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Jura endlich meisternTeil der Bewegung werden

Quiet quitting im Studium

Dez 16, 2022Mindset

Quiet quitting: Neues Label für ein altes Phänomen

Früher hieß es Dienst nach Vorschrift oder innere Kündigung, heute heißt es quiet quitting. Wenn auch das Phänomen nicht neu ist – zur Zeit tritt es vermehrt auf. Außerdem sind immer mehr Studierende betroffen und aus meiner Sicht sind Jura-Studierende ganz besonders gefährdet.
Befindest du dich selbst in einer solchen Phase? Dann könnte es dir helfen, dich zu besinnen, warum und wozu du Jura studierst. Hier der Link zu einem YouTube-Video, das ich vor einiger Zeit gedreht habe.
Transkript

Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.

Jura Meistern, der Podcast für alle, die verstehen wollen, worum es geht.

Quiet Quitting ist mittlerweile überall in den Medien ein Begriff mit Berichten. Und das erste Mal habe ich mir gedacht, was ist das denn?

Und dann habe ich mir das mal angeschaut und dann habe ich mir gedacht, ach, das kannte man auch früher. Da nannte es sich entweder Dienst nach Vorschrift oder Innere Kündigung beziehungsweise eine Kombi von beiden. Also in dem Sinne nichts Neues, aber jetzt hochgekocht und ich denke durchaus aus gutem Grunde, weil die Zeiten immer mehr schwierig und empfunden, nicht nur empfunden, aber erst recht empfunden schwierig werden, so dass Verzweiflung und Resignation immer mehr ein Thema werden für immer mehr Menschen.

Und während dieses Quiet Quitting auf ArbeitnehmerInnen bezogen ist, fürchte ich, dass es durchaus auch für Studierende gilt. Ich habe auch diesbezüglich ein bisschen in der Suchmaschine meines Vertrauens gesucht, das ist übrigens DuckDuckGo, und da habe ich aus dem englischsprachigen Raum ein paar Studien gefunden, die genau das auch so beschrieben haben, dass von allerdings nur 1000 befragten College-Studierenden ein Drittel kaum mehr sich reingehängt hat oder fast gar nicht mehr sich reingehängt hat im Studium, um halbwegs bei Trost zu bleiben, also zugunsten der mentalen Gesundheit. Und ich befürchte, dass das ein Thema ist, das für Jurastudierende in ganz besonderem Maße relevant ist, denn das Jurastudium ist nun mal von ganz starkem Druck gekennzeichnet.

Das geht schon los, ich kriege die Krise, aber nach wie vor wird mir berichtet, dass bei Ersti-Begrüßungen dieser Satz fällt, gucken Sie mal nach links oder nach rechts, einer von Ihnen wird durchs Staatsexamen fallen. Und auch wenn das zutrifft, dass die Durchfallquoten im Staatsexamen erschreckend hoch sind, ist das wirklich nicht zielführend, das in so einer Art zu präsentieren, die als Druck eher dann ankommt. Und später geht es auch so weiter, schlechte Noten, immer wieder, das kannst du nicht, das kannst du nicht, das kannst du nicht.

Und das ist etwas, was leider Gottes auch kaum vermeidbar ist, denn ich kann es dir sagen, ich bin Jahrzehnte im Jurageschäft und immer wieder schieße ich selber Böcke. Das heißt, dass die Frustationstoleranz, die von JuristInnen abverlangt wird, sehr, sehr, sehr hoch ist. Und zwar hat man nicht da den schönen Lichtblick, dass man sich sagt, ach, in den ersten zwei Jahren des Studiums ist das hart, danach wird es aber gut oder besser wird es, aber danach ist das aber zu Ende.

Nein, es nimmt nie ein Ende. Es kann aber trotzdem natürlich jetzt so werden, dass man mehr lernt und besser lernt, damit umzugehen. Und wenn das jetzt so ist und das ist juraimmanent, wie sagen wir immer so schön bei Jura, wenn das also auch in der Natur der Sache, sprich des Studiums liegt, kommt jetzt noch zusätzlich die ganze Situation mit Corona hinzu.

