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Jura endlich meisternTeil der Bewegung werden

Vorlesungen nachbereiten – vergiss es nicht!

Okt 14, 2022Lernen & Vorbereiten

Die Nachbereitung ist der wichtigste Schritt

Bereite  Vorlesungen immer nach! Mit wenig Aufwand kannst du so das Lernergebnis verfestigen und damit mehr aus deiner Zeit in der Vorlesung ziehen.

Transkript

Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.

Jura Meistern, der Podcast Episode 108.

Heute geht es um die Nachbereitung der Veranstaltungen, die du besucht hast und auch diese Folge ist zwar gemünzt auf Jura-Vorlesungen, natürlich aber auch wichtig für Veranstaltungen deiner AGs, zum Beispiel in der Referendarzeit, aber auch später, wenn du irgendwas erlernst, weil du entweder in einem Workshop bist oder in der Volkshochschule irgendeinen Kurs belegst oder was auch immer. Deswegen interessant auch für diejenigen, die in der Examensvorbereitung sind und sämtliche Vorlesungen erstmal hinter sich haben.

Ok, also Nachbereitung einer Vorlesung, Vorlesung stellvertretend für jede Veranstaltung, die Wissen vermittelt hat und diese Nachbereitung ist einer der wichtigsten Punkte, eine der wichtigsten Säulen, um das Vermittelte in der Veranstaltung zu verfestigen und später reproduzieren zu können. Und ja, ich predige immer, dass Verständnis das Wichtigste ist und dass es weniger um Gedächtnis geht und da ist es oft so, dass dieses Verständnis ausreicht, einmal richtig verstanden, kann das ausreichen, dass man nicht mehr groß wiederholen muss, währenddessen man bei Infos immer wieder in immer größeren Abständen etwas wiederholen muss. Trotzdem gilt die Sinnhaftigkeit der Wiederholung auch im Hinblick auf Verständnis, denn das Verständnis ist selten so fest bereits von Anfang an, dass es richtig tief sitzt und deswegen nicht mehr so gepampert werden muss wie Infos, die ich versuche auswendig zu lernen.

Und jegliches Verständnis profitiert auch davon, immer wieder reaktiviert zu werden. Da ist es nicht so, dass man es auswendig lernt, sondern man reaktiviert sein Verständnis und vertieft es. In allen Fällen also ist es sinnvoll, nicht nur einmalig mit etwas in Berührung zu kommen und dann zu versuchen, kurz vor den Klausuren sich das nochmal irgendwo zusammen zu glauben in seinem Kopf.

Und es gibt verschiedene Intervalle, die anfangs kürzer sind und später immer größer werden können, die helfen auf diesem Weg. Und das erste kurze Intervall liegt in der Nachbereitung einer Veranstaltung. Wann genau die stattfindet, ist von der Theorie her relativ klar.

Optimalerweise direkt im Anschluss, maximal einen Tag später. Am besten noch am selben Abend, vor dem Abend, zusammen geglaubt, was war denn jetzt heute und am nächsten Morgen dann, was war denn gestern. Aha, so die optimale Gangart und so völlig unrealistisch auf Dauer, weil man viel zu viel hat.

So haben wir es übrigens praktiziert und praktizieren wir das immer zweimal im Jahr, wenn ich den Saarbrücker Examensvorbereitungskurs mache im Zivilrecht, wo wir täglich jeder vorträgt von den TeilnehmerInnen, was die drei Punkte sind, die geblieben sind vom Vortag. Und das ist etwas, was dort funktioniert. Es sind aber nur zwei Wochen und da ich die Veranstaltung leite, machen natürlich dann nur diejenigen dann mit, die dabei sind und die wissen, irgendwo muss ich in dem Sinne, in Anführungsstrichen, das haben.

Selbstverständlich kann auch mal einer sagen, ich passe, aber meistens macht man das dann doch nicht und man hat dann schon den Anreiz und den Ehrgeiz da mitzumachen. Das kannst du natürlich auch selbst machen und in einer kleineren Form, ohne große Nachbereitung, ist es, wenn man sich daran gewöhnt, sogar machbar. Wenn man daraus kein großes System macht, sondern einfach sich zum Beispiel angewöhnen würde, entweder einen Abendspaziergang zu machen oder sich in den Lieblingssessel zu setzen und dabei einfach kurz mal sich überlegen, was war denn heute?

Nicht in allen Einzelheiten, nicht mit den Mitschriften, sondern was war denn heute? Welche Vorlesungen? Und manchmal merkt man, dass der Sirn derart zerfranzt ist, dass man nicht einmal mehr zusammenkriegt, welche Vorlesungen heute man genau gehört hat.

