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Jura endlich meisternTeil der Bewegung werden

Lernen, während die Welt aus den Fugen fliegt

Nov 3, 2023Mindset

Wie motivierst du dich zum Lernen, wenn täglich Horrormeldungen zum Weltgeschehen auf dich einprasseln?

DIE Antwort dazu gibt es nicht, aber es gibt durchaus einige Maßnahmen, die dich unterstützen können.

Transkript

Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.

Jura Meistern, der Podcast, Episode 157

Einen wunderschönen guten Morgen!

Vielleicht ist jetzt aber dein Gedanke, was denn bitte sehr wunderschön sein soll. Je nachdem, wann du den Podcast hörst, hast du wechselnde Meldungen morgens gehört oder gelesen oder gesehen im Fernsehen von Terrorakten, von Krieg, von Toten, von Horrormeldungen überall.

Und dann fragst du dich vielleicht, was hat das denn jetzt mit einem Podcast der Jurastudierende begleitet zu tun? Es hat sehr viel zu tun. Denn das Lernen wird beeinflusst von dem Gemütszustand.

Der Gemütszustand wird beeinflusst von diesen äußeren Einflüssen. Und je mehr von außen Endzeitmeldungen kommen oder zu kommen scheinen, desto mehr kann es sein, dass man sich einfach von der Grundstimmung verzagt und mutlos fühlt. Und in dieser Grundstimmung ist es dann sehr viel schwieriger zu lernen.

Vielleicht ist es schon so, dass du dir wirklich aktiv denkst, was soll ich denn jetzt irgendwie mir Mühe geben? Hat doch alles keinen Sinn mehr. Und erstens hoffe ich, dass es nicht soweit ist.

Zweitens, wenn es soweit sein sollte, schauen wir mal, was wir vielleicht ein bisschen tun könnten in diese Richtung. Ganz sicherlich verspreche ich dir hier nicht, dass du, nachdem du diese Podcast-Folge gehört hast, in die Welt reingehst und alles ist rosarot und alles ist prima und wir sind alle motiviert. Diesen Anspruch habe ich nicht.

Jeder, der sowas verspricht, ist in meinen Augen vielleicht auch gar nicht mal so ganz ernst zu nehmen. Das ist marktschreierisch. Das will ich nicht.

Und ich weiß selber von mir auch, dass die jetzige Grundstimmung es einem nicht einfacher macht, als man es sonst hat. Und dass eben selbst gute Rezepte nicht immer gelingen. Das ist, wenn ich bei den Rezepten und bei dem Backen bleibe, ein bisschen vielleicht so wie mit Hefeteig.

Der gelingt nicht immer gleich. Es kommt auf die Luftfeuchtigkeit an. Es kommt auf vieles an.

Und ähnlich ist auch, selbst wenn du weißt, was dir gut tut, wird es nicht jeden Tag gleich funktionieren. Das ist sinnvoll, direkt eingangs zu klären. Warum?

Nicht nur, um Erwartungsmanagement zu betreiben, sondern auch, damit du selber nicht, wenn mal einen Tag gar nichts zu helfen scheint, dir denkst, okay, jetzt ist es so weit, jetzt hilft mir gar nichts mehr. Nein, an dem konkreten Tag kann es wirklich sein, dass es nicht gut funktioniert. Dann passt du entweder die Methode an oder aber es gibt immer wieder auch Tage, wo man wirklich in einer negativen Grundstimmung drin ist.

Was machst du denn jetzt mit deinem Lernen? Es gibt in der schlimmsten, wirklich schlimmsten Ausprägung Tage, da ist man wirklich nicht in der Lage, irgendwas zu tun. Im allerschlimmsten worst case schreibst du dann so einen Tag ab.

Aber wirklich sollte das nur die allerletzte Ultima Ratio sein. Davor gibt es wirklich viele Tricks, wie man trotzdem weitergeht, weiterkommt. Einer der vielleicht zur Zeit wichtigsten ist, ein bisschen sich Scheuklappen aufzusetzen und nicht zu viel das Weltgeschehen zu verfolgen.

