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Jura endlich meisternTeil der Bewegung werden

Lernen & Spazierengehen – ein unschlagbares Paar

Nov 18, 2022Lernen & Vorbereiten

Wie leichte, körperliche Tätigkeiten, die nicht zuviel Konzentration erfordern, deinen Lernerfolg unterstützen können.

Transkript

Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.

Jura Meistern Episode 113

Lernen und Spazieren gehen oder Joggen oder sogar Stricken ein Entweder-Oder? Hör mal rein! Okay, also ich stelle bereits eingangs die These auf, dass sich leichte körperliche Tätigkeit, die einen nicht so verausgabt, dass man nicht denken kann und leider auch nicht so gut ist, wie man denkt.

Leichte körperliche Tätigkeit, die einen nicht so verausgabt, dass man nicht denken kann und lernen sogar gegenseitig verstärken, beziehungsweise nicht ganz gegenseitig, doch sie haben eine gegenseitige Wechselwirkung. Hier geht es uns aber hauptsächlich darum, dass eben diese leichte körperliche Tätigkeit hilft, dass man besser lernt. Und das ist jetzt keine steile These meinerseits.

Es ist wissenschaftlich unterlegt, dass man sehr oft sich besser konzentrieren kann und kreativer ist, wenn man spazieren geht. Man kann auch leicht joggen, wenn man fit genug ist, dass das einen nicht so beansprucht, dass man denkt, hoffentlich überlebe ich das. Es gab früher eine ganze Philosophenschule, die Peripatetik, Peripatetik kommt von Peripatos, das heißt Spaziergang auf Griechisch.

Die haben philosophiert, indem sie hin und her gelaufen sind. Von vielen Konfliktsituationen weiß man, dass das empfohlen wird. Von Steve Jobs wird kolportiert, dass er Hauptgespräche mit seinen ManagerInnen auch im Gehen gemacht hat.

Und der Hintergrund dahinter ist, dass gewisses Unwohlsein, das einen sonst dazu bringen würde, hin und her zu zappeln, so dass man sich, wenn man sitzt, dann nicht mehr so gut konzentrieren kann. Eine solche leichte körperliche Nervosität wird abreagiert durch die körperliche Tätigkeit. Und das gilt auch zum Beispiel für Langeweile, die dann weniger aufkommt.

Und ich kann davon berichten, dass es wirklich funktioniert. Wenn ich Vorlesungen plane, früher Vorlesungen im Hörsaal, heute Kurse, die ich entwerfe und drehe, dann gehe ich so gut wie immer davor spazieren und lasse mir durch den Kopf gehen, was ich denn da jetzt drehen will, wie ich es rüberbringen will, was denn das Wichtigste ist. Und das habe ich auch früher so getan, als ich gelernt habe.

Da habe ich sogar in meinem Studium gestrickt. Ich habe mich hingesetzt, ich hatte das Buch an so einem Lesestütze, Lesestände oder wie die heißen, vor mir auf dem Tisch und das Strickmusterflach neben mir liegend und ich habe dann blind mehr oder minder gestrickt und habe danach nicht ständig gelesen, weil ich immer schon das Lernen so praktiziert habe, wie ich es heute predige, nämlich einmal lesen, dann innehalten, überlegen, zurückblättern. Moment, das erinnert mich ja an.

Wie war das denn dort? Und ein ständiger Mix aus konsumieren, lesen und dann aktiv im Kopf verarbeiten, bearbeiten, drüber nachdenken. Und da habe ich meine körperliche überschüssige Energie oder Nervosität, wie man es immer auch nennen mag, durch Stricken runterkanalisiert.

Das mache ich heute nicht mehr. Es funktioniert auch heute nicht mehr ganz so gut, weil ich dann dadurch, dass ich zwei Dinge mache und dass ich vermutlich auch etwas älter bin, mich nicht mehr so gut und entspannt auf beides konzentrieren kann. Das würde mir mehr Stress bereiten, tue ich also nicht mehr.

Ich könnte es, es wäre aber nicht zielführend, denn es ist nicht unser Zweck, uns selber und der Welt zu beweisen, wie viel wir gleichzeitig tun können. Im Gegenteil, es ist am besten, wenn der Hauptfokus ein alleiniger ist. Aber eben der Hauptfokus lässt sich durchaus aufsplitten in körperlichem und geistigem, mentalem Hauptfokus.

Und während der körperliche dann konzentriert ist auf eine Tätigkeit wie Spazieren gehen, Joggen, Fahrradfahren ein bisschen vor sich, nicht wenn man gerade insbesondere mit einem E-Bike irgendwie mit 40 kmh unterwegs ist. Das könnte gefährlich werden. Aber du verstehst die Logik dahinter, was auch immer die Tätigkeit ist, die dir gut tut und wo du dich nicht konzentrieren musst.

Das ist immer sinnvoll. Was wäre zum Beispiel nicht geeignet? Krafttraining im Fitnessstudio, wenn du darauf konzentriert bist, wie viele Wiederholungen denn jetzt du im Set gemacht hast.

Da ist auch der geistige Fokus woanders. Das ist übrigens auch sehr wertvoll fürs Lernen. Aber da geht es um die Freizeit.

