Should you stay or should you go?
Das ist die Frage…
Ausführliche Beschreibung (aufklappen!)
Transkript
Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.
Jura Meistern, der Podcast, Episode 133. Should I stay or should I go? Wer kennt dieses Lied von The Clash?
Es ist etwas älter, aber es ist ein Klassiker. Ich denke, ihr werdet es alle kennen. Wie geht dieses Lied?
Unter anderem kommt irgendwann If I go, there will be trouble, if I stay, it will be double. Und das habe ich als Ohrwurm, seit ich die letzte Podcast-Folge von letzter Woche abgedreht habe. Warum?
Da hatte ich ja darüber gesprochen, dass es manchmal nicht die Lösung ist, ein neues Lehrbuch, eine neue Lehrmethode, ein neues Rap zu finden. Manchmal ist nämlich das Problem nicht deine Methode oder deine bisherigen Lehrbücher oder deine Software. Manchmal kann das Problem sein, dass du dein Mojo verloren hast oder nie richtig gefunden hast in Jura.
Oder dass du denkst, ich kann das nicht oder ich kann das nicht mehr oder ich will das nicht oder auch ich will es nicht mehr. Und dann kann sich durchaus die Frage stellen, should I stay or should I go? Und da ist mir als erstes ein- und aufgefallen, dass genau da auch das, was wir letzte Woche besprochen hatten, hinpasst.
Ist es wirklich, dass das Problem bei Jura als Studienfach liegt? Ist es also gelöst, wenn du was anderes studierst? Oder wenn du sagst, ich werde gar nichts studieren, ich erlerne einen anderen Beruf oder ich mache mich selbstständig.
Ist es das? Wenn es nämlich nicht das Problem in Jura selber war, dann kann es sein, dass du dann gehst und dann der Trouble Double wird. Im Lied ist es so, wenn er bleibt, wird es Double sein.
Meistens im Leben ist es aber so, dass wenn man weggeht, nicht meistens, sondern oft, dass dann der Trouble Double wird. Warum das? Weil weglaufen oft ja auch disruptiv ist, man verliert die Zeit, die man bisher investiert hat, man fängt neu an voller Hoffnungen.
Und wenn man dann wieder gegen die Wand kracht, dann kann es sein, dass es noch mehr schmerzt als beim letzten Mal. Und gleichzeitig bin ich die Letzte, die sagen würde, verharre in etwas, nur weil du es einmal angefangen hattest. Das ist genauso dumm.
Das sind die sogenannten versunkenen Kosten, die Zeit, was du bisher investiert hast, das ist versunken, das kriegst du nicht wieder hoch, das ist weg. Egal wie du dich jetzt entscheidest. Also kannst du auch deine Zukunft dann anders gestalten.
Aber eben nur dann, wenn du wirklich gefunden hast, was das Problem ist. Ich habe mal einen Rat gehört einer Beraterin, einer Life Coach aus den USA, die hat gesagt, immer dann, wenn du das Bedürfnis hast, wegzulaufen, aus einer Beziehung, aus einem Job, aus egal was, was nicht funktioniert, tu dies, aber tu es erst, nachdem du gelernt hast, mit der alten Situation gut umzugehen. Da ist was dran.
So kann man sicherstellen, dass man nicht einfach wegläuft, jedes Mal, wenn es ein bisschen eng wird. Gleichzeitig kann es manchmal aber auch verlorene Mühe sein. Und wie unterscheidet man zwischen den beiden?
Das ist schwierig und das ist eine Kunst. Und es ist eine Kunst und keine Wissenschaft. Es lässt sich also nicht errechnen, nicht berechnen, es lässt sich nicht einmal beweisen, ob und was jetzt genau richtig war.
Und deswegen will ich auch heute nicht so tun, als könnte ich dir eine fertige Lösung präsentieren, kann ich nicht. Ich kann dir nur zwei Dinge mitgeben. Einmal, dass du dir bewusst machst, dass wenn du gehst, es nicht automatisch besser wird.