Der Druck war immens, nicht nur im Studium, auch sonst ist das eine Phase gewesen, die gerade für Personen, die sich in einer Situation befanden, dass sie Druck empfunden haben, außerhalb von Corona, die Sache noch potenziert hat. Und im Studium, es fehlte die Interaktion, es fehlten die schönen Momente, das Kaffeetrinken zwischen zwei Vorlesungen, der Austausch mit Kommiliton*innen. Und für diejenigen, die sogar im ersten Semester in so einen Lockdown reingekommen sind, da war das ja erst recht.

Da hat man ja nicht mal die schönen Jahre, die ersten Veranstaltungen, Feier- und Party für Erstsemester und so weiter und so fort. Das hat man alles ja gar nicht erlebt. Und man konnte auch nicht sich so austauschen mit anderen Studierenden, nach dem Motto zu sehen, okay, andere gucken teilweise auch wie Auto, wenn jetzt eine schwierige Sache vorne von der Dozentin vorgetragen wird.

Ich bin nicht allein. Und das alles, ich will jetzt nicht zu viel jetzt das alles auswalzen. Die Herausforderungen, die du hattest, die sind dir selber bekannt.

Und jetzt kommt auch noch finanzielle Schwierigkeit hinzu. Und das ist alles mehr als unschön. Und dass einige dann wie eine Auster zuklappen und dann auch im Studium sich sagen, ne, ich gebe innerlich auf und mache nur so viel wie irgendwie möglich, das kann ich mehr als verstehen.

Ich will aber trotzdem ein Plädoyer dafür einsetzen oder ich weiß jetzt nicht, ob ich das richtig formuliere, egal, ein Plädoyer halten so, dafür das Kernproblem vielleicht zu versuchen zu lösen oder zumindest geringer zu machen. Noch einmal, und das ist ganz wichtig, du machst nicht falsch, wenn du solche Resignationstendenzen hast. Du bist in guter Gesellschaft und es ist nachvollziehbar.

Das heißt, mach dir bitte keinen sekundären Stress deswegen, weil du jetzt zu einem solchen Quiet Quitting kommen willst oder schon gekommen bist. Trotzdem möchte ich dich ermutigen, einen Weg daraus zu suchen. Denn es ist so, dass du im Studium genau genommen wie eine Unternehmerin oder ein Unternehmer oder eine Freiberuflerin oder Freiberufler unterwegs bist.

Das heißt, du arbeitest nicht nur für ein Gehalt, so dass du sagen kannst, okay, ich mache nur das Nötigste und ansonsten mache ich den Fokus auf meine Freizeit und mein Privatleben, sondern du investierst in dich selbst. In meiner Sichtweise tust du das auch, wenn du angestellt bist, aber erst recht, wenn du in deine eigene Zukunft investierst. Und hier können dir unter Umständen Resignationen stärker auf die Füße fallen später, weil du dann eine Basis nicht mehr hast, die schwierig ist nachzuholen.

Auch an dieser Stelle bitte kein Alarmismus. Ich will nicht den Druck noch mal erhöhen, indem ich dir sage, boah, wenn du das jetzt machst, das wird dir noch kosten später, dich noch kosten. Nein, bitte so nicht, sondern umgekehrt.

Ich versuche, dich zu ermutigen, dass ich dir sage, es lohnt sich, sich zu schauen jetzt, wie kriegst du einen Weg, wie kriegst du das hin, dass du ein bisschen mehr tust und deinen Blickwinkel vielleicht ein bisschen auf das Studium änderst. Du tust es nicht für jemanden sonst, sondern du tust es für dich. Und da kann ich empfehlen, die Folge, oder war das ein Video, ich gucke mal und ich erwähne das in den Show Notes, weißt du, warum du Jura studierst.

Klammer auf, ein Schub von nachdem ich gedreht hatte. Es war und ist tatsächlich nur ein YouTube Video, ich hatte es nicht auch als Podcastfolge veröffentlicht. Den Link mache ich dir unten in die Show Notes.

