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Der eine Trick, der dein Lernen revolutionieren wird

von Jan 7, 2022Lernen & Vorbereiten

Eine Frage – jeden Abend

Stell dir am Ende jedes Tages und jeder Woche diese eine Frage, und du wirst dein Lernverhalten revolutionieren.

Ich muss dich aber warnen: Es ist einfach im Sinne von nicht kompliziert, es ist aber nicht leicht.

Es lohnt sich aber, das verspreche ich dir!

Transkript

Bitte beachte, dass dieses Transkript maschinell erstellt wurde.

Hallo meine Lieben, Happy New Year! Neues Jahr, neuer Anfang. Und wenn ihr ständig bei diesem Podcast dabei seid, dann habt ihr vielleicht schon meinen Tipp befolgt, dass ihr ein bisschen mehr von diesem produktiven Nichts in eurem Leben habt.

Und wenn das ein bisschen immer häufiger wird, dann werdet ihr merken, wie ihr immer ruhiger werdet und wie ihr dann immer mehr Ressourcen habt, um anzupacken. Und um dieses anzupacken, wird es in dieser Folge gehen. Ich will euch einen Trick verraten, der super einfach und gleichzeitig schwierig ist.

Einfach im Sinne von nicht kompliziert, schwierig im Sinne von man muss sich dran gewöhnen und das fällt nicht unbedingt leicht. Aber wenn man sich dran gewöhnt hat, dann kann es wirklich sein, dass das ganze Lernen regelrecht revolutioniert wird.

Was mag das denn für ein Trick sein? Jetzt seid ihr vielleicht ein bisschen neugierig.

Der Trick ist tatsächlich, sich bewusst zu machen, inwiefern man effektiv gelernt hat oder einfach nur gelernt und gelernt und gelernt hat und hinten ist nicht viel rausgekommen, außer Erlebnisse. Außer Erschöpfung und vielleicht auch Frust. Und da gibt es eine ganz einfache Kontrollfrage.

Am Ende von jedem Lerntag fragst du dich nicht, wie viele Stunden habe ich denn gelernt oder was habe ich denn heute gelernt, sondern du fragst nach Ergebnissen. Insbesondere fragst du dich, was weiß ich jetzt, was ich gestern noch nicht gewusst hatte. Oder was kann ich heute konkret lösen, was ich gestern noch nicht konkret lösen konnte.

Je konkreter, desto besser. Und wenn du das dir angewöhnst, dann wirst du nicht anders können, als dein Lernen und deinen Lernprozess anzupassen. Denn am Anfang wirst du merken, dass sehr oft, gerade nach sehr vielen Stunden, die Antwort auf diese Frage eher ein Achselzucken sein wird und dass du dir sagst, oh, oh, oh, ich kann gar nicht benennen, was ich jetzt konkret kann.

Ich kann sagen, ich habe Bereicherungsrecht gelernt zum Beispiel. Ich kann aber nicht genau sagen, was ich heute weiß, was ich gestern noch nicht wusste. Und dieser Schritt, dieser Schritt der Erkenntnis und des Erwachens, das ist der erste Schritt und im Anschluss wird man dann daran gehen und mit ganz anderer Motivation daran gehen, anzupassen, wie man lernt.

Es ist nämlich, und ich kann es nicht oft genug sagen, ein sehr weit verbreiteter Irrglauben, dass du desto bessere Leistungen bringst, je mehr du lernst. Es ist nicht so. Die Performance im Examen und auch davor in den Leistungskontrollklausuren oder wie sie auch immer in der jeweiligen Fakultät heißen, diese Performance und die Ergebnisse im Sinne von den Noten sind nicht an die Lernstunden gekoppelt.

Die Erfahrung zeigt sogar, dass manchmal das umgekehrt proportional verläuft, dass diejenigen, die sich am meisten Mühe geben, nicht die besten Noten erzielen können. Und das liegt zum Teil daran, dass eben die Tatsache, dass so viele Stunden gelernt werden, denen geschuldet sind, dass man eben nicht effizient lernt. Und das ist etwas, was weit verbreitet ist und wo du dir auf keinen Fall irgendwelche Vorwürfe machen solltest, da müssen die Ausbildenden sich auch mal an die eigene Nase fassen, weil leider Gottes viel zu kurz kommt die Vermittlung dieser Metaskills, der Art, wie man am besten effizient lernt.

Vereinzelte Dozentinnen und Dozenten machen das und machen das oft auch mit sehr großem Erfolg, aber institutionalisiert ist es längst nicht so ernst genommen in der Ausbildung, weil man einfach davon ausgeht, lernen kann jeder. Und das ist nicht der Fall. Nicht nur ist das Problem die Motivation, sondern es gibt durchaus auch Arten, besser zu lernen und weniger gut zu lernen.

Und wenn ich eine Technik des Lernens nicht kenne, dann bin ich nicht schuld, wenn ich mich abmühe. Wenn ich zum Beispiel schwimmen will und kraulen will, und niemand hat mir irgendwann beigebracht, wie man gut krault, dann ist es nicht ganz unwahrscheinlich und auch nicht irgendwie ein Versagen meinerseits, wenn ich sehr große Kraft brauche, ohne dass ich so gut vorankomme, wie ich es sollte bei derartiger Anstrengung. Und das gilt auch für das Lernen.