Wie es nicht automatisch und vor allen Dingen nachhaltig besser wird, nur weil du ein neues Lehrbuch gefunden hast, oder weil jetzt das super-duper Programm mit AI, artificial intelligence und Notion und hier und da, das wird alles ändern. Nein, wird es in der Regel nicht. Oder beim neuen Partner wird alles besser.
Die Beziehung, die vorher in wie vielen Facetten gegen die Wand gefahren ist, das wird jetzt alles besser sein. Das wird es nicht und das wird es auch nicht, wenn du Jura einfach durch etwas anderes austauscht. Und was bedeutet das?
Das bedeutet, prüfe nicht nur bevor du dich bindest, sondern prüfe auch bevor du wegläufst. Und zwar vor allen Dingen, was das Kernproblem ist. Das Problem auf der Meta-Ebene, das tiefe Problem, ist es, dass du Jura nicht verstehst?
Ist es, dass es dir unangenehm ist, etwas zu erlernen, das dir noch nicht liegt? Das könnte dir dann nämlich auch woanders über den Weg laufen. Was ist es?
Und ja, das hört sich einfacher an, als es ist. Aber wenn man ein bisschen sensibilisiert ist in diese Richtung, ist es viel besser, als wenn man gar nicht sensibilisiert ist. Das steht ja nun mal fest.
Also, das ist das Erste, was ich dir mitgeben möchte. Überlege, warum du denn den Impuls hast zu gehen. Was ist das Problem?
Und vor allen Dingen, denkst du, wenn du jetzt was anderes machst, wird alles anders? Ich erinnere an mich und letzte Woche, wo ich dachte, wenn ich jetzt die teure Küchenmaschine kaufe, werde ich anfangen, täglich mein Brot zu backen und alles andere zu machen, was ich vorher nicht getan habe. Ist es das?
Willst du also beim nächsten Mal alles anders machen und du gehst davon aus, dass das auch so sein wird, weil das ist ja jetzt das Neue, das gute Studium? Das wird nicht funktionieren. Und das ist wirklich, also da kann ich wirklich sagen, dass das so gilt, dass das so nicht funktionieren wird.
Allerdings kann natürlich ein Neustart sehr viel besser sein. Die früheren Dinge, auch die, die nicht gut gelaufen sind, die sind dazu da, dass man aus denen lernt und sich weiterentwickelt. Aber eben erst nachdem du wirklich versuchst zu verstehen, was denn jetzt dein echtes Problem ist und ob dieses echte Problem ein rein juristisches ist, also ein reines Jurastudium-Problem, besser so, dass es bei anderen Studiengängen oder Berufen oder sonstigen Werdegängen nicht gibt.
Das ist das eine. Das andere ist, egal was du machst, egal ob du bleibst oder ob du gehst und egal wohin du gehst, Trouble wird es immer geben. Immer.
Auch da habe ich mal den Spruch gehört, das Leben ist 50-50. 50 ist gut und 50 ist unangenehm und mühsam und frustrierend und beängstigend. Und zwar egal wie hoch du bist, egal wie reich du bist, egal wie gesund du bist.
Es sind andere Dinge immer, aber es ist immer 50-50. Ob das wirklich so stimmt mit 50-50 oder 70-30, das ist mir egal. Wichtig ist, und das kann ich bezeugen auch aus meinem eigenen Leben und aus meiner Beobachtung und aus meinem Studium der einschlägigen jeweils Veröffentlichungen, Tatsache ist, dass alle, aber wirklich alle Probleme haben und dass alle auch einen Korridor haben, ein Setting, wie zufrieden oder nicht zufrieden sie sind.