Ich meine damit nicht, dass man gleichgültig werden sollte, denn gleichgültige BürgerInnen, insbesondere wenn diejenigen, die vernünftig sind, gleichgültig sind, wozu das führt, das kannst du dir selbst ausmalen, wenn sich gerade diejenigen ausklinken, die sich nicht ausklinken sollten. Das meine ich also auf keinen Fall. Aber vielleicht ist es nicht zielführend, morgens, mittags, abends, Doomsday-Meldungen zu konsumieren.

Ich habe sogar vielfach gelesen, dass PsychologInnen dazu raten, dass Menschen, die Angststörungen oder auch unter diesem Level tatsächlich sich in einer Grundstimmung befinden, die negativ ist, dass die weniger Nachrichten konsumieren sollten. Ich habe das Buch von Ralf Dobelli, Kunst des digitalen Detox, glaube ich, so sinngemäß gelesen, der hatte sich mal ein digitales Detox, auch und gerade, in der Information verschafft. War das nur eine Woche oder waren das zwei Wochen?

Und das Wichtigste kriegst du dann doch irgendwie mit. Also das wäre das eine. Zu viel und insbesondere nicht jeder Einzelheit nachzuverfolgen, insbesondere in den Bereichen, wo man sowieso nichts beeinflussen kann.

Man kann viel beeinflussen als BürgerIn, insbesondere indem man zu Wahlen geht, insbesondere indem man vielleicht an Petitionen teilnimmt, an Demonstrationen, was auch immer. Aber eben nicht auf täglicher Basis. Und da wäre das, wenn du merkst, dass dich das jetzige Geschehen eher lähmt als beflügelt in deinem Lernen, vielleicht wäre eine gewisse Diät im Hinblick auf Informationsbeschaffung nicht verkehrt.

Das ist das eine. Das andere ist, dass du auch in Jura zwar das große Bild im Sinne von, warum tue ich dies, im Kopf behältst, aber ansonsten, nachdem du dir sagst, das ist mein großes Ziel und das sind die Gründe, warum ich das tun will, dann doch im Tagesgeschäft dich auf die kleineren Häppchen fokussierst, allerdings wirklich nicht, indem du Kopflose täglich nur so vor dich hin dümpelst und vor dich hin lernst, sondern nachdem du einen sinnvollen Plan dir gemacht hast, wenn dir dann feststeht, dann im täglichen Geschäft einfach sich zu sagen, das ist das, was ich mir zurechtgelegt habe und diesen Plan, den vertraue ich jetzt mal und diesen Plan, den führe ich aus, auch wenn mein innerer Schweinehund mir tausend Gründe gibt, warum das gerade heute nicht gut ist, ob das jetzt das Wetter ist, das mich deprimiert oder dass ich gestern doch viel zu viel gegessen habe und mich da irgendwie nicht wohl damit fühle oder dass gerade der Nahostkonflikt aufflickert oder dass in der Ukraine Krieg ist oder was auch immer. Das sind alles Themen, die sind wichtig und darüber ist sinnvoll nachzudenken, aber zu allem gibt es eine Zeit und einen Ort und wenn du gerade dich morgens hinsetzt zum Lernen oder zum Üben, dann ist das nicht der beste Ort.

Also gewisse Schubladen jeweils sich einzurichten. Eine Schublade ist, ich denke über den Weltschmerz nach und was er für mich bedeutet und was ich tun kann. Eine andere ist, ich plane mein Jurastudium.

Eine andere ist, ich führe gerade aus und je nachdem öffnest du vielleicht gerade die Schublade, die im Moment sinnvoll ist und das ist fürs Lernen Augen zu und durch, das habe ich mir vorgenommen. Und zunehmend komme ich auch für mein eigenes Werken darauf zurück, wie wichtig das ist, im Vorfeld zu entscheiden, was ich an Output bringen will in einer konkreten Woche, vielleicht auch in einem konkreten Monat, Quartal. Gehe am Anfang nicht zu weit in die Zukunft, weil du unter Umständen dann vielleicht zu viel dich mit deinen Plänen befassen wirst.

Aber zumindest, dass du dir für den Tag am Vorabend oder erst am Morgen beim Kaffeetrinken festlegst, so will ich, dass mein Tag sich gestaltet. Und so will ich, dass er ist. Und denk daran, wie würde ich gern am Abend mir sagen, erzählen, wie der Tag war und so, dass ich damit zufrieden bin.

