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Jura endlich meisternTeil der Bewegung werden

Klettern nach dem Lernen?

Nov 25, 2022Lernen & Vorbereiten

​Sport und Aktivitäten in harten Lernphasen

Wenn du intensiv lernst, beanspruchst du dein Hirn stark. Heißt es, du solltest in der Freizeit nicht denken müssen? Nicht ganz! Vielmehr kommt es auf die Art der Konzentration in der Freizeit an.

Transkript

Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.

Jurameistern Episode 114.

Ich habe es letzte Woche versprochen, ich will über Freizeitaktivitäten sprechen, die deinen Geist maximal entlasten, um besser und härter lernen zu können. Letzte Woche haben wir darüber gesprochen oder habe ich darüber gesprochen und du hast zugehört, wie sich leichte körperliche Tätigkeit, die keine Konzentration erfordert, kombinieren lässt mit Lernen und wie sie sogar den Lerneffekt verstärkt.

Und da hatte ich aber gesagt, dass nur Tätigkeiten geeignet sind, die keine erhöhte Aufmerksamkeit brauchen. Also nicht ein Spaziergang, wo ich die eine vierspurige Straße nach der anderen passieren muss, nicht eine Wanderung, wo ich mich derart konzentrieren muss, wo ich hintrete, dass ich sonst den Abhang runterfallen würde, nicht das Krafttraining im Fitnessstudio, wo ich zählen will, wie viele Wiederholungen ich bereits in diesem Set hatte. Was lässt sich aber prima kombinieren, apropos Fitnessstudio, Laufband zum Beispiel oder draußen laufen, dort wo es nicht gefährlich ist, wo ich nur mit der peripheren Aufmerksamkeit und Sicht sicher genug unterwegs bin.

Spaziergang sowieso und aber auch das, wie gesagt, dort wo ich keine erhöhte Aufmerksamkeit brauche. Und jetzt hatte ich dann im Hinblick auf dieses Zählen, dass du dich da konzentrieren musst und dass sich der Geist nicht gleichzeitig konzentrieren kann auf zwei Dinge, hatte ich versprochen auf eine kontraintuitive Freizeitgestaltung einzugehen. Die meisten, und da schließe ich mich mit ein, denken, wenn sie geistig sehr viel gearbeitet haben und sich sehr konzentrieren mussten, dass in der Freizeit eine Konzentration eben nicht mehr erwünscht ist oder sogar nicht sinnvoll wäre.

Und gleichzeitig merkt man aber oder weiß man, dass sehr viele, gerade Wissenschaftler, zum Beispiel klettern in der Kletterhalle oder draußen beim Bouldern oder egal welcher Variante. Und da ist die Frage, wieso tut sich jemand das an, der den ganzen Tag im Labor geforscht hat oder juristische Probleme gewälzt hat, sich in seiner Freizeit noch derart konzentrieren zu müssen. Und die Antwort ist, genau diese Konzentration, die aber eine andere ist und das ist ganz wichtig, ich komme darauf zurück.

Also diese Konzentration, die jetzt eine ganz andere ist. In meiner Tätigkeit muss ich geistig in dem Sinne, dass ich wissenschaftlich tätig bin, mich konzentrieren ohne Ende. In der Kletterhalle muss ich mich dann konzentrieren, körperlich und auch natürlich mental, wo sollte ich greifen, wo nicht.

Aber das ist eine ganz andere Denkweise. Und jetzt habe ich das so formuliert, als würde ich selber klettern, tue ich nicht. Ich habe nämlich totale Muffe vor Höhen.

Warum ich trotzdem immer wieder exponiert klettern gehe, nicht klettern, wandern gehe, da wo ich wirklich teilweise regelrechte Angst habe, das ist eine andere Sache. Das ist Konfrontationstechnik sozusagen, dass ich mir sage, ich lasse mir von meiner Angst nicht meinen Wanderpfad, den ich gehen will, nehmen, nur weil an einer gewissen Strecke eine halbe Stunde lang oder kürzer ich den Popo auf Glatteis habe. Also das mal Klammer zu.

Aber nehmen wir mal jetzt genau, nehmen wir mal ein Beispiel, das ich in der Ich-Form ohne irreführend zu sein nehmen kann. Wenn ich zum Beispiel beim Wandern mich derart konzentrieren muss, wo ich drauf trete, gerade weil ich eben auch eben diese Höhenangst habe, aber auch objektiv, weil es nötig ist. Oder wenn ich in der Kraftschule die Sätze zähle, wie viele Sets habe ich, wie viele Wiederholungen habe ich im Set und irgendwann mein ganzer Fokus auch darauf ist, wann werde ich denn die fünf Sets irgendwann mal packen.