Und dieses verändert sich nicht nach den äußeren Umständen. Ich habe das mal gelesen, das hat man erforscht bei Menschen, die einen Unfall hatten und von heute auf morgen tetraplägiger wurden. Und die waren nach einem Zeitpunkt der Adaption, ungefähr sechs Monate, bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger, waren sie genauso zufrieden oder unzufrieden, wie sie vorher waren.
Und die Glückforschung sagt genau dasselbe für mit Kindern oder ohne Kinder. Unterm Strich ist man genauso glücklich mit wie ohne. Man hat glücklichere Momente mit, die man sonst nicht hat, dafür aber auch Probleme und umgekehrt.
Und ähnlich ist das auch mit dem Studium. Egal was du machst, das Nirvana von außen wirst du nicht finden. Ob du in Jura bleibst oder weggehst von Jura.
Wo du dich aber annähern kannst, ist, dass du mit den Problemen, mit den Herausforderungen, mit den Frustrationen lernst zu leben. Und je mehr du das lernst, desto weniger wichtig wird es sein, ob du bleibst oder ob du gehst. Weil du eine Kunst entwickeln wirst, dass du alle Dinge besser machen kannst, dass du hinnimmst Dinge, die du nicht ändern kannst, weil du erkennst, dass es sie überall gibt.
Und das kann so befreiend sein, dass wenn man wirklich kapiert hat, dass das Gras im Nachbarsgarten wirklich weder frischer noch besser ist noch irgendwas, dass man auf einmal sein eigenes Gras dann umso zufriedener sich anschaut. Ich muss gerade grinsen, ich habe überlegt, aus dem Konzept gerissen wird jemand denken, ich würde über anderes Gras jetzt hier reden. Okay, du merkst, es war alles viel zu ernst geworden.
Zeit zurückzukehren. Also, should I stay or should I go? Und du bleibst, du hast Trouble, du gehst, du hast Trouble.
Im Lied ist das, wenn er bleibt, ist es doppelt, wenn er geht, ist er einfacher Trouble nur. Ich behaupte, in der Regel, wenn man wegläuft, ist es genau umgekehrt. Was aber noch einmal, und das ist mir sehr wichtig, nicht heißen soll, dass du nur verharren solltest, weil du etwas angefangen hast.
Das ist wirklich nicht zielführend. Und was du bisher investiert hast, ist egal, das sind versunkene Kosten, sunken costs. Egal wie du weitermachst, die kriegst du nicht wieder zurück.
Okidoki. Also dann, in diesem Sinne, wenn du das Lied nicht selber hast, in deiner Mediathek oder auf Spotify oder was auch immer, such es mal, should I stay or should I go. Richtig tolles, rockiges Lied.
Und vielleicht, ich habe mir das geholt in meiner Mediathek, und ich immer wieder, wenn ich mal so ein bisschen doch deprimiert bin, dann höre ich es mir an und vor allen Dingen achte ich auf diesem if I go there will be trouble, if I stay it will be double. Und dann drehe ich das immer um und dann sage ich mir, if I stay there will be trouble, if I go it will be double. Und erst dann überlege ich mir, will ich gehen, will ich doppelten Trouble?
Wenn ja, go for it. Tu’s, mach’s, du hast meine Unterstützung, und nicht, dass du die bräuchtest, aber du weißt, was ich meine. Und ansonsten verhaare, mach keine übereilten Dinge, Entscheidungen und Moves, sondern lass erstmal eine Zeit lang diese Frage sacken und in dir reifen.
Was ist das Problem? Frag dich immer wieder stillsitzend. Was genau ist denn mein Problem?
Wovor habe ich denn wirklich Angst? Was ist das, was mich wirklich traurig macht? Hat das mit Jura zu tun oder mit dem Jurastudium, oder ist es auf einer ganz anderen Ebene?
