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Übungsklausuren: Mit welchen Hilfsmitteln solltest du sie schreiben?

von Mai 2, 2018Lernen & Vorbereiten

Diese Woche steht unter dem Zeichen der Übungsklausuren.
Zuallererst gilt es dir bewusst zu machen, welche verschiedenen Zwecke das Probeklausurenschreiben hat. Die unterschiedlichen Zwecke bringen dann als Konsequenz unterschiedliche Schreibmethoden mit sich.
Die zwei Pflichtvarianten stelle ich dir im Podcast vor, daneben kommt auch eine optionale Kür zur Sprache für diejenigen, die den Turbo einschalten wollen. Ich mache dir auch einen Vorschlag, wie du die Übungsklausuren zeitlich in deinen Lernplan einbauen kannst.

Transkript

Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.

Einen wunderschönen guten Morgen an diesem 2. Mai. Der Feiertag ist vorüber, für diejenigen, die ihn genommen haben, auch der Brückentag.

Für diejenigen war es dann ein ziemlich langes Wochenende und vielleicht fällt es auch ein bisschen schwer, heute in die Pötte zu kommen. Wobei das kühlere Wetter, finde ich, einen auch wiederum etwas weniger träge macht. Stichwort in die Pötte kommen.

Ich möchte dazu jetzt auch meinen Beitrag leisten. Und heute wird es gehen um das Schreiben von Übungsklausuren und um die Frage, wie soll man die denn schreiben, ob mit oder ohne Hilfsmittel. Und mit Hilfsmittel meine ich jetzt, anders als beim letzten Mal, nicht das Gesetz, sondern weitere Kommentare oder Lehrbücher.

Hallo und herzlich willkommen bei Juraexamen Stressfrei. Im Podcast wird es Anregungen geben, du ahnst es, wie du stressfrei durchs Examen gehen kannst. Ich bin Panajota, ehemalige Professorin und Prüferin, Autorin, Examenscoach und Hinterfragerin aus Leidenschaft.

Packen wir es an! Und los geht’s. Zuallererst müssen wir uns vergegenwärtigen, warum wir denn, mit welchem Zweck wir denn die Übungsklausuren schreiben.

Denn es ist eigentlich relativ Makulatur, darüber nachzudenken, wie man etwas macht, wenn man nicht weiß, was man damit bezweckt, welches Ergebnis man damit bezweckt. Der Grund, eine Übungsklausur zu schreiben, und als solche ist gemeint eine Klausur, die ich nicht schreiben muss, weil das zum Beispiel jetzt im Rahmen der großen Übung eine scharfe Klausur ist, sondern es ist eine, die ich freiwillig schreibe. Und der erste, der wichtigste Grund ist eigentlich, zu erkennen, wo ich denn stehe, also den Status quo zu erkennen und gleichzeitig auch zu üben, zu performen für später und für diese beiden Zwecke, sowohl um zu schauen, wo ich stehe, als auch um unter realistischen Bedingungen zu üben, muss ich zwingend ohne weitere Hilfsmittel außer das Gesetz schreiben.

Das heißt, es gibt Klausuren, die muss ich auf jeden Fall schreiben, nur mit dem Gesetz und vor allen Dingen nur mit einem unmarkierten Gesetz. Wenn du ganz, ganz am Anfang der Vorbereitung bist, würde ich auch sagen, okay, dann mach ein paar Mal mit einem markierten Gesetz, aber wirklich nur ganz am Anfang, optimalerweise gar nicht. Wenn du dich erinnerst an die letzte Podcast-Episode, da hatte ich dir geraten, mit zwei Gesetzen zu hantieren über das Studium lang und erst recht in der Examensvorbereitung.

Einige Klausuren schreibst du also auf jeden Fall unter realistischen Bedingungen, das heißt zum Beispiel fünf Stunden am Stück, wenn das eine Examensvorbereitungsklausur ist, oder aber wenn du am Anfang des Studiums bist und das Fälle sind, dann in einem geringeren zeitlichen Umfang. Das wirst du dann immer selbst bestimmen können. Sehr gut eignen sich die Probeklausuren an den Universitäten für diesen Zweck und da würde ich dir wirklich empfehlen, meistens werden die samstags ausgegeben, die wirklich immer dann samstags am Stück fünf Stunden lang zu schreiben und wie gesagt, nur mit einem Gesetz, das sauber ist und zwar den Anforderungen entspricht, so dass du es auch theoretisch mit in den Hörsaal, mit Quatsch in den Hörsaal, in den Klausurensaal im Examen nehmen könntest.