Im Momentan geht das nicht. Oder im Yoga halt. Und das ist dann ein derart anderer Fokus, dass in dieser Zeit mein Hirn gar nicht die Möglichkeit hat, irgendwie über Juristisches nachzudenken, auch nicht darüber nachzudenken, wie mache ich das denn unternehmerisch, wie bereiche ich mehr StudentInnen oder wie mache ich die Kurse besser und so weiter und so fort.

Das geht gar nicht. In dem Moment, ich komme gar nicht auf die Idee. Das ist gar nicht in meinem Fokus.

Beim Zumba erst recht. So schnelle Schrittfolgen, dass du deine liebe Not hast, nicht über deine eigene Füße zu fallen. Das kann beim Tennisspielen sein, beim Squashen erst recht.

Und anders, wenn ich joggen gehe, selbst wenn ich es mir nicht vorgenommen habe, dann geht das Kopfkarussell immer los. In sehr produktiver Art. Siehe die vorherige Folge, die ich gemacht habe und ich nutze es sehr oft sogar, um Probleme, die mir sonst unlösbar vorkommen, zu lösen.

Auch dazu mal künftig eine andere Episode. Aber oft auch, um zu repetieren, was habe ich gerade gelernt. Auch ich lerne.

Ich lerne nicht in dem Setting, wie du in einem Studium, aber ich lerne, wie ich etwas aufsetzen muss für den Kursbereich. Ich lerne in dem Sinne, dass ich mir einige Bereiche selber wieder vergegenwärtigen muss, bevor ich dir die dann beibringe. Und ich habe sowieso, das ist sowieso einer der größten Trugschlüsse, dass irgendwann man aufhört zu lernen, gerade in Yoga.

Nein, nie. Und es ist auch nicht so, wenn wir einmal etwas dann gelernt haben, das bleibt sowieso nicht statisch. Ich habe in meiner Zeit hier in Deutschland seit Ende 93, als ich hierher kam, mitgekriegt, Insolvenzrechtsreform, Schuldrechtsreform, ZPO, mehr oder minder Schadensrechtsreform.

Also ich kann die gar nicht aufzählen, alle Reformen. Und jedes Mal muss man neu lernen. Ich habe sogar, ich plaudere jetzt mal aus dem Nähkästchen, ich habe mir sowieso das gesamte deutsche Recht selbst beigebracht.

Ich habe in Griechenland studiert, ich kam hierher, um promoviert zu werden und dann irgendwann habe ich dann beschlossen, hier zu bleiben. Da konnte ich nicht mehr nur sagen, okay, ich habe in dem Bereich die Doktorarbeit und die Habilschrift, das andere interessiert mich nicht. Da hatte ich in München vertreten, da hieß es auf einmal, können Sie Unternehmensinsolvenzrecht lesen?

Selbstverständlich, Herr Dekan! Nach Hause und dann, was zum Teufel ist das denn? Lerne es erst mal, bevor du das jemandem beibringst.

Übrigens bilde ich mir ein, dass genau das meine Lehre besser gemacht hat, dass ich das so frische oft hatte, was ich da gelernt habe. Aber ich bin jetzt gerade ein bisschen vom Pfad dieser Podcast-Folge weggekommen. Jetzt muss ich mich wieder reinbringen.

Worum geht es denn hier? Es geht um Tätigkeiten und wie man sich dann außerhalb konzentrieren muss und nicht konzentrieren muss, wie es förderlich ist, wenn man eine Tätigkeit macht, wo man sich 100 Prozent konzentrieren muss. Aber wichtig ist, es muss anders sein und sehr gut ist, wenn das eine im körperlichen Teil oder im musikalischen auch.

Musikalisch, mein Neffe, als ich früher, als er noch bei meiner Schwester gelebt hat, wo ich dann auch oft dort war, dann wusstest du, der lernt bei sich, als er schon Student war, der Informatik und dann hörtest du auf einmal eine Viertelstunde, dass Geige gespielt wurde in seinem Zimmer und dann macht er weiter. Und wenn dem sein Kopf geraucht hat vor lauter Studium, dann hat er mal Musik gemacht. Das heißt, welches Ventil jeder hat, das ist unterschiedlich, aber es eignen sich am meisten eben, wie gesagt, Dinge, die eine relativ starke Konzentration brauchen, die aber anders ist als das, was man tut.