Wenn du einen Zugang zu Meditation hast, meditier darüber. Wenn nicht, einfach, das ist zwar auch Meditation, aber hört sich weniger nach irgendwas Zen oder so an, setz dich einfach hin mit einem schönen Kaffee, mit einem Tee, was auch immer. Guck einfach in die Gegend, wenn du draußen bist, guck mal, wie die Vögelchen vielleicht im Baum sitzen, und hör zu und frag dich dabei immer wieder mal, ohne Druck, ohne Druck.
Einfach so, frag dich immer wieder mal, was ist mein Problem? Was ist das, wovor ich Angst habe? Vielleicht sogar besser so als, was ist mein Problem?
Das gefällt mir nicht, gerade als ich das so ausgesprochen habe, was ist mein Problem? Ich will mich ja nicht einreden in dem Sinne. Ich würde eine Formulierung für mich dann nehmen, jeweils die besser passt, nach dem Motto, was frustriert mich denn so?
Und dann, was ist daran denn so schlimm, wenn ich finde, ja, es frustriert mich, dass ich zum Beispiel nicht subsumieren kann? Was finde ich denn daran schlimm, dass ich nicht subsumieren kann? Warum finde ich das schlimm?
Und immer weiter, ohne Druck, das braucht Zeit, ein bisschen spielerisch. Und dann, irgendwann wirst du klarer sehen, ob du bleiben oder ob du gehen willst, ob du, um den Bogen jetzt zur letzten Episode zu machen, ob du ein neues Lehrbuch haben willst oder nicht, usw. usf.
In diesem Sinne, ich bleibe erstmal und sage, bis nächste Woche. Ich bin Panajota Lakkis von Jura Meistern.
Transkript
Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.
Jura Meistern, der Podcast, Episode 132 Einen wunderschönen guten Morgen! Für einige wird die heutige Folge ein bisschen harte Kost sein, denn ich werde Dinge ansprechen, die man zum Teil nicht so ganz gerne hört. Ich schließe von mir auf euch.
Und zwar geht es darum, dass wir uns oft festklammern an technischen Dingen, nur um nicht anzugehen, das Kernproblem, das aber eben durch diese technischen Dinge nicht lösbar ist. Und jetzt mag es ein bisschen seltsam klingen, wenn ich sage, brauchst du wirklich eine neue Lernmethode? Und immer wieder in diesem Podcast und auch sonst sage ich, ich preise an als Lernmethode diese von mir genannte Worum-Es-Geht-Methode, das Verstehen-Wollen und so weiter und so fort.
Und dann frage ich, brauchst du sie wirklich? Ich sollte vielleicht ein bisschen den Akzent anders setzen. Es ist eine sehr, sehr, sehr gute Methode, aber ist die andere Methode, die du gerade hast, das einzige Problem?
Oder liegt das Problem woanders? Und sehr oft ist das wirklich so, dass das Kernproblem woanders liegt. Lasst uns wie gewohnt mal weggehen von Jura.
Du bist unzufrieden mit deinem Fitnesslevel, mit deiner Kondition, eventuell auch mit deinem Körper. Und dann sagst du dir, ja, wenn ich die App X mir runterlade oder wenn ich ins Fitnessstudio Y gehe, dann wird alles anders. Und selten wird es anders.
Sehr, sehr selten. Meistens ist das so, dass man am Anfang, wenn etwas neu ist, weil es eben erstens neu ist und zweitens, weil man sich auch ein bisschen verpflichtet fühlt, auf jeden Fall, egal warum, dann hat man eine gewisse Motivation. Und dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis man dann doch nicht mehr hingeht.
Und zwar dann, wenn man stattdessen sonst davor die ganze Zeit auf dem Sofa oder dem Sessel oder was auch immer rumgehangen hat und den Hintern nicht hochgekriegt hat. Dann war aber das Problem nicht, dass man das Fitnessstudio nicht hatte, sondern man war nicht motiviert, sich zu bewegen. Ganz anders, wenn du merkst, du läufst zum Beispiel oder du ruderst sehr viel im Sommer und im Winter denkst du dir, ich vermisse es so.