Gleichzeitig braucht man aber, um aus gewohnten Mustern rauszubrechen, auch einen kleinen Wake-up-Call. Und das ist eben diese Kontrollfrage. Sie dient anfangs dazu, dass man eben überhaupt erkennt, dass irgendwas suboptimal läuft und im Anschluss dient sie als Kontrolle des Fortschritts, weil man anfängt zu merken, dass man doch immer mehr benennen kann von dem, was man jetzt heute und auch diese Woche gelernt hat.

Und dann beginnt man sich auch schon proaktiv konkrete Lernziele zu setzen, dass man sich nicht sagt, morgen will ich Erbrecht lernen, sondern dass man sich zum Beispiel sagt, morgen werde ich mir anschauen, was ein Erbschein bedeutet und wie er sich auswirkt auf juristische Tatbestände und wie er in einer Klausur vorkommen kann. Und am Ende hat man dann die Kontrolle, hat man das alles, ja oder nein. Und ganz am Anfang wird man sich viel zu viel vornehmen, dann wird man dann kürzen und dann irgendwann wird man zunehmend ein Gefühl dafür erlangen und das wird dann nicht mehr ein Teufelskreis sein, sondern sich ein positiv bestärkender Kreis.

Um eben diese Frage beglückend zu beantworten abends, wird man schon sich gute Ziele nennen, setzen und dann wird das, je mehr man sich gute Ziele setzt, desto mehr wird man auch tatsächlich Erfolg haben und je mehr Erfolg man hat, desto mehr wird man motiviert sein. Es gibt nichts Schlimmeres für die Motivation als das Gefühl, egal was ich tue, ich kann mich auf den Kopf stellen, es bringt eh nichts. Und die Tatsache, dass es bisher nichts gebracht hat, ist das, was ich Archäologie nenne, man guckt nach hinten und das ist durchaus interessant, aber weiter bringt uns nicht die Archäologie, außer wir würden Archäologie studieren, weiter bringt uns die Zukunft, nicht so sehr die Zukunftsforschung, sondern die Zukunftsgestaltung und die beginnt hier und jetzt.

Und das bedeutet, dass wir dann allerdings auch, wenn aus archäologischer Sicht eine Lernart und eine Lernmethode lange nicht hinreichend gute Ergebnisse gebracht hat, dass wir auch etwas daran ändern müssen. Und dazu muss man bereit sein, es gibt leider Gottes sehr viele Menschen, die lieber weitermachen, so wie zuvor, nur noch härter und noch mehr von dem, was nicht funktioniert, als es zu hinterfragen. Das ist auch verständlich, weil man zum Teil dann auch damit sagt, bisher habe ich es falsch gemacht, oder vermeintlich falsch gemacht.

Und das ist kein angenehmes Gefühl, nach dem Motto, bisher habe ich es nicht richtig gemacht und ab jetzt fange ich an, es gut zu machen. Aber besser diese Kröte jetzt gleich schlucken, dass man sich sagt, bisher habe ich nicht so effizient gelernt, wie ich könnte und ab jetzt mache ich es anders, als so weiterzumachen. Und zweitens geht es sowieso nicht um falsch und es ist auch nicht gesagt, dass man es hätte durchaus auch anders machen könnten.

In der Regel ist das so, dass wir alle zum jeweiligen Zeitpunkt das tun, was uns möglich ist zu dem Zeitpunkt. Aus welchem Grund auch immer. Entweder weil wir es nicht anders wissen oder weil wir es nicht anders können.

Oder aber weil wir einfach, schlicht und einfach die Zeit brauchen, auch ein paar Wege zu erforschen, bis wir den Guten finden. Und es ist ein Klischee als Beispiel, aber Klischees sind nicht umsonst in der Welt, sondern weil sie eben etwas sehr trefflich wiedergeben, wenn auch nicht abschließend. Zum Beispiel dieses Beispiel mit der Glühbirne und mit Thomas Edison.

Wie oft hat er das Experiment gemacht und es hat nicht geklappt und er hat nicht aufgehört, sondern er hat es leicht anders versucht und dann irgendwann hat es geklappt. Und mit dem effizienten Lernen ist es dasselbe. Um zu wissen, was die beste Lernmethode für mich ist, muss ich sehr oft auch Pfade gehen, wo ich merke, dass da funktioniert nicht optimal.

Und ihr seid ganz sicherlich in der Lage das zu tun, denn wenn ihr nicht offen wäret, auch mal nachzudenken über andere Möglichkeiten, dann wäret ihr gar nicht in diesem Podcast. Also finde ich, dass wir alle sehr zuversichtlich reingehen können ins Jahr 2022 und wir nehmen die beiden Punkte mit. Einmal dieses den Geist zur Ruhe kommen lassen, ohne Facebook, ohne YouTube, einfach nur zur Ruhe kommen lassen.