Jemand, der Berufsmusiker ist, der wird sicherlich in der Pause eher jonglieren oder eben was, was ich anderes Körperliches machen. Vielleicht wird derjenige auch eher ein Rätsel lösen, damit der Geist dann anders, rein akademisch quasi in dem Sinne, beschäftigt ist. Aber für euch, die ihr im Jurastudium seid, ist wirklich die beste Variante etwas, wo es zwar Konzentration braucht, aber nicht über ein Nachdenken, was denn ein Autor oder eine Autorin meint.

Und ich kann das von mir berichten. Also ich denke den ganzen Tag darüber nach, was gelesen ist, wie das einzuordnen ist und ich habe keine Lust zum Beispiel, wenn ich in einen Film gehe oder ein Buch lese, noch einmal da Tiefen sozusagen wissenschaftlich rausfinden zu müssen, was denn da gemeint ist. Ich liebe also eher von den Filmen, Komödien, von den Büchern liebe ich Kriminalromane oder auch mal einen Thriller, aber eben was anderes.

So tiefschürfend nachzudenken, wie ich das in Jura tue, darauf habe ich keinen Bock. Wenn du Bock darauf hast, dann ist das auch für dich ein guter Ausgleich. Aber der beste ist, wie gesagt, wenn man etwas anderes wirklich tut und für uns KopftäterInnen eignen sich sehr, sehr gut körperliche Dinge.

Optimal, ich glaube, ich habe schon mal, aber es ist länger her, berichtet, wie ein Bekannter von mir mittlerweile schon seit längerem Volljurist erzählt hat, dass er während der Examensvorbereitung immer in den Pausen jongliert hat und mit immer, immer komplizierter, da musst du dich so fixieren auf den Ball, da kannst du gar nicht drüber nachdenken, was du jetzt noch lernen musst oder willst oder was auch immer. Also Körperliches ist sehr dazu geeignet, Musik ist sehr dazu geeignet. Finde es selber für dich raus.

Ich habe selbst keine in dem Sinne künstlerische Ader, dass ich zeichnen könnte oder sowas, deswegen kann ich nicht beurteilen, ob sich das auch eignet. Bei mir ist es so, dass da mein Hirn auch ausschweift. Ähnlich wie gesagt beim Joggen, selbst beim schnellen Laufen, selbst wenn ich am Hächeln bin, beim Sprinten nicht, beim Bergsteigen in dem Sinne und schwierigen Wandern auch nicht.

Da kann ich mich nicht konzentrieren, aber wenn ich einfach nur gechillt gehe, das nutze ich wiederum, um das Erlernte zu konsolidieren oder den Tag zu planen und so weiter und so fort. Okay, also ein Plädoyer für Klettern oder Zumba oder Jonglieren oder Geige spielen oder Trompete oder was auch immer. In diesem Sinne, denkt mal drüber nach vielleicht, nicht jetzt nach dem Motto, dass ich mache das, damit ich besser lernen kann, aber es ist immer gut, einfach nur einen externen Impuls zu haben, so nach dem Motto, was wäre, wenn ich jetzt irgendwie was anderes dann machen würde?

Stichwort Zumba oder was auch immer. Okay, gilt bei vielen eher als peinlich, aber du verstehst, was ich meine. Jonglieren?

Eigentlich müsste man mal tatsächlich, müssten wir mal eine Challenge machen, weil ich bin da auch eher grobmotorisch unterwegs, dass wir gucken, wie wir das Jonglieren irgendwie hinkriegen. 30 Tage und wir filmen uns alle. Na ja, also du merkst, ich fange jetzt an, dann ein bisschen nach links und nach rechts zu denken, mit Spaß an der Freude und das heißt, bis nächste Woche und danke fürs Zuhören.

Dr. iur. habil. Panajota Lakkis

Ehemalige Universitätsprofessorin & Prüferin. Ergo weiß ich genau, was du brauchst in deinem Jurastudium. In meinen Kursen lernst du, Jura zu verstehen. Im Podcast (Standorte im Player) und auch auf YouTube kannst du nach Lust und Laune stöbern. Du kannst auch mehr über mich erfahren. Oder ab und zu eine Mail mit juristischen und jurafreien Goodies erhalten.

Mein aktuelles Motto: Was wäre, wenn?

Meine Überzeugung: Jura macht ab dem Moment Freude, in dem du die Zusammenhänge verstehst.

Ich kann dir helfen, (wieder) Freude an Jura zu finden.

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