Ja, dann kauf dir ein Rudergerät. Dann weißt du aber, grundsätzlich ruderst du gern. Und wenn du von der Couch direkt ins Fitnessstudio gehen willst, nicht, dass das nicht geht, aber dann brauchst du ganz andere Mechanismen, um dein Kernproblem anzugehen, nämlich deine bisherige Antriebslosigkeit und eventuell auch Drahnigkeit oder was auch immer, die eingeschliffenen Muster.
Und die wiederum werden nicht nachhaltig gelöst werden, wenn du eine neue Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio hast. Erst recht nicht, wenn du dir neue Klamotten kaufst. Auch das gibt es.
Ja, ich kaufe mir jetzt eine Kluft und wenn ich die beste Läuferkluft habe, dann werde ich auch anfangen zu laufen. Nein, wirst du nicht. Am Anfang wirst du vielleicht, aber im Zweifel wirst du es nicht durchhalten.
Ähnlich auch in Jura. Wenn du dir sagst, ach, wenn ich zum Repetitorium X gehe, dann wird alles anders. Wenn du zum Repetitorium X aus den richtigen Gründen gehst, es kann alles anders werden.
Wenn aber dein Kernproblem ist, dass du insgesamt zum Beispiel Jura genau genommen gar nicht studieren willst oder du weißt nicht mehr, ob du es willst oder aber du denkst, du willst es oder du weißt es, aber irgendwie frustriert es dich. Oder es ist nicht mal Jura als solches, sondern du hast insgesamt Versagensängste und tust dich deswegen schwer, dich zu exponieren. Und Jura-Examensklausuren sind ja eine Exponierung.
Und dann wird dir das Repetitorium dieses Kernproblem auch nicht lösen. Natürlich kann es dir sehr, sehr, sehr helfen und auch die Lernmethode, indem dann Jura doch ein bisschen angenehmer wird. Oder aber indem auch Dinge wie Mindset und solche Schwierigkeiten auch adressiert werden.
Oder wenn du, wie ich das mache in meinem Mitgliederbereich, auch in dem anderen Rep, wo du drin bist, sogar ein bisschen persönliche Betreuung und Coaching findest. Aber das ist alles eben Beiwerk. Und wenn das Kernproblem woanders liegt, dann musst du es woanders auch anpacken.
Zum Beispiel auch dieses mit dem Coaching. Wenn das dein Hauptproblem ist, dass du denkst, ich brauche auf jeden Fall, ich habe mich verstrickt, ich komme da nicht raus, ich brauche jemanden, der mich ein bisschen mehr an die Hand nimmt, dann ist es sinnvoll, wenn du suchst, wo du hingehst, auch entsprechend zu suchen und dir anzuschauen, welcher Mitgliederbereich hat das als Zusatzleistung. Oder will ich stattdessen nicht vielleicht Nachhilfe haben.
Aber auch da, was denn für eine Nachhilfe? Nur juristisch oder sonstige. Mit anderen Worten, versuche nicht, Probleme mit dem falschen Werkzeug in dem Sinne zu lösen, weil das Werkzeug, das du nimmst, da gar nicht irgendwie passen kann.
Ich habe das letztens, in dem ich gedacht habe, wenn ich eine super duper edle Küchenmaschine kaufe, die im Retro-Stil, diese schweren Gusseisernen, dann werde ich auf jeden Tag, jeden Tag so kochen, wie in den Videos von der Community, wo alle dann sagen, so machen wir das und so weiter und so fort. Ich kann euch sagen, was passiert, ist nichts. Das Ding steht da zum “scheen stehn”, wie die Saarländer, sagen, nur schön stehen.
