich mich melden oder nicht? Und die Antwort ist, aktiv, initiativ, bitte nicht.

Allerdings als Ersatz dazu einfach zeigen, dass du bereit wärst durch diesen Blickkontakt. Und natürlich, wenn freigegeben wird und wenn gefragt wird, wer könnte sonst noch antworten, dann selbstverständlich auch. Und in beiden Fällen fällst du niemandem in den Rücken.

Wenn offen gefragt wird, schon mal gar nicht, aber selbst ohne mit diesem Blickkontakt, dann haust du niemanden in die Pfanne, weil das nichts ist, was einen Prüfer oder eine Prüferin veranlassen würde, dem anderen jetzt keine Chance zu geben, was er oder sie sonst getan hätte. Also das ist das Allerwichtigste. Das Zweite ist, das passiert nicht so oft, aber durchaus einigen Studierenden, dass sie in der mündlichen Prüfung übereifrig sind in ihrer Antwort und nicht gezielt zugehört haben dem Prüfer oder der Prüferin und dann eben nicht da so spezifisch antworten.

Man ist so froh, dass man denkt, dass man weiß, worauf es hinausläuft, dass vielleicht gefragt wurde, was meinen Sie denn, ist dieser Vertrag zustande gekommen? Und dann kriege ich die Antwort, ja, der Vertrag ist zustande gekommen, aber letztlich ist er dann auch angefochten worden und dadurch existiert… und wo ich mir sage, wow, wow, wow, eigentlich wollte ich das einen anderen fragen.

Ich wollte erst mal nur die Antwort auf das, was ich konkret gefragt habe. Nachdem mir das vielfach passiert ist, dass mir sogar am Anfang Prüfungen zerhauen wurden, denn ich wollte etwas entwickeln und jemand, der zufällig diese Entscheidung, die ich zugrunde gelegt hatte, drauf hatte, hat mir dann die Endpointe direkt hingeknallt, dann war meine ganze Prüfung zerhauen und ich konnte sie nicht mehr so entwickeln und ich musste dann was anderes fragen. Okay, das ist jetzt für mich kein Problem, ich habe schon öfters, stand der Pede, das Prüfungsprogramm umgeändert in der mündlichen Prüfung, allerdings in der Regel nicht, weil man mir die Prüfung zerhauen hat, sondern weil ich gemerkt habe, dass da gar nicht gut und zäh läuft und manchmal ist es wirklich so, dass ich mir gesagt habe, bevor ich jetzt auf dieser Thematik rumreite, prüfe ich jetzt ganz was anderes und ich mache das jetzt aus dem Stegreif sozusagen.

Also, was wäre das Pendant in Du? Höre den PrüferInnen ganz konkret zu, was sie genau antworten. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, war, jetzt prüfe ich ja nicht mehr, ich bin irgendwann dazu aber übergegangen damals, dass ich anfangs, am Anfang der Prüfung, noch einmal gesagt habe, bitte achten Sie darauf, nur auf das zu antworten, was ich Sie frage und nicht auf mehr.

Und wenn das jetzt nicht dir so eingeschärft wird, gibt es ja auch den Zwischenweg, dass du zum Beispiel, wenn gefragt wurde, ist der Vertrag zustande gekommen und das könnte ein bisschen problematisch sein, du kannst zum Beispiel fragen, wenn eine Pause entstehen sollte, soll ich weiter lösen im Hinblick auch auf die sonstigen Punkte. Meistens, wenn man nicht zu schnell selber reingeprescht, entsteht aber diese Notwendigkeit gar nicht, weil die PrüferInnen dann selber entweder nachhaken oder sagen, prima, und den Nächsten fragen Sie dann etwas anderes. Ich habe es einmal sogar in einer Schwerpunktprüfung erlebt in München, dass im Schwerpunktbereich dann ein Prüfling nicht nur übereifrig war, sondern dem Mitprüfer, damals Professor Fastrich, ins Wort gefallen ist, als er anfing, etwas zu prüfen, und er sagte, ach, Sie wollen bestimmt auf die Problematik hinaus, und blablabla, und ratterte das runter.

Der war gut, der war verdammt gut, der Student, so ist das nicht. Aber ich weiß noch, wie Professor Fastrich nur sagte, ach, wollte ich das? Und er wollte es nicht wirklich.

Wie gesagt, auch da jetzt alle Dinge, es ist immer ein Gesamtbild und kein einziger Schritt ist einer, der jetzt dich was, was ich was kosten würde, aber gewöhne dir an. Sowieso in jeder Konversation wäre es gut, wenn wir alle mal zuhören würden, genau was gefragt wurde, und darauf antworten würden. Ich fasse mir da ans eigene Näschen.

