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Jura endlich meisternTeil der Bewegung werden

Die Kraft von Routinen

Feb 9, 2024Übergreifendes

Routinen sind nicht spießig, sondern sie helfen dir, Freiräume für Kreativität zu schaffen.

Transkript

Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.

Jura Meistern, der Podcast, Episode 170.

Einen wunderschönen guten Morgen. Heute möchte ich über die Kraft von Routinen reden und wie ich sie früher falsch eingeschätzt habe. Was meine ich mit Routine?

Ich meine das, was man auch als Morgenroutine, Abendroutine ansieht, aber auch Dinge wie einen Stammtisch, an einem konkreten Tag etwas ganz Bestimmtes zu tun. Solche Dinge. Bewusst werde ich ausklammern Lernprogramme, obwohl man da auch durchaus Routinen einbauen kann und sie fruchtbar machen kann in ihrer Kraft. Das werde ich gesondert behandeln.

Hier geht es mir um Dinge, die regelmäßig ohne nachzudenken gemacht werden und die deswegen Teil des jeweiligen Plans für den Tag oder für die Woche sind. Früher habe ich mich gesträubt ohne Ende gegen solche Routinen. Ich habe mich eingeengt gefühlt. Ich bin doch ein Freigeist, ich bin doch eine Rebellin.

Ich will nicht eingeengt sein. Ich will selber entscheiden können, jederzeit, wonach mir gerade ist. Das auch im Bereich der Freizeitplanung, zum Beispiel am Wochenende. Wenn man mich manchmal gefragt hat, was hast du denn dieses Wochenende vor, war sehr oft die Antwort, mal gucken, wonach mir ist.

Das klingt erstmal gar nicht so schlecht. Das Problem ist aber, dass man dann, wenn man ad hoc entscheidet, wonach einem gerade ist, oft entweder gar nichts tut und rumgammelt oder aber eben Dinge tut, die dann trotzdem nicht irgendwie abends, wenn man den Tag Revue passieren lässt, als befriedigend angesehen werden. Morgens zum Beispiel steht man auf, überlegt jetzt, es ist Wochenende, was mache ich denn jetzt? Soll ich spazieren gehen?

Oder soll ich irgendwie ins Kino vielleicht heute Abend? Oder vielleicht auch mein Buch lesen? Oder soll ich vielleicht jemanden anrufen? Ach, lass mich doch erstmal irgendwie entweder auf Instagram gucken oder auf TikTok oder wo auch immer du deine Zeit verbringst.

Bei mir in der Regel die einschlägigen Kanäle von Arte, ZDF und so weiter auf YouTube oder in den Mediatheken. Und dann ist Zeit vergangen und dann am Abend denkst du dir, was habe ich denn heute alles gemacht? Mist, irgendwie nicht so viel. Und das ist dann nicht befriedigen und das ist dann etwas, wo du dir vielleicht sagst, das will ich ändern.

Als mir das mit dem Wochenende aufgefallen ist, dann habe ich mir vorgenommen, dass ich jeden Samstag, aber wirklich jeden Samstag irgendwo hinfahre. Am besten irgendwo hin, wo ich bisher nicht war. Warum Samstag? Weil ich gern auch in Geschäfte reingehen will.

Mir irgendwie was, ja, in einen Weltladen rein, sonst irgendwie. Die Städtchen und die Städte atmen ganz anders am Samstag als am Sonntag. Und deswegen habe ich mir das reserviert am Samstag und ich mache es no matter what. Es ist unverhandelbar, dass ich am Samstag irgendwas unternehme.

Ich gebe mir trotzdem allerdings Möglichkeit, auch das jeweils ein bisschen anzupassen bei der Frage, wohin denn jetzt? Wird es eine größere Tour sein? Wird es eine kleinere Tour sein? Was genau werde ich machen?

Und das ist für mich ein absolut genialer Sweetspot, zwischen, dass ich die Routine habe, jeden Samstag wird irgendwo hingefahren, und aber auch einer Anpassung. Ich mache mir jetzt nicht ein Programm, wo genau ich in den nächsten drei Monaten Samstag sein werde und um welche Uhrzeiten. Das wäre mir wiederum zu viel. Manch einer fühlt sich damit auch wohl, auch okay, aber ich würde mich da wirklich eingeengt fühlen.