Und wenn man so vorgeht, dann kann man natürlich das Weltgeschehen nicht abschalten, aber man kann auch in diesem Weltgeschehen, das nicht hilfreich ist, einen doch letztlich guten Tag führen. Ich habe mal in einem Podcast, den ich selber verfolge, von einer Live-Coach aus den USA gehört, was sie gesagt hat. Sie hat gesagt, es gibt Tage, an denen ich meine Stimmung doch nicht beeinflussen kann, in der ich doch eine ganz schwere Stimmung habe.

Und dann nehme ich diese mit, wie wenn sie eine schwere Handtasche wäre. Ich sage mir für mich, weil ich zunehmend Rucksäcke mit mir rumschleppe und nicht Handtaschen, wie einen schweren Rucksack. Und an dem Tag ist es dann so, und wenn ich einen schweren Rucksack habe, dann wird alles ein bisschen mühsamer sein an dem Tag.

Und dann wird das Lernen auch nicht so toll sein. Aber was wäre, wenn das gar nicht so eine Tragik wäre? Was wäre, wenn Tage mit mühsamem Lernen einfach dazugehören und dann nimmt man sie so hin und macht daraus nicht noch ein Problem auf der Meta-Ebene, dass man sich noch Stress macht deswegen, weil der Tag eben sich zäh anfühlt.

Dann ist es eben ein zäher Tag. Der gehört auch zum Leben. Sei also auch nicht zu streng mit dir.

Verlange nicht zu viel. Verlange nicht, dass du jetzt trotz Weltgeschehens Tschaka durch die Welt läufst. Also erstens ist das kaum machbar und zweitens, willst du das wirklich?

Willst du wirklich, wenn du gerade gehört hast, wie viele Menschen gestorben sind, einfach mit einem Dauergrinsen durch die Welt gehen? Willst du vielleicht nicht doch auch spüren, wie schlimm das ist? Und dass dich das wirklich auch beeinträchtigt, aber eben nicht so, dass du dann selber gar nicht mehr weiterkommst.

Denn dann kannst du auch denjenigen, die geholfen sind, die gestorben sind, beziehungsweise denen kannst du ja nicht mehr helfen in dem Sinne, aber dann kannst du auch nichts tun, damit eben nicht noch mehr Leute sterben. Und das ist, denke ich, ein gutes Ziel und ein gutes Gleichgewicht und es wird nicht immer funktionieren. Das ist ganz, ganz, ganz wichtig.

Es gibt viele Gründe für Jurastudierende, dass ein Tag oder eine Woche oder ein Monat oder auch eine Phase nicht optimal läuft. Es kann sein, dass du bereits einmal durchgefallen bist oder schon zweimal, wenn du schon einen Freischuss hattest. Was drückt das denn auf das Gemüt?

Es kann aber auch sein, dass du dir einfach denkst, besteht denn überhaupt Hoffnung? Klimawandel höre ich, Krieg höre ich, Terror höre ich. Wie soll ich mich denn jetzt motivieren, in die Zukunft zu gucken, wenn nicht nur die juristische Zukunft, sondern die Zukunft als solche mir derart gruselig vorkommt?

Und da ist es wirklich sinnvoll, sich immer wieder daran zu erinnern, es ist so und ich bin nicht der Ansicht, dass man nichts tun kann. An den großen Dingen, da kann man viel tun und insbesondere, indem man sich gerade nicht ausklinkt. Das ist das Schlimmste, denn dann lässt du das Spielfeld denjenigen über, die in egal welche Richtung den stärksten Druck haben, mitzuformen.

Also nicht ausklinken, aber auch nicht im täglichen Geschäft leben lassen. Wähle, wann die Zeit ist für die Schublade, was kann ich tun und wie kann ich das Weltgeschehen als kleines Rädchen beeinflussen. Diese Schublade, die ist gut, wenn du die immer wieder aufmachst, aber sie sollte nicht täglich offen sein, denn dann kommst du gar nicht weiter.

Je mehr du weiterkommst und selber in der Lage bist, dein Studium zu beenden und dann irgendwann auch vielleicht in Positionen zu kommen, die durchaus etwas formen. Einige von euch, die werden RichterInnen werden, einige werden vielleicht in die Politik gehen, einige werden ganz was anderes machen, aber eben mit diesem Hintergrund und der Erfahrung von Jura auch gut gestalten können. Und das bedeutet, dass ihr alle jetzt diese Zukunft dann mitformt und selbst wenn ihr Jura irgendwann verlassen solltet, warum nicht?