Wobei mir gerade einfällt, dass Hörsaal nicht zwingend falsch ist. Bei uns wird zum Beispiel in Würzburg Examen zum Teil in unserem Hörsaal 1 geschrieben. Das waren die Klausuren, um zu erkennen, wo du stehst und um den Ernstfall bereits zu üben.

Es gibt aber auch einen weiteren Sinn und Zweck, eine Übungsklausur zu schreiben, nämlich am lebenden Beispiel das Rechtsfach tatsächlich zu vertiefen und damit weiterzukommen. Hier würde ich empfehlen, einen zweigestuften Vorgang. Als erstes machst du dir ein Gerüste deiner Lösungsskizze nur mit dem Gesetz zu Übungszwecken.

Dann erstellst du aber eine Musterlösung und die entwickelst du wirklich anhand eines Kurzkommentars. Und zwar nimm nicht zu viel, nimm einen Kurzkommentar, denjenigen, zu dem du am meisten einen Zugang hast. Bei mir persönlich ist das im Bereich des Zivilrechts, ich liebe den Jauernig-Kurzkommentar.

Andere schwören auf den Studienkommentar. Das ist deine Sache, nimm einen. Hier geht es weniger darum, nur die Klausur zu lösen, sondern es geht darum, anlässlich der Klausur vernetztes Wissen zu erlangen und Zusammenhänge zu erkennen, zu vertiefen, Dinge zu verknüpfen.

Da ist es ganz sinnvoll, wenn du zum Beispiel mit einer Vorschrift arbeitest, dir gesamte durchzulesen, was zu dieser Vorschrift drinsteht im Kommentar, das allgemeine, die Verortung, worum es da geht. Mit anderen Worten, komm jetzt tatsächlich vom Hölzchen aufs Stöckchen. Es geht hier nicht um nur zu zielgerichtetes Handeln, sondern es geht darum, wie gesagt, anlässlich eines Falles vernetztes Wissen zu erlangen.

Und das ist das, was du später brauchen wirst, sowohl im Examen als auch später, wenn du in einem juristischen Beruf arbeiten wirst. Und sofern dir hier interessante Punkte auffallen, mach dir eine Liste daneben mit Punkten, die es wert sind, an einem anderen reinen Lerntag weiter zu vertiefen. Wenn du dem Ganzen nochmal ein Krönchen obendrauf setzen willst, dann kombinierst du das mit der Arbeit in der Lerngruppe.

Und zwar nimmt sich reihum jede Woche einer der Teilnehmer oder Teilnehmerinnen eine Klausur vor und bereitet sie so auf, wie ich es beschrieben habe und referiert dann in der Gruppe. Und danach diskutiert man und bespricht zum Beispiel diese interessanten Punkte, die es weiter zu verfolgen gilt, oder man diskutiert die Punkte, wo man hängen geblieben ist oder die einem nicht so schlüssig sind und so weiter und so fort. Und während dieser Diskussion ist es dann ebenfalls sinnvoll, dass alle einen Kurzkommentar dabei haben, damit man eben auch hier dieses Vernetzte noch einmal vorantreiben kann.

Diese zweite Ebene ist aber nicht unbedingt erforderlich. Das heißt, wenn du keine Lerngruppe hast oder auch sonst in der Lerngruppe du nicht die Zeit dafür aufwenden möchtest, beziehungsweise die anderen auch, dann kannst du durchaus auch alleine jeweils die Klausuren bearbeiten, wie vorhin beschrieben. Ganz sinnvoll fände ich, dass man pro Lernwoche zwei Tage für Klausuren blockt, und zwar einen Tag zum Schreiben der Klausur unter realistischen Bedingungen.

Und wie gesagt, da sind die in den meisten Fakultäten wöchentlich ausgegebenen Klausurenkurse ganz sinnvoll, aber es gibt durchaus auch von Repetitoren Klausurenkurse, wo die Klausur einem zugeschickt wird und man schickt sie zurück. Also nimm einen Tag für so eine Klausur und diese Klausur noch einmal, die schreibst du auf jeden Fall nur mit den Hilfsmitteln, die auch zulässig sind zum Examen. Das heißt, wenn du in Bayern bist, mit einem Gesetze, wo maximal auf jeder Doppelseite 22 Paragrafen vermerke, sich befinden in anderen Bundesländern mit einem Gesetz, das maximal Unterstreichungen hat.