Und wenn ich ein zu starres Programm habe, dann wacht ein bisschen mein Widerspruchsgeist auf, der manchmal aus Prinzip sagt, ich will aber nicht. Und das ist für mich, wie gesagt, eine ganz gute Geschichte. Dann habe ich donnerstags, freitags die Routine, in ein konkretes Café hinzugehen, wo ich eigentlich schon stammtischmäßig, inoffiziell stammtischmäßig, immer Personen treffe, die ich sehr gern habe und gute Gespräche bei rauskommen und ob ich jetzt spezifisch um 15 Uhr dahingehe, wenn die aufmachen oder eben später und ob ich bis 18 Uhr bleibe, wo eigentlich Schluss ist und manchmal sitzen wir aber noch länger oder aber früher gehe. Das mache ich dann, je nachdem, wie es gerade passt.

Und auch das ist perfekt für mich. Von da an habe ich, als ich das dann gemerkt habe, mir gedacht, die Menschenskinder, auch andere Routinen wären sinnvoll, zum Beispiel eine Art Morgenroutine und eine Art Abendroutine. Und als Abendroutine meistens hinter mir aufräumen. Ich habe früher, kann ich mich erinnern, mal von einer guten Freundin gehört, die sagte, ja, abends nach dem Essen und vorm ins Bett gehen, räume ich immer die Küche auf und mache sie sauber.

Und da habe ich mir auch gedacht, Menschenskinder, wieso muss man das als Plan so machen? Wieso kann man sich nicht sagen, ach, heute eigentlich, lass mich, mache ich doch morgen. Ja, aber heute weiß ich auch da, dass es eben nicht so sinnvoll ist und dass es ganz gut ist. Warum ist es so hilfreich, automatisch immer abends erst die Küche aufzuräumen und dann Zähne zu putzen?

Weil ich dann nicht entscheiden muss, mache ich das jetzt oder mache ich es nicht. Und das, was ich jetzt gleich sagen werde, das gilt für jede Art von Entscheidungen im Laufe des Tages. Und bei Entscheidung meine ich auch, was ziehe ich an? Werde ich jetzt meditieren, ja oder nein?

Werde ich die Küche aufräumen, ja oder nein? Natürlich sind das kleinere Entscheidungen als, was will ich studieren? Sie sind aber Entscheidungen. Und von dem, was ich lese, ich bin selber nicht Psychologin, aber von dem, was ich lese, weiß man heute, dass jede Entscheidung aus einem Guthaben schöpft, das wir täglich haben.

Und je mehr das zur Neige geht, desto weniger gute Entscheidungen werden wir treffen. Man nennt das Decision Fatigue. Das soll der Grund sein, dass zum Beispiel Steve Jobs immer einen schwarzen Rolli anhatte. Er soll davon mehrere gehabt haben, alle identisch, er wollte aber nicht darüber nachdenken, was er denn anzieht.

Das wäre mir wiederum zu krass, da würde ich mich zu eingeengt fühlen. Aber als ich kürzlich trotzdem reduziert habe, auch meine Klamotten, und dann je nachdem, in welchem Setting ich bin, ich zwei bis drei nur Dinge zur Auswahl habe, seitdem fühle ich mich wohler, weil wirklich oft dieser frustbeladene Blick in den vollen Schrank, und dieses, was ziehe ich denn heute an, will ich das, das doch nicht, das doch nicht. Und dann habe ich zehn Sachen rausgeholt und dann muss ich sie wieder reinmachen. Das hat mich zum Teil mehr genervt, als dass es mir was gebracht hat.

Also zwei bis drei Alternativen und gut ist. Und das kann man eben auch für seine Routinen so fruchtbar machen. Man kann es so strikt handhaben, wie es für einen gut ist. Der eine sagt sich, um sechs Uhr oder um sieben Uhr, meinetwegen auch um neun Uhr, darum geht es nicht.