Das Freizeit, die einen zwingt, sich auf etwas zu konzentrieren, das man gar nicht nachdenken kann, dass die optimal ist dazu eine künftige Folge, werde ich mir gleich im Anschluss vermerken. Hier geht es darum, Tätigkeiten, die wir sonst nur in der Freizeit hätten, zu kombinieren mit unserem Lernen. Nicht als Pause davon, sondern wie gesagt kombinieren und verstärken.

Und das kannst du nicht im allerersten Stadium machen, wenn du jetzt zum allerersten Mal im Lehrbuch etwas liest. Klar könntest du theoretisch auch gehen und das Buch oder das Handy oder wo auch immer du liest in der Hand halten und lesen. Aber da ist der Unfall vorprogrammiert.

Das werde ich mit Sicherheit nicht empfehlen. Aber du weißt auch, dass ich empfehle, so früh wie möglich von dem reinen Konsumieren wegzukommen und selber nachzudenken. Und das kann man ziemlich früh schon und immer wieder dazwischen oder zu konsolidieren.

Und das lässt sich optimal in einem Spaziergang machen. Man geht dann los, zum Beispiel, egal in welchem Stadium man ist. Entweder man geht noch einmal durch.

Moment, wie war das jetzt noch einmal? Das, was man gelesen hat. In diesem Falle ist es sinnvoll, wirklich sein Buch dabei zu haben, dass man immer wieder mal, wenn man merkt, ach, an dieser Stelle bleibt mir eine Frage, doch sich auf eine Bank setzt oder kurz anhält und nachliest.

Oder zumindest einen Notizblock, wo man sich schreibt, was man gezielt sich noch einmal anschauen will. Aber auch je später man ist im Stadium des Lernens, desto besser, das auch ganz ohne zu machen und sich einfach zu zwingen, irgendwie etwas zu rekonstruieren, sinnvoll, gerade auch dann, wenn man es nicht weiß. Man gibt viel zu früh auf beim Lernen und nimmt sich dann, zieht sich halt den Lehrbuch-Joker.

Und im Examen geht das ja nicht mehr. Da hast du keine Joker. Da hast du nur deine Hilfsmittel.

Und je nach Bundesland müssen die auch im Hinblick auf Notizen sogar gar nichts haben an Verweisen, sondern maximal eine Unterstreichung. Und egal also, in welchem Stadium des Lernens du bist, ist das super kombinierbar. Und da kannst du halt wirklich dann dadurch auch einen Teil deines Lernens angenehm genug gestalten, dass du eben nicht das Gefühl hast, es gibt nur entweder ein Lernen oder eine Freizeit und das Lernen ist nur sozusagen nur lästig und nur mühsam und die Freizeit ist nur gut.

Nein, es lässt sich super kombinieren. Da kannst du lange Touren machen. Wirklich.

Ich gehe oft dann mit einem Rucksack los und habe dann je nach Jahreszeit dann auch Tee mit mir oder Wasser und setze mich dann mal auf eine Bank und dann lese ich was oder dann schreibe ich dann was nieder und dann geht es weiter. Probier es doch einfach mal. Und natürlich kannst du Spaziergänge, die sind optimal, auch wenn du irgendwas Schwieriges hast, wo du nachdenken musst drüber oder willst.

Du musst ja gar nichts, sondern wenn du nachdenken willst über eine Situation. Aber das ist auch wiederum eine andere Episode. Also ich werde jetzt mal auf Stopp gehen und werde einen Spaziergang machen und dabei werde ich überlegen, was kommende Woche in die Videos zum Kurs BGB AT, den ich gerade drehe, reinkommen soll und vor allen Dingen wie es reinkommen soll, dass man das sinnvoll gestaltet, dass man sich denkt, was will ich denn rüberbringen, in welcher Reihenfolge und ähnlich transponiert auf dein Lernen.

Kannst du dir dann anschauen, was habe ich heute gelernt, dir solche Fragen stellen. Warum ist das wichtig? Wo macht sich das bemerkbar?

Habe ich schon mal Ähnliches gelernt, was ich jetzt verknüpfen könnte? An welcher Stelle habe ich etwas nicht verstanden? Ist das, denke ich, dass das wirklich eine ganz, ganz wichtige Stelle ist oder ist das eher ein Detail?

Wie sieht es denn aus? Und ich hoffe, ich habe dir jetzt ein paar Impulse gegeben, loszugehen oder loszutraben und sage mal, bis nächste Woche. Und ich denke, es wäre gut, da ich es auch angeteasert habe, dass nächste Woche die Episode kommt mit den Pausen und den Tätigkeiten, die einen zwingen, wirklich nicht an Jura zu denken.

Ja, das ist jetzt versprochen. Das mache ich. In der nächsten Folge geht es um Konzentration in den Pausen.

Bis dahin!

Dr. iur. habil. Panajota Lakkis

Ehemalige Universitätsprofessorin & Prüferin. Ergo weiß ich genau, was du brauchst in deinem Jurastudium. In meinen Kursen lernst du, Jura zu verstehen. Im Podcast (Standorte im Player) und auch auf YouTube kannst du nach Lust und Laune stöbern. Du kannst auch mehr über mich erfahren. Oder ab und zu eine Mail mit juristischen und jurafreien Goodies erhalten.

Mein aktuelles Motto: Was wäre, wenn?

Meine Überzeugung: Jura macht ab dem Moment Freude, in dem du die Zusammenhänge verstehst.

Ich kann dir helfen, (wieder) Freude an Jura zu finden.

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