Klammer zu. Diese Frage, die oft dann verloren gehen kann und verschüttet werden kann durch alle Katastrophen und Krisen und Probleme, die in den letzten Jahren auf uns einprasseln. Da zu versuchen, das wieder zu aktivieren und das als Antrieb zu nehmen, ein bisschen mehr zu tun im Sinne von ein bisschen weniger zu resignieren und ein bisschen mehr auch nicht das Gefühl zu haben, ich lerne, weil ich muss und nur so viel, wie ich muss, sondern ich lerne für mich und letztlich, weil ich es will.

Denn ich will Jura studieren und zwar, weil ich das und das in meinem Leben dann später tun will. Und da das eine Hand in Hand geht mit dem anderen, Jura erlernen, um dann das zu tun, was ich will, heißt das, dass ich eigentlich Jura auch lernen will. Und optimalerweise auch ein bisschen mehr die Freude an Jura rauszufinden, den Entdeckergeist wieder ins Leben zu rufen.

Und ich will jetzt an dieser Stelle das alles auch schließen und nicht weiter darüber reden, weil wir aus diesem Fokus, diesem negativen, ja durchaus raus wollen und ihn nicht verfestigen wollen. Aber noch einmal, und das ist ganz, ganz wichtig, du bist in deinem guten Recht zu, in dieser Situation zu sein. In den letzten Jahren ist genügend passiert, dass das mehr als verständlich ist.

Und wenn du jetzt nicht auf einen Fingerschnipsen von heute auf morgen sagst, aus der Resignation komme ich ins Chakka, dann bist du auch ganz normal und etwas anderes wäre nicht zu erwarten. Aber mit der Zeit vielleicht immer wieder mal einen kleinen Schritt in die richtige Richtung und am meisten wird dir glaube ich dabei helfen, dich zurück zu besinnen, warum du irgendwann mal Jura gewählt hast und warum du das tust. Und sollte selbst dabei rauskommen, dass du dir sagst, ich weiß gar nicht, es war eine Verlegenheitslösung, dann ist vielleicht jetzt der richtige Punkt, dir zu überlegen, okay, will ich das ab jetzt?

Meine Zukunft ist letztlich in meiner Hand, will ich ab jetzt dabei bleiben und warum? Und wenn ich das nicht will, dann ist es auch in Ordnung, dann machst du halt etwas anderes. Nur wäre es nicht so gut, wenn du jetzt in einen blinden Aktionismus verfällst.

Das ist etwas, was ich in meinem Leben früher durchaus mal gemacht habe, das hat mich meistens nicht weitergebracht aus einem Impuls raus etwas zu tun, was nicht gut überlegt war. In diesem Sinne also, wie gesagt, sei von mir verstanden und unterstützt in dem Sinne, dass ich dir sage und vergewissere, es ist ganz normal, wenn du immer wieder oder durchgängig Resignationstendenzen hast, aber sei auch ermutigt in dem Sinne, dass ich dir sage, du kannst da durchaus Schritt für Schritt in eine bessere Richtung, die insofern besser ist, als dass sie sich besser anfühlt für dich rauskommst. Du studierst letztlich für dich und du lernst für dich und deine Zukunft und das ist letztlich das, was dich tragen kann.

Und in diesem Sinne sage ich danke fürs Zuhören, Kopf hoch und bis zum nächsten Mal.

Weißt du, WARUM und WOZU Jura?
Dieses Video auf YouTube ansehen.
Ich nutze das Plug-in WP YouTube Lyte und cache auch die Thumbnails lokal. Erst, wenn du auf Play klickst, kann (und wird) YouTube Informationen darüber einsammeln.

 

Dr. iur. habil. Panajota Lakkis

Ehemalige Universitätsprofessorin & Prüferin. Ergo weiß ich genau, was du brauchst in deinem Jurastudium. In meinen Kursen lernst du, Jura zu verstehen. Im Podcast (Standorte im Player) und auch auf YouTube kannst du nach Lust und Laune stöbern. Du kannst auch mehr über mich erfahren. Oder ab und zu eine Mail mit juristischen und jurafreien Goodies erhalten.

Mein aktuelles Motto: Was wäre, wenn?

Meine Überzeugung: Jura macht ab dem Moment Freude, in dem du die Zusammenhänge verstehst.

Ich kann dir helfen, (wieder) Freude an Jura zu finden.

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