Dann stehe ich auf, eine Viertelstunde werde ich dann meditieren, dann werde ich zehn Minuten duschen, das könnte ich nicht. Aber grundsätzlich mir zu sagen, nach dem Aufstehen werde ich erst einmal Kaffee trinken und das aber in Ruhe und im Anschluss werde ich mal meditieren und ob das jetzt zehn Minuten sein werden oder eine halbe Stunde, das werde ich gucken, je nachdem was ich denke, was ich brauche. Das funktioniert für mich richtig wunderbar. Und so lade ich dich ein, auch bei dir darüber nachzudenken, was kannst du für Routinen einführen, die dir dann nicht Freiräume nehmen, sondern umgekehrt, die dir in der Restzeit Freiräume schenken für Kreativität.

Denn dann kannst du dich hinsetzen irgendwann und dir sagen, was will ich denn jetzt oder jetzt denke ich nur darüber nach, ohne aber, dass du dann auf einmal doch siehst, wie unaufgeräumt die Küche ist und jetzt denkst, eigentlich sollte ich mal aufräumen, soll ich das vielleicht jetzt machen. Da hast du dich unter Umständen schon aus dem Flow rausgebracht, den du brauchst für dein Jurastudium, für was auch immer, aber du hast ihn eben. Und solche Routinen sind im Rahmen von Selfcare möglich, etwas lesen, meditieren, Sport machen und so weiter und so fort, im Rahmen des Sozialen, Stammtischmäßig oder auch sonst, wann treffe ich mich mit anderen, wann mache ich Ausflüge und natürlich kannst du sie auch im Aufräumen im weitesten Sinn machen, nicht nur im Haushalt, was die Küche betrifft oder deinen Kleiderschrank, sondern auch was zum Beispiel deine E-Mails betrifft oder deine Unterlagen, mit denen du gelernt hast oder deinen Schreibtisch, was auch immer. Und da gibt es auch nicht richtig oder falsch.

Einige werden dir sagen, Zero Inboxe jeden Tag, das ist das Nonplusultra. Vielleicht ja, vielleicht auch nicht, vielleicht kommst du so gar nicht hinterher. Vielleicht ist es für dich besser, du sagst dir, Freitags ist Aufräumtag generell. Da räume ich meinen Rechner auf erstmal, meine Ordnerstrukturen, meine Unterlagen, meinen Schreibtisch, bevor ich ins Wochenende gehe.

Andere sind, bevor sie ins Wochenende gehen, derart in Anspannung, dass sie sich sagen, nein, dazu habe ich keinen Nerv. Ich mache das am liebsten, bevor ich anfange am Montagmorgen. Wenn du nicht den Montag ganz vertrödelst, dann ist das auch absolut in Ordnung. Andere sagen sich Sonntagabend in Vorbereitung.

Es gibt nicht One Size Fits All. Finde das heraus, was für dich gut ist. Und das findest du derart heraus, nach meiner Erfahrung, dass du nicht von Anfang an ein vollständiges Programm machen willst. Den Fehler habe ich kürzlich gemacht.

Ich wollte mir wirklich auch mit Colorblocking und in den Kalender eintragen, alles wirklich wie ein optimaler Tag aussehen würde. Und das hat mich erschlagen. Und da habe ich relativ viel Zeit drauf aufgewandt. Und danach war ich gestresster als zuvor und ich habe dann mich an gar nichts gehalten.

Jetzt mache ich es anders. Ich mache kleine Schritte. Der Schritt mit dem Samstag, der ist bereits verfestigt. Der Schritt mit dem Donnerstag, Freitag in mein Stammcafé, der ist auch schon verfestigt.

Was kommt als nächstes? Als nächstes kommt wieder mehr Sport zu machen, mehr Bewegung. Das habe ich eine Zeit lang vernachlässigt. Es ist jetzt Winter.

Ich bin dabei rauszufinden, wie das am besten auch mit meinem Arbeiten harmonieren wird. Wie wird es besser sein, morgens rauszugehen oder nachmittags oder mittags oder abends? Das werde ich rausfinden. Aber nicht auch noch zusätzliche Sachen, außer die eine Sache mit der Küche.

Die habe ich mir wirklich jetzt schon vorgenommen und praktiziere sie schon. Sie ist noch nicht verfestigt, aber sie ist auf einem guten Weg dahin. Und so inkrementell probiere ich immer wieder was Neues aus und verfestige das und erst dann gehe ich zum Nächsten. Die Dinge greifen ja auch ineinander.