Ich verwende es immer wieder, aber mein Kernproblem, nämlich, dass mich Kochen eigentlich nicht so richtig interessiert und dass ich deswegen zwar gern esse, aber letztlich nicht gern koche, das hat es nicht gelöst. Wenn ich davor ständig gekocht hätte und ich hätte mir gedacht, ich mache täglich Brote und da ich täglich Brote mache, ist das jetzt nochmal sehr viel praktischer, wenn so eine schöne Knetmaschine mir die macht. Ja, das hätte funktioniert.
Aber ich bin umgekehrt rangegangen. Ich habe mir gedacht, wenn ich die Maschine kaufe, dann mache ich mir bestimmt Brote, weil die Maschine so gut ist im Teigkneten. Nein, das ist nicht eingetreten.
Und du merkst, das sind Sachen, die haben nicht nur mit Jura zu tun. Sowieso das meiste, was wir hier besprechen, hat nicht nur mit Jura zu tun. Das ist Leben.
Das Jurastudium ist nur zum Teil Jura, zum sehr großen Teil ist es Projekte managen, sein Hirn managen, im Sinne von mit Frust umgehen, mit Versagensängsten, was auch immer. Wir denken immer, nur wir JuristInnen haben diese Probleme. Frag mal einen Mediziner oder eine Medizinerin, die werden dir sagen, bei uns ist das ganz, ganz schlimm, weil jeder hat da so seine Nische quasi.
Und letztlich ist es dann, bevor man anfängt zu suchen, was ist die beste Software, um Projekte zu managen, oder bei euch im Lernen, was ist denn besser, um Karteikarten zu machen. Ist Anki besser oder ist Studies besser oder soll ich mir die selber machen? Bei Notion, da gibt es ja Templates, wie man das selber machen kann, oder mittlerweile, GoodNotes hat auch so eine Funktion, was ist denn da am besten?
Und im Kindle geht das auch, dass man sich so das zum Lernen macht. Ja, wird alles überhaupt nichts bringen, wenn du davor nie mit Karteikarten gearbeitet hast. Und umgekehrt, das heißt natürlich nicht, vielleicht, wenn du noch nie mit Karteikarten gearbeitet hast, ist das nicht schlecht, mit Karteikarten ab jetzt zu arbeiten, dann guck aber erstmal irgendwie händisch oder irgendwie was weiß ich mach das, mach die kleine Lösung, bevor du dann sonst eine ganze Wissenschaft daraus machst, was ist das beste Konzept für etwas, was du dann gar nicht auf Dauer verwenden wirst.
Und das gilt für Lehrbücher, was ist denn der beste Kommentar, was interessiert dich das, wenn du sowieso kaum in Kommentare reinschaust? Was ist das beste Lehrbuch? Okay, Lehrbuch hat jeder eins, da weiß man das, da ist es sinnvoll.
Was ist für dich das beste? Das, wo du am ehesten etwas verstehst, auch da habe ich eine Podcast-Folge von, das ist nicht zwingend das objektiv, was auch immer das sein soll, beste, für dich das beste ist, wie du sowas aussuchst, ich habe auch eine Podcast-Folge, ich weiss nicht, welche genau das ist, aber wird nicht schwierig sein zu finden. Aber umgekehrt, wie gesagt, überprüfe immer, ob nicht etwas zum Selbstzweck wird, ob es ist eine neue Lernmethode, neue Karteikarten anzulegen ist ja eine Lernmethode, neues Repetitorium, auch da neues Lehrbuch, oh, ich habe gehört, ein Lehrbuch, das ist ganz neu, das ist ganz toll, ja, wenn du in dein altes kaum reingeschaut hast, dann wirst du in das neue auch kaum reinschauen, oder ah, da hat jemand Unterlagen noch, ich kann noch Unterlagen kriegen von ihm oder von ihr, von der Vorlesung, ja, wenn du in deine eigene nie reingeguckt hast, dann wirst du in die anderen auch nicht reingucken.