Was tun wir in der Regel? In dem Moment, wo wir die Frage hören, denken wir schon über unsere Antwort nach, bevor wir überhaupt die Frage zu Ende gehört haben. Und das wäre sinnvoll, im ganzen Leben anders zu tun, aber mindestens in der Prüfungssituation, höre bitte genau hin und beantworte die Frage.

Und nicht das, was du meinst, was du gefragt wurdest, oder gar das, was du meinst, dass man dich bitte fragen sollte in dieser Thematik. Mag sein, dass du die Thematik X viel interessanter gefunden hättest, du prüfst aber nicht gerade, du wirst geprüft. Also hör bitte zu und presche da nicht zu stark vor.

Okay, was haben wir bis jetzt? Wir haben das Melde ich mich, oh ja oder nein? Und wir haben das Höre zu.

Was fehlt noch? Ach ja, eine Sache fällt mir auf Anrieb auf, die ich immer nicht gut fand. Wenn ich was gefragt habe und die Reaktion war dann, ein Blick runter in den Grüneberg und dann Blättern, aber Akkordblättern, links und rechts und nach oben und nach unten.

Das hat mir immer gezeigt, dass nicht nur man nicht wusste, wie etwas genau stand, sondern nicht einmal, was man denn wo gesucht hat. Das ist nicht gut. Wenn es so eine Situation ist bei dir, dass du meinst, oder du wirst auch gefragt nach einer Vorschrift und du weißt die Hausnummer nicht, dann denke laut und sage, ich weiß im Moment nicht mehr genau, welche Vorschrift es war.

Es müsste aber eine Vorschrift sein, zum Beispiel aus dem Mietrecht. Und da wir hier Wohnraum haben, auch aus diesen speziellen Paragraphen zum Wohnraum. Und da es um die Beendigung des Mietverhältnisses geht, schaue ich dort oder unter Umständen in den allgemeinen Vorschriften des Mietrechts.

Das würde die meisten PrüferInnen bereits so beeindrucken, dass man sagen würde, okay, Nächster, du hast mir gezeigt, du kannst die Systematik und welche Hausnummer das genau ist, das interessiert mich gar nicht. Entweder ich frage jemanden anderen oder ich sage dir, sehr gut, das ist übrigens der Paragraph so und so. Aber kopfloses, panisches Hin- und Herblättern, vor allen Dingen, wenn es damit einhergeht, dass zwei, drei Sekunden lang oder noch länger du überhaupt keinen Blickkontakt mehr zu den PrüferInnen hast, sondern nur hin- und herblätterst, das bringt nichts.

Und das macht einen unsouveränen Eindruck und auch einen unruhigen. Und verhindern lässt sich das, wie gesagt, indem du dann erst mal in der Vorbereitung die Systematik des Gesetzes verstanden hast. Da hilft dir meine vielzitierte und gerühmte, also von mir vielzitierte, ich weiß nicht, ob andere das auch tun, also diese Worum-es-geht-Methode, die auf Systemverständnis und auf Verständnis der Zusammenhänge basiert.

Dann kannst du durchaus auch sagen, das muss eben eine Vorschrift sein, die da und da ist und das und das werde ich gerade gezielt suchen. Manchmal versuchte ich früher in solchen Fällen dann zu fragen, wo suchen sie denn genau, in welchem Bereich und warum, um genau das rauszukitzeln. Leider Gottes kam das nicht so oft raus, dass diese Systematik überhaupt beherrscht wurde, weil viele Studierende viel zu sehr versuchen, sich zu merken, welcher Paragraf das genau ist und viel zu wenig mit der Systematik des Gesetzes arbeiten, sodass sie dann im Falle des Falles etwas alleine suchen können.

Okay, das waren, ich glaube, bei den Klausuren waren es auch drei Punkte, die ich gebracht habe. Hier sind es definitiv drei. Solltest du noch Fragen haben zu spezifischen Situationen, was das Du, was das Don’t ist in einer solchen Situation, gilt auch in dieser Folge, ähnlich wie in der letzten, schreib mich doch an, frag mich und wenn das interessant ist auch für andere, werde ich daraus auch durchaus mal eine neue Podcast-Folge machen.

In diesem Sinne, danke fürs Zuhören und bis nächste Woche.

Relevante Folgen

Do’s & Dont’s in der Klausur

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Jura Hausarbeiten: Do's & Dont's
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Dr. iur. habil. Panajota Lakkis

Ehemalige Universitätsprofessorin & Prüferin. Ergo weiß ich genau, was du brauchst in deinem Jurastudium. In meinen Kursen lernst du, Jura zu verstehen. Im Podcast (Standorte im Player) und auch auf YouTube kannst du nach Lust und Laune stöbern. Du kannst auch mehr über mich erfahren. Oder ab und zu eine Mail mit juristischen und jurafreien Goodies erhalten.

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