Das ist dann wiederum ein Indiz, dass man irgendwie nicht hinreichend fokussiert, aus welchen Gründen auch immer. Und dann muss man darüber, oder man muss gar nichts, man muss nur irgendwann sterben, dann will man vielleicht dann darüber nachdenken, warum? Was ist denn gerade los?

Ist es zu viel? Insgesamt habe ich nicht hinreichend da aufgepasst? Und da immer mehr an die Wurzel zu gehen.

Aber als erster Schritt ist durchaus machbar, einfach nur als kleine Lösung, wie gesagt, sich zu überlegen, was war denn heute? Aha, ich habe Vorlesung gehört ZPO und dann habe ich Sachenrecht. Okay, und was waren die drei wichtigsten Punkte?

Was war denn da drin? Wo habe ich mitgeschrieben? Und da wirst du dann, wenn du das öfter machst, immer mehr merken, dass du Antworten hast abends.

Denn bei der nächsten Vorlesung wird dein Hirn automatisch dann mehr mitbehalten, denn es wird wissen, die Alte fragt mich jeden Abend, was war denn jetzt? Okay, wie wäre es, wenn ich mir das jetzt merken würde? Und wenn du diese kleine Lösung dir angewöhnst, das braucht nicht viel Zeit.

Das sind ein paar Minuten, die hat jeder, das ist nur eine Gewohnheitssache. Und mein Appell, denn da spreche ich aus eigener Erfahrung, ich habe früher den Fehler gemacht, ich habe Automationen gemacht, dass ich mich mir über Shortcuts bei IOS mit einem Template dann rausgespuckt habe, wie war der heutige Tag, um das alles einzutragen. Das machst du ein paar Tage aus Interesse und dann ist das auch noch ein Zusatzstressfaktor.

Nee, einfach, wie gesagt, nur mal kurz im Kopf, was war denn mal beim Spaziergang, vielleicht ritualisiert, vielleicht unter der Dusche, wobei man soll ja nicht mehr so lange duschen oder in die Badewanne. Aber du verstehst, worauf ich hinaus will, wie gesagt, irgendwie bei einem irgendeinem kleinen Ritual. Und dann einmal die Woche würde ich empfehlen, wirklich einmal die Woche, sich in seinen Kalender reinzutragen, ähnlich wie du Einträge hast für die Vorlesungen und das ist geblockte Zeit, auch einen Eintrag für die Nachbereitung.

Und da überfliegst du optimalerweise deine Vorlesungen und entscheidest, was du davon noch einmal für später dir vormerken willst. Das kann entweder sein, dass du dir Post-its reinmachst oder Eselsohren oder du machst mit einem Textmarker das drauf oder aber du machst sogar die Lösung, ähnlich wie bei einem Bullet Journal, dass du dir rausschreibst jetzt in ein neues Notizbuch, sehr viel weniger davon, nämlich nur das, was jetzt wirklich wichtig ist, das immer mehr eindampft in einem hübschen Notizbuch oder aber auf Karteikarten oder auf ein PDF-Dokument, auf dem Tablet mit dem Stift oder aber indem du das tippst. Es gibt viele Wege.

Ich für mich, gerade zum Transponieren, was denn jetzt wichtig ist, habe für mich erkannt, dass es handschriftlich wirklich am besten ist. Und manchmal, um das zu kombinieren, mache ich das handschriftlich auf dem Tablet, auf Goodnotes, aber obwohl ich vollständig blind tippen kann, ist für mich es nicht die beste Methode, das direkt alles zu tippen, weil ich, wenn ich nachdenke, wirklich irgendwie besser nachdenken kann über Strukturen mit der Hand. Deswegen entwickle ich auch immer die Lösung von Fällen mit der Hand in groben Zügen und erst dann schreibe ich mir das rein in ein Outline-Tool.

Aber da ist jeder Jeck anders. Aber der Schritt, das immer wieder einzudampfen und das Wesentliche zu trennen von dem, was man im Eifer des Gefechtes zu viel mitgeschrieben hat, an dieser Stelle noch einmal der Hinweis, wenn du zu den Mitschriften die Folge noch nicht gehört hast, letzte Woche, ich empfehle sie dir. Also, das immer mehr einzudampfen, das ist sinnvoll.