Stimmt nicht ganz, ganz am Anfang wirst du das ein bisschen machen, aber das wird sehr, sehr, sehr schnell verblassen. Und das Problem ist, nicht nur wird man dadurch Zeit verlieren, sondern man wird sich noch neuen Fust aufbürden, denn irgendwann denkt man sich, also mir ging das so, dass ich auf das Ding dann rauf gucke, halt, auf diese Küchenmaschine und sie mich dann doch immer wieder daran erinnert, dass ich eben genau diesen Denkfehler gemacht habe und dass ich sie doch nicht verwende. Und die ist schweinisch teuer gewesen.
Und deswegen wird sie als nächstes mal rausfliegen, ich werde sie verkaufen und ich werde versuchen, für die Zukunft mir das zu merken und nicht tatsächlich das nächste Mal bei was anderem in die Falle reinzutappen. Ich kann euch jetzt schon sagen, es wird wieder passieren und es wird euch auch wieder passieren, es ist egal. Wie war das in dieser Werbung mit einem Bierhalter und dem Hunde, wo er sagte, sitzt und klappt das, und er sagte, nicht immer, aber immer öfter.
Immer öfter reicht aus, selbst immer wieder reicht aus, wenn es was Gutes ist, was immer wieder passiert. Und deswegen, wie gesagt, bei allen Sachen, wo ihr etwas recherchiert, etwas Neues erwerben wollt oder eure Aufmerksamkeit reinlegen wollt oder was auch immer, fragt euch nicht nur wie und was, sondern auch warum. Irgendwo hatte ich gelesen, wo jemand suchte, wie er irgendwo hingehen wollte, und der Satz kam danach, und er wusste gar nicht mal, warum er da hin wollte.
Irgendwann hat er sich das sozusagen eingebildet und dann ging es halt so. Oder du überlegst, wie gesagt, Methoden bei Sachen, die du gar nicht verwendest. Stichwort eben mit den Karteikarten.
Und ja, das ist, wie gesagt, sollten jetzt einige zusammengezuckt sein und sich doch sehr an die eigene Nase gefasst haben, ist das das, was ich gesagt hatte. Für einige wird das ein bisschen harte Kost, weil das doch einen Spiegel vorlegt. Ich weiß nicht, ob es euch eher tröstet oder umgekehrt, dass es mir ähnlich geht.
Ich mache lieber Podcast-Folgen, wo ich sagen kann, ja, das Problem habe ich identifiziert, das habe ich gelöst, so mache ich das und ich mache das gut, fühlt man sich natürlich besser. Aber ihr wisst auch, dass ich ganz, ganz wichtig finde, dass gerade wir, die wir Podcasts haben, die wir im Hörsaal stehen, was auch immer, nicht so tun, als hätten wir alles im Griff und alle anderen denken sich dann, sie sind unzulänglich. Nein, das ist tatsächlich ein Teil des Lebens.
Der eine hat seine Schwachstelle hier, der andere hat sie dort. Wir haben sie aber alle. Und deswegen habe ich jetzt auch diese Folge gedreht, obwohl sie mir auch ein bisschen mich aus meiner Komfortzone rausgebracht hat.
Aber ab dem Zeitpunkt, wo ich die Idee hatte, diese zu drehen, vor ein paar Tagen bis heute, habe ich teilweise mein Handeln wirklich angepasst, dass ich in ein paar Dingen, wo ich sonst Augen zu und durch weiter recherchiert und gemacht hätte, mich doch zurückgepfiffen habe, weil ich gedacht habe, ja, es gibt die Option und es gibt die Möglichkeit und ich finde sie interessant. Werde ich sie aber verwenden? Ist sie für mich, für mein jetziges Leben sozusagen relevant?
Eigentlich nicht. Okay, dann mache ich es halt nicht und gewinne Zeit, um mich den Dingen zu widmen, die mich weiterbringen. Und eventuell, wenn das das Thema sein sollte, auch den ganz unangenehmen Dingen.