Also das wäre ein Tag. Einen zweiten Tag würde ich aufwenden mit der Klausur, die man als Anlass nur nimmt, die Lösung der Klausur, um vernetztes Wissen sich anzueignen. Und optimalerweise sollten diese zwei Tage aber nicht aufeinander folgen.

Zum Beispiel für mich wäre es nicht schlecht, am Mittwoch die vernetzte Klausur mir vorzunehmen, die Klausur mit dem Kurzkommentar und am Samstag jeweils die Probeklausur zu schreiben mit dem sauberen Gesetz. An den restlichen Tagen und mit den Erkenntnissen, die du gewonnen hast durch das Klausurenschreiben in diesen zwei Varianten, wirst du dann gezielt lernen. Wenn du so vorgehst, wirst du sehr gut gewappnet sein fürs Examen.

Und das kann sein, dass zahlenmäßig dann ein paar Klausuren weniger dann rauskommen in der Vorbereitung. Aber es werden welche sein, die sitzen. Es wird zwar immer wieder gesagt, du solltest viele Klausuren schreiben, aber auch hier gilt, Qualität geht nicht vor Quantität.

Besser zwei Klausuren pro Woche und die aber so richtig ordentlich. Einmal, wie gesagt, Proben des Ernstfalles und das andere Mal als Anlauf, um dein Wissen weiter zu vernetzen. Und das ist eine sehr viel bessere Vorgehensweise, als wenn du jetzt am laufenden Band Klausuren einfach versuchst, ja, ich sag mal, rauszuhauen.

Eine solche Vorgehensweise wird dir anfangs eventuell etwas unbequem vorkommen und du wirst immer wieder den Impuls haben, doch in das alte Muster, das eventuelle, zurückzufallen, wo du dir die Krücken immer griffbereit hast. Aber glaub mir, es lohnt sich tatsächlich in diesem Bereich aus der Komfortzone rauszutreten. Und ich kann dir wirklich versprechen, es funktioniert, wenn du dran bleibst.

Es funktioniert wirklich und das, was dir am Anfang, wo du denkst, oh Gott, ich hab keine Ahnung, das wird dann später immer einfacher. Und auch andersherum, statistisch gesehen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass dir im Examen Dinge über den Weg laufen, die du so als solche bereits auswendig gelernt hast, weitaus geringer, als dass du den Fall umdrehst und dir denkst auf einmal so, oh, keine Ahnung. Und das genau kannst du aber üben, wenn du so vorgehst, wie ich es dir jetzt heute vorgeschlagen habe.

Wirst du erstens zahlenmäßig weniger Bereiche haben, wo du keine Ahnung hast. Und zweitens wirst du auch in den Fällen, wo du wirklich keine Ahnung im Sinne von kein fertig abrufbares Ergebnis hast, auch in diesen Fällen wirst du in der Lage sein, nicht nur eine vernünftige, sondern in vielen Fällen auch eine wirklich gute Klausur zu schreiben. Pack es also an, probiere es aus, du hast nichts zu verlieren, mach es eine Zeit lang so.

Und wenn du mir dann die Ergebnisse auch gerne dazu schildern willst, hinterlass mir gerne einen Kommentar auf der Webseite oder auf Facebook. Ich freue mich immer auf Feedback. Und noch mehr freue ich mich über Nachrichten, dass deine Examensvorbereitung vorangetrieben wird und dass eventuell ein bisschen auch durch meine Beiträge angestoßen, es dir leichter fällt, tatsächlich das zu Papier zu bringen, was du in dir hast.

Und glaub mir, du hast weitaus mehr in dir, als du glaubst. Du musst nur lernen, es so rüberzubringen, dass es eben verlustfrei ist und dass auch der Korrektor und die Korrektorin dir die gute Note geben kann. In diesem zuversichtlichen Sinne wünsche ich dir noch einen schönen Tag, eine gute Restwoche und wir hören uns dann nächste Woche.

Ich bin Panajota Lakkis und ich hoffe, ich habe dir heute eine Anregung gegeben, wie du deine Examensvorbereitung ein kleines Stückchen stressfreier machen kannst. Denk daran, es liegt in deiner Hand. Also pack’s an, wir hören uns in der nächsten Episode.

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