Jura ist toll, aber Jura ist nicht der einzige Lebensinhalt. Aber mal durch Jura gegangen zu sein, ist immer gut. Auch dann, wenn du danach irgendwann sagst, nee, das ist es auf Dauer nichts für mich.

Und daran, an diesen guten und schlechten Erfahrungen, die aber letztlich euch zu dem Menschen von morgen machen, an denen arbeitet ihr heute und das kann euch niemand nehmen. Und vielleicht ist gerade dieses Werken und Leben und Lernen in so schwierigen Umständen ein Teil dessen, der euch dann auch positiv formen wird. Und ja, ich würde es niemandem wünschen, auch mir nicht, dass man mit allen diesen Problemen und so gefühlt gleichzeitig bombardiert wird, aber es ist, wie es ist.

Und ich werde, so sage ich es mir, niemandem den Gefallen tun, dass ich deswegen ganz aussteige. Und trotzdem an dieser Stelle, ich habe es schon anfangs gesagt, und trotzdem wird es Tage geben, da reicht alles nicht aus. Und das ist in Ordnung.

Es sollte nur nicht überhand nehmen, warum? Weil du dann sonst unter Umständen selber in einem Zustand versinkst, wo du dich nicht gut fühlst und immer schwieriger rauskommst. Aber ein schlechter Tag und auch zwei schlechte Tage, die werden nicht dein Studium jetzt direkt gefährden.

Und es gibt ein Gleichgewicht natürlich zwischen lieb und nett zu sich zu sein und sich alles durchgehen zu lassen. Ich denke bei mir immer, dass ich mich zum Teil selber ein bisschen so sehe, wie wenn ich ein Kind, und du wirst lachen, manchmal sehe ich mich, als wäre ich ein Hund, den es zu erziehen gibt, der zwar nicht mit Abschränkung und Schimpfen gut zu erziehen ist, aber mit Bestätigung, aber Konsequenz muss da irgendwann auch sein und alles durchgehen ist auch keine gute Idee. Das ist aber Stoff für eine andere Podcast-Folge, würde ich sagen.

Hier wollte ich euch einfach ermutigen, das ist sowieso mein Hauptfokus, euch zu ermutigen, ohne aber euch vorzumachen, alles sei kein Problem und alles sei lösbar, sondern euch aufzuzeigen, ja, es ist schwer momentan, zum Teil sich zu motivieren, ja, es gibt Möglichkeiten dagegen zu wirken und ich hoffe euch ein paar gezeigt zu haben, das sind längst nicht alle. Selfcare ist natürlich immer ein Thema, dass man grundsätzlich sich gut bewegt, gut isst und so weiter und so fort, aber hier ging es mir hauptsächlich ums Mentale und auch aber letztlich darauf hinzuweisen, es gibt auch Tage, da wird auch das nicht helfen und dann fühlt man sich verzagt. Optimalerweise hältst du dich dann an deinen Plan und gehst an deinen Plan so, wie es drin steht und dann ist das halt ein Tag, der kommt dir zäh vor.

Das gehört auch zum Leben, dann hast du halt einen schweren Rucksack drauf an diesem Tag. Und wenn selbst das nicht gelingt, naja, dann überleg mal, ob du vielleicht irgendwas machen kannst, administratives, rund ums Jurastudium, vielleicht einen Schreibtisch aufräumen und wenn selbst das nicht geht, dann geh doch einfach raus und mach einen Spaziergang. In diesem Sinne hoffe ich, dass du vielleicht ein bisschen mehr zuversichtlich spürst, dass du auch mit der ziemlich schwierigen Lage jetzt etwas besser umgehen kannst und dann sage ich mal, bis nächste Woche.

Danke fürs Zuhören.

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🤫 Geheimtipp: Auf Notion habe ich einen juristischen Second Brain aufgestellt, den ich dir gern zur Verfügung stelle. Hier findest du Querverweise zwischen den Podcastfolgen nach Lust und Laune, aber auch die Querverbindungen zwischen den Themen, die ich im kostenpflichtigen Mitgliederbereich bereitstelle. Gern geschehen 😘!

 

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