Auch hier gilt, versuch nicht das System zu kompliziert zu machen, dir zu sehr zu sagen, es soll dann jetzt in irgendwelchen Routinen und genauso soll es stattfinden, denn dann besteht die Gefahr, dass du das nicht durchhältst und dein Ziel ist ja nicht, das optimale System zu ersinnen, sondern dein Ziel ist, dass du das, was in den Vorlesungen kam, so schnell und so gut wie möglich selber drauf hast, um es zu reproduzieren und um üben zu können. Auch an dieser Stelle empfehle ich die kurze Quick and Dirty, wie ich sie genannt habe, Episode, die meisten lernen zu viel und üben zu wenig. Aber ein Mindestmaß, was ich jedem empfehlen kann, ist eben täglich diese Frage, spätestens am nächsten Morgen, mit dem inhaltlich, was, worum ging es denn, was sind mir denn als Inhalte so ein bisschen geblieben und einmal wöchentlich zu überfliegen das Geschriebene, natürlich kannst du es auch täglich machen, aber bei den meisten geht das nicht auf, aber einmal wöchentlich, zum Beispiel am Freitag und der nochmal nächste Schritt, jetzt das nochmal zu übertragen auf was Neues, der ist aus meiner Sicht nicht so wichtig und nicht immer gut durchzuhalten.

Es gibt aber auch Zwischenwege, in dem man bei diesem Überfliegen einfach markiert, was denn das ist, was wert ist, später noch einmal sich anzuschauen und das kann man durch Post-its oder durch Textmarker machen, so dass man später dann einfach nur durchgeht und direkt auf einen Blick sieht. Es muss nicht die große Lösung sein, dass man immer wieder was Neues kreiert, aber ausprobieren könnte man das schon machen, nach diesem System des Bullet Journal, dass man das entweder einmal wöchentlich oder einmal monatlich oder auch thematisch, wenn du zum Beispiel in der Vorlesung vertragliche Schuldverhältnisse bist, sobald das Darlehen durchgenommen wurde, dir die Unterlagen zum Darlehen mal anschauen und sie mal ein bisschen dann auf Vordermann bringen. Und dann noch ein letzter Punkt aus dem Leben und der Lebenserfahrung.

Egal wie viel du dir vorgenommen hast, jetzt alles toll zu machen, werden Zeiten kommen, wo es dir entgleitet, zumindest wenn ich von mir auf andere schließe. Und dann hat sich jetzt aufgebaut, Mitschriften von jetzt drei Monaten oder noch schlimmer. Und jetzt ist die Frage, soll ich die jetzt mir anschauen und nachbereiten oder soll ich einfach eine Art Notizinsolvenz erklären und jetzt sagen, egal, das ignoriere ich jetzt und ich gucke, dass ich ab jetzt mir dann eine sinnvollere Gangart mache.

Denn sonst, wenn man versucht, zu viel vom Alten aufzubereiten, das nimmt dir Zeit an und gleichzeitig laufen Neue an. Und dann ist die Problematik, dass man unter Umständen ständig hinterherhächelt. Da ist es manchmal besser, sich zu sagen, okay, das kommt in einen Ordner, der ganz bewusst jetzt ignoriert wird.

Egal, wäre besser gewesen, ich hätte es anders gemacht. Aber egal jetzt, beziehungsweise nicht egal, ab jetzt mache ich es anders. Aber bitte dann nicht nur immer so auflaufen lassen und dann egal und dann wieder gleich und dann egal, sondern wenn du diese Art der Privatinsolvenz, der Mitschrifteninsolvenz dann erklärst, dann geh bitte zwar zur Restschuldbefreiung, aber mach nicht neue Schulden.

Denn dann hast du es ja quasi schriftlich als Beweis in der Vielzahl der nicht nachbereiteten Notizen, dass irgendwas nicht funktioniert hat. Und was das war, das kannst nur du beantworten. Es kann sein, dass es zu viel war, es kann sein, dass du nicht konsequent warst, es kann aber auch sein, dass du zu viel erwartet hast, zu viel mitgeschrieben hast, was auch immer.

Aber bevor du archäologisch jetzt versuchst, das alles noch mal nachzubereiten, ist es manchmal besser zu sagen, okay, ich schreibe es jetzt ab, lerne nur anhand eines Lehrbuchs und werde aber künftig es anders machen. Okay, in diesem Sinne ist jetzt auch diese Folge zur Nachbereitung durch und ich sage danke und bis nächste Woche.

Dr. iur. habil. Panajota Lakkis

Ehemalige Universitätsprofessorin & Prüferin. Ergo weiß ich genau, was du brauchst in deinem Jurastudium. In meinen Kursen lernst du, Jura zu verstehen. Im Podcast (Standorte im Player) und auch auf YouTube kannst du nach Lust und Laune stöbern. Du kannst auch mehr über mich erfahren. Oder ab und zu eine Mail mit juristischen und jurafreien Goodies erhalten.

Mein aktuelles Motto: Was wäre, wenn?

Meine Überzeugung: Jura macht ab dem Moment Freude, in dem du die Zusammenhänge verstehst.

Ich kann dir helfen, (wieder) Freude an Jura zu finden.

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