Sollte bei dir herauskommen tatsächlich, dass du nur deswegen von Repetito zu Repetito hoppst und ein Lehrbuch nach dem anderen kaufst, weil du eben wegläufst davor, dass du nicht wirklich Jura studieren willst oder dass du es zwar willst, aber sonst eine Sperre hast, dann ist auch was gewonnen, dann wird es aber jetzt wirklich etwas schwieriger, weil wenn man das erkannt hat, der nächste Schritt, der beste wäre, das Problem auch anzugehen. Und die genannten von mir, das sind größere, die lassen sich nicht von jetzt auf jetzt lösen. Die lassen sich nicht lösen, indem ich sage, ich sage dir so und so oder du denkst ab jetzt so und so und dann ist es.
Aber es nützt nichts, umgekehrt laufen sie auch nicht weg, indem man sie ignoriert und indem man sie verschüttet unter lauter Kaufen, ob es Lehrbücher sind, Repetitorien oder was auch immer. Da ist wirklich so, dass ein Punkt kommt, wo man nichts muss, man muss gar nichts. Du weißt, was ich immer sage, das Einzige, was wir alle müssen, ist irgendwann sterben.
Das ist der große Egalisator. Wir wissen nur nicht wann und wie, aber ansonsten müssen wir gar nichts. Aber wir sind gut beraten, solche großen Themen anzugehen und da empfehle ich auch, ich glaube ich habe es auch auf dem YouTube-Kanal, dieses Weißt du warum Jura.
Das ist etwas, sich da mal Gedanken zu machen, aber auch da, es ist nicht so, dann hat man sich dieses Video einmal angeschaut und danach, tschaka, ist alles gut. Es kann sein, dass da größere Themen wirklich relevant sind, aber auch da ist es besser, man erkennt es und man überlegt, wie man damit umgehen kann und möchte, als man tut so, als wäre nichts. Denn es wird nicht weggehen und da ist wirklich das Bildnis nicht schlecht von einem Ball, luftgefüllten Ball im Wasser.
Du kannst versuchen, ihn unter Wasser zu drücken, aber irgendwann hast du nicht mehr die Kraft, wenn du das lange genug machst und dann schnellt der hoch und hüpft so richtig aus dem Wasser in die Höhe und das ist mit solchen Kernproblemen auch der Fall. Sorry, ich hatte dich gewarnt, ein bisschen harte Kost, aber nützt alles nichts und umgekehrt, lass uns das positiv enden, bereit zu erkennen, dass so ein Kernproblem vorliegt. Bereits das ist ein Erfolg und da sollte man auch dankbar sein, denn das ist wirklich der erste Schritt.
Wann genau der zweite kommt und wie genau er aussehen wird, das ist oft nicht vorhersehbar, das kann durchaus auch Zeit brauchen, aber es ist etwas in Gang geraten und das ist als solches immer gut. In diesem Sinne, passt auf euch auf, bis zur nächsten Woche. Ich bin Panajota Lakkis von Jura Meistern.
Das Neueste
Ehemalige Universitätsprofessorin & Prüferin. Ergo weiß ich genau, was du brauchst in deinem Jurastudium. In meinen Kursen lernst du, Jura zu verstehen. Im Podcast (Standorte im Player) und auch auf YouTube kannst du nach Lust und Laune stöbern. Du kannst auch mehr über mich erfahren. Oder ab und zu eine Mail mit juristischen und jurafreien Goodies erhalten.
Mein aktuelles Motto: Was wäre, wenn?
Meine Überzeugung: Jura macht ab dem Moment Freude, in dem du die Zusammenhänge verstehst.
Ich kann dir helfen, (wieder) Freude an Jura zu finden.
Zufallsgenerator
Stöber doch ein bisschen weiter!
Die Slider unten zeigen dir per Zufallgenerator 10 Beiträge aus der jeweiligen Kategorie an.