Die sind ja auch voneinander abhängig. Wenn ich es schaffe, mir mehr Fraueräume zu schaffen, dadurch, dass ich mich nicht mehr um die Küche in meiner Primetime kümmern muss, dann habe ich ja auch sehr viel größeren Manövrierspielraum, um eine neue Routine einzuführen. Also mach es schrittweise, mach nicht zu viel auf einmal und mach es spielerisch und mit Neugierde. Und deswegen ist es sehr sinnvoll, unter Umständen nicht mit dem Aufräumen zu beginnen, sondern mit etwas Positivem, ähnlich wie bei mir, wo alles begann mit dem Samstags gehe ich raus, no matter what.

Nicht, dass ich davor nicht rausgegangen bin, aber eben nicht regelmäßig. Und es gab Samstage, da bin ich aus meiner Sicht dann eher versumpft. Und ich war dann nicht zufrieden abends. Ich war nicht befriedigt vom Tag.

Und das hat sich dann auch in die Woche unter Umständen reingezogen. Pack also etwas an, nicht unbedingt das, wo die meisten sagen, nimm das, was dich am meisten im Prinzip verhindert, dich zu entfalten. Das würde durchaus aufräumend sein. Und wenn du es kannst, wenn du so von der Persönlichkeit auch bist, dass du, sobald du einen Plan hast, du dich sehr wohl damit fühlst und den durchziehst, dann mach es.

Wenn es aber eher so ist wie bei mir, dass du eher einen Widerstand erstmal spürst und dass du das langsam angehen musst, weil du eher sonst aus Prinzip schon rebellisch drauf bist, dann ist es wirklich besser, mit etwas Positivem zu beginnen. Dann weißt du auch, aha, wie schön es ist, wirklich Routinen zu haben und sich daran zu halten. Und das ist transponierbar auch auf andere Dinge. Das wird dann von alleine kommen, eins nach dem anderen.

Jetzt hast du, je nachdem wie alt du bist, das so viele Jahre anders praktiziert, da musst du wirklich nicht eine Veränderung an einem Tag vornehmen. Und du wirst es wahrscheinlich auch nicht können. Also in diesem Sinne, denk über Routinen nach, die dir helfen könnten, dass du immer mehr Freiräume hast für das, was wirklich wichtig ist. Und nimm auch Routinen von den Dingen, die wirklich wichtig sind.

Ähnlich wie jeden Samstag mache ich etwas. Wann treffe ich mich meinen Freunden? Wenn du in einer Partnerschaft bist, dass man sich sagt, an dem Tag werden wir uns immer zusammensetzen und reden und länger reden. Ob es zu Hause ist oder in der Kneipe ist egal oder auf einem Spaziergang.

Du merkst, wie ich das meine. Überleg mal, was für dich gut ist und denk daran, Routinen sind nicht spießig, obwohl ich das früher so dachte, sondern umgekehrt, sie ermöglichen dir, Freiräume für Kreativität zu haben. In diesem Sinne, danke fürs Zuhören und bis nächste Woche. Deine Panajota Lakkis von Jura Meistern, dem innovativen Repetitorium.

Bis dahin!

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🤫 Geheimtipp: Auf Notion habe ich einen juristischen Second Brain aufgestellt, den ich dir gern zur Verfügung stelle. Hier findest du Querverweise zwischen den Podcastfolgen nach Lust und Laune, aber auch die Querverbindungen zwischen den Themen, die ich im kostenpflichtigen Mitgliederbereich bereitstelle. Gern geschehen 😘!

 

Dr. iur. habil. Panajota Lakkis

Ehemalige Universitätsprofessorin & Prüferin. Ergo weiß ich genau, was du brauchst in deinem Jurastudium. In meinen Kursen lernst du, Jura zu verstehen. Im Podcast (Standorte im Player) und auch auf YouTube kannst du nach Lust und Laune stöbern. Du kannst auch mehr über mich erfahren. Oder ab und zu eine Mail mit juristischen und jurafreien Goodies erhalten.

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