Und zweitens, wir beginnen uns wirklich bewusst zu machen, wo wir stehen und wie unsere Lernmethode ist, indem wir uns abends, halt und am Ende der Woche immer wieder fragen. Optimalerweise willst du es ganz toll machen, schreib es sogar auf. Kauf dir ein Journal dafür und schreib dir auf, entweder abends oder wenn du willst, am nächsten Morgen.

Das ist sogar noch effektiver, kurz bevor du anfängst, damit du drüber geschlafen hast. Auf jeden Fall im Abschluss an eine Lerneinheit frag dich, was habe ich gelernt? In dem Sinne, was kann ich heute, das ich davor nicht konnte und mach das auch wöchentlich.

Und wenn du das in einem schönen Notizbuch machst oder elektronisch oder was auch immer, dann kannst du auch sehen, wie sich das im Laufe der Zeit entwickelt. Und selbstverständlich, bleibe bitte nicht dabei, sollte als Ergebnis rauskommen, so viel ist nicht hängen geblieben, bleibe nicht dabei und mache es am nächsten Tag genau gleich, sondern überlege, wo könnte ich ansetzen. Mach am besten aber auch hier keine Revolution im Sinne, jetzt mache ich auf einmal alles anders, denn dann ist die Gefahr, dass du einfach nur hektisch Haken schlägst, auch groß, sondern überlege vielleicht, an welchem Schräubchen könnte ich ein bisschen drehen.

Und Gott sei Dank findest du da ziemlich viele Anregungen, insgesamt im Netz über Lernmethoden, bei mir hier im Podcast. Wenn du im Kurs bist, sage ich da auch immer wieder konkrete Tipps, was und warum und wie man umgehen kann mit konkreten schwierigen Problemkreisen. Es gibt viel Input und auch frei zugängliches Input und mach daraus jetzt nicht die Hauptaufgabe, es ist wichtig, aber ich möchte jetzt auch nicht predigen, die nächsten zwei Wochen sich nur damit zu beschäftigen.

Ich sage das für diejenigen, die ähnlich strukturiert sind wie ich, dass sie, sobald sie eine Erkenntnis haben, derart euphorisiert sind, dass die Gefahr besteht, dass man in der nächsten Zeit hauptsächlich Forschung macht, wie das Lernen optimiert werden kann und dabei vergisst, dass dieses Lernen eben nur das Werkzeug ist und nicht das Endziel. Also, in diesem Sinne, kleiner Tipp, einfacher Tipp, nicht einfach zu befolgender Tipp, was habe ich gelernt, aber nicht mit woran habe ich gearbeitet, sondern vom Ergebnis her, was kann ich heute, was ich gestern noch nicht gekonnt hatte. Und diejenigen, die es verfeinern wollen, gehen dann dazu über, dass sie auch ihre Pläne daran ausrichten, dazu wird es in nächster Zeit auch mal eine Podcast-Folge geben.

Für heute frohes Hinterfragen, am besten aufschreiben, zumindest in einer dieser stillen Minuten, von denen wir uns hier vorgenommen haben, alle mehr zu haben in diesem Jahr, und schauen wir mal, schau einfach mal, was sich ergibt, und da werden dir auch diese stillen Zeiten sehr helfen, solltest du nämlich merken, so funktioniert das nicht, dann braucht dein Hirn auf jeden Fall auch Kreativität, um seine Prozesse und seine Lernmethoden umzustellen, das heißt, dass da du sehr fein in dich reinhorchen und reinhören musst, und das kannst du nicht so gut, wenn du abgelenkt wirst von Musik, von Fernsehen, von Radio, von Facebook, von Instagram, von YouTube oder was auch immer. In diesem Sinne packen wir uns es an und fragen wir uns immer, ich auch, nicht so sehr im Sinne von lernen, ich mach das auch im Sinne von, was habe ich heute fertig gemacht an den Dingen, die ich zu tun habe, was habe ich heute im weitesten Sinne produziert, was es gestern nicht gab. Nicht woran habe ich gearbeitet, sondern was habe ich heute produziert.

Und ich kann dir sagen, heute habe ich produziert unter anderem diesen Podcast, und den gab es davor nicht. Andere Dinge auch, aber damit will ich dich jetzt nicht langweilen. In diesem Sinne, bis nächste Woche, pack es an und stell dir die Kontrollfrage.

Dr. iur. habil. Panajota Lakkis

Ehemalige Universitätsprofessorin & Prüferin. Ergo weiß ich genau, was du brauchst in deinem Jurastudium. In meinen Kursen lernst du, Jura zu verstehen. Im Podcast (Standorte im Player) und auch auf YouTube kannst du nach Lust und Laune stöbern. Du kannst auch mehr über mich erfahren. Oder ab und zu eine Mail mit juristischen und jurafreien Goodies erhalten.

Mein aktuelles Motto: Was wäre, wenn?

Meine Überzeugung: Jura macht ab dem Moment Freude macht, in dem du die Zusammenhänge verstehst.

Vielleicht kann ich dir helfen, (wieder) Freude